An mein Vaterland

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Textdaten
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Autor: Konrad Krez
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Titel: An mein Vaterland
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 4
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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 An mein Vaterland.

Kein Baum gehörte mir von deinen Wäldern,
Mein war kein Halm auf deinen Roggenfeldern,
Und schutzlos hast du mich hinausgetrieben,
Weil ich in meiner Jugend nicht verstand,

5
Dich weniger, als wie mich selbst zu lieben,

Und dennoch lieb’ ich dich, mein Vaterland!

Wo ist ein Herz, in dem nicht dauernd bliebe
Der süße Traum der ersten Jugendliebe?
Und heiliger als Liebe war das Feuer,

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Das einst für dich in meiner Brust gebrannt,

Nie war die Braut dem Bräutigam so theuer,
Wie du mir warst, geliebtes Vaterland!

Hat es auch Manna nicht auf dich geregnet,
Hat doch dein Himmel reichlich dich gesegnet;

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Ich sah die Wunder südlicherer Zonen,

Seit ich zuletzt auf deinem Boden stand,
Doch schöner ist, als Palmen und Citronen,
Der Apfelbaum in meinem Vaterland.

Land meiner Väter, länger nicht das meine!

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So heilig ist kein Boden wie der deine,

Nie wird dein Bild aus meiner Seele schwinden,
Und knüpfte mich an dich kein lebend Band,
Es würden mich die Todten an dich binden,
Die deine Erde deckt, mein Vaterland!

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O, würden jene, die zu Hause blieben,

Wie deine Fortgewanderten dich lieben,
Bald würdest du zu Einem Reiche werden,
Und deine Kinder gingen Hand in Hand
Und machten dich zum größten Land auf Erden,

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Wie du das beste bist, o Vaterland!


Sheboygan (Wisconsin).  Konrad Krez.


„Im Anfange des letzten Jahres“ (Nr. 8, 1868), schreibt uns der Dichter, der jetzt in Sheboygan im Staate Wisconsin lebt, „druckten Sie ein Gedicht von mir, ‚Entsagung und Trost‘, aus dem Freiligrath’schen Album in Ihrer Gartenlaube ab. Seitdem habe ich so viele Beweise von Anerkennung, die ich Ihrem Blatte verdanke, aus Europa, Amerika und sogar aus Australien erhalten, daß ich vielleicht nicht ohne Grund glaube, die Veröffentlichung des beiliegenden Gedichtes würde den Lesern der Gartenlaube nicht unangenehm sein. Es ist der Ausdruck des Gefühls eines alten Achtundvierzigers.“

Die Redaction.