Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I/Der gescheite Hans

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Das Mädchen ohne Hände Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I von Johannes Bolte, Jiří Polívka
32. Der gescheite Hans
Die drei Sprachen
Für verschiedene Auflagen des Märchens der Brüder Grimm siehe Der gescheite Hans.

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32. Der gescheite Hans. 1856 S. 60.

1812 nr. 32, I: aus den Maingegenden.

In lateinischer Sprache hat schon der deutsche Humanist Heinrich Bebel (Opuscula nova, Argent. 1514 Bl. B3a = Facetiae 1, nr. 26 ‘De fatuo rustico’) die Streiche des törichten Freiers erzählt; ihm folgen Joh. Gast (Convivalium sermonum liber, Bas. 1541 Bl. G1a = 1554 1, 97) und Georg Viviennus (De officio probae matris familiae, Antv. 1563 lib. 3, c. 35; deutsch von J. Barth, Lpz. 1565 Bl. m6b) und eine Reihe deutscher Schwanksammler: Schimpff und Ernst 1545 Bl. 46b ‘Von einem närrischen Baurenknecht’ = Schertz mit der Warheyt 1550 Bl. 49a; Frey, Gartengesellschaft 1556 nr. 1 = ed. Bolte 1896 nr. 1 ‘Von einem groben närrischen Bauren, der wolt junge Gänß außbrütlen’; Bebelii Geschwenck 1558 Bl. B7b = Bebels Schwänke übertr. von Wesselski 1907 1, 15; Kirchhof, Wendunmut 1, nr. 81 (1563) ‘Ein reicher Bauer heurath zum Adel’; Kurtzweilige und lächerliche Geschicht und Historien 1583 S. 152a; Mancherlei artige annehmliche Historien, Augspurg 1675 Bl. F4b; Der Geist von Jan Tambaur (um 1690) S. 244; Philander, Zeitverkürtzer 1702 nr. 20; J. P. Waltmann, Pickelhering 1720 nr. 15 = 1733 nr. 13.

[312] Freys Fassung, die auch ins Lateinische (Hulsbusch, Sylva sermonum iucundissimorum 1568 p. 104), Niederdeutsche (Wegekörter 1592 Bl. A 8a = Colshorn, Märchen 1854 nr. 84) und Niederländische (Groot Klugt-boeck 1680 S. 182) übertragen und von den Brüdern Grimm 1812 als nr. 32, II abgedruckt wurde, lautet:

Im Geblinger Tal da wohnt eine sehr reiche Wittfrau, die hätt einen einigen Sohn; der war einer groben und tollen Verständnis, er war auch der allernärrischste Mensch unter allen Einwohnern desselbigen Tals. Derselbige Geck sahe auf eine Zeit zu Saarbrücken eines wohlgeachten herrlichen Manns Tochter, die eine schöne, wohlgestalte, verständige Jungfrau war. Der Narr ward ihr gleich hold und lag der Mutter an, daß sie ihm dieselbige zu einer Frauen schaffen wollte; wo nicht, so wollte er Öfen und Fenster einschlagen und alle Stiegen im Haus abbrechen. Die Mutter wußt und sahe wohl ihres närrischen Sohns Kopf und fürcht, wenn sie ihn gleichwohl um die Jungfrau werben ließe und ihm ein groß Gut dazu gäbe, so wär er doch ein so ungehobelter Esel, daß nichts mit ihm auszurichten oder versehen wäre. Wiewohl aber der Jungfrauen Eltern herrliche Leute und von gutem Geschlecht, so waren sie doch also gar arm, daß sie Armut halber die Tochter ihrem Stand nach nit wußten zu versorgen, derhalben diese Werbung desto leichter Statt gewann. Die Mutter fürchte nun auch, dieweil ihr Sohn also ein großer ungeschickter Götz wäre, daß ihn vielleicht die Jungfrau nit wöllen haben, gab ihm darum allerhand Lehren, damit er sich bei der Braut fein höflich zuthun und hurtig machen könnte. Und als der Klotz erstlich mit der Jungfrau redt, da schenkt sie ihm ein hübsch Paar Handschuh aus weichem Corduanleder gemacht. Lauel that sie an, zog heim; so kommt ein großer Regen, er behielt die Handschuhe an, galt gleich, ob sie naß wurden oder nit. Wie er über einen Steg will gehn, so glitscht er aus und fällt ins Wasser und Moor. Er kommt heim, war wohl besudelt, die Handschuhe waren eitel Fleisch; klagts der Mutter. Die gut alt Mutter schalt ihn und sagte, er sollts ins Fazziletlin (Schnupftuch) gewickelt und in Busen gestoßen haben. Bald darnach zeucht der gut Löffel wieder zu der Jungfrauen; sie fragt nach den Handschuhen, er sagt ihr, wie es ihm mit gegangen wäre. Sie lacht und merkt das erst Stück seiner Weisheit und schenkt ihm ein Habicht. Er nahm ihn, ging heim und gedacht an der Mutter Rede, würgt den Habicht, wickelt ihn in sein Brusttuch und stieß ihn in den Busen. Kam heim, wollt [313] den hübschen Vogel der Mutter zeigen, zog ihn aus dem Busen. Die Mutter fuhr ihm wieder über den Kamm, sagt, er sollte ihn fein auf der Hand getragen haben. Zum drittenmal kommt Jockel wieder zu der Jungfrau; sie fragt, wie es um den Habicht stände, er sagt ihr, wie es ihm damit gegangen war. Sie gedacht: ‘Er ist ein lebendiger Narr’, sah wohl, daß ihm nichts Säuberlichs noch Herrlichs gebührte, und schenkt ihm ein Egge, die er brauchen sollt, wenn er gesät hätte. Er nahm der Mutter Wort zu Herzen und trug sie auf den Händen empor wie ein anderer Löffel bis heim. Die Mutter war gar übel zufrieden, sprach, er sollt sie an ein Pferd gebunden haben und heim geschleift. Letzlich sah die Jungfrau, daß Chrisam und Tauf an ihm verloren war, denn es war weder Vernunft noch Weisheit in ihm, wußt nit, wie sie des Narren ledig werden sollt, gab ihm daher ein groß Stück Specks, und stieß es ihm in den Busen; er wars wohl zufrieden. Er wollt heim und fürcht, er würds im Busen verlieren, gedacht an der Mutter Reden, nahms aus dem Busen und bands seinem Roß an den Schwanz, saß darauf und ritt heim; da liefen die Hunde hinten nach und rissen den Speck dem Pferd vom Schwanz und fraßen ihn. Er kommt heim, der Speck war auch hinweg. Hintennach sah die Mutter ihres Sohns Weisheit, fürcht, die Heirat würd nit vor sich gehen, fuhr zu der Jungfrau Eltern, begehrt den Tag der Beredung zu wissen mit ihrem Sohn, und wie sie hinweg will, befiehlt sie ihm ernstlich, daß er wohl haushalt und kein groß Wesen mach, denn sie hab eine Gans über Eiern sitzen. Als nun die Mutter aus dem Haus war, so zeucht der Sohn fein in den Keller, sauft sich voller Weins und verliert den Zapfen zum Faß; wie er den sucht, so läuft der Wein aller in den Keller. Der gut Vetter nimmt einen Sack mit Mehl und schütt es in den Wein, daß es die Mutter nit sähe, wenn sie kommt. Demnach läuft er hinauf ins Haus und hat ein wilds Gebrächt; so sitzt die Gans da und brütelt, die erschrickt und schreit gaga, gaga! Den Narren kommt ein Furcht an und meint, die Gans hätt gesagt ‘Ich wills sagen’, und fürcht, sie schwätzt, wie er im Keller hausgehalten; nahm die Gans und hieb ihr den Kopf ab. Nun fürcht er, wo die Eier auch verdürben, so wär er in tausend Lästen, bedacht sich und wollt die Eier ausbrüten, meint doch, es würd sich nit wohl schicken, dieweil er nit voll Federn wäre wie die Gans. Bedacht sich bald, zeucht sich ganz aus und schmiert den Leib zuring mit Honig, den hatte die Mutter erst neulich gemacht, [314] und schütt darnach ein Bett aus und walgert sich allenthalb in den Federn, daß er sah wie ein Hanfbutz (Vogelscheuche), und setzt sich also über die Gänseier und war gar still, daß er die jungen Gäns nit erschreckt. Wie Hanswurst also brütelt, so kommt die Mutter und klopft an die Thüren. Der Lawel sitzt über den Eiern und will keine Antwort geben. Sie klopft noch mehr, so schreit er gaga, gaga! und meint, dieweil er junge Gäns (oder Narren) brütelt, so könnt er auch kein ander Sprach. Zuletzt dräut ihm die Mutter so sehr, daß er aus dem Nest kroch und ihr auftat. Als sie ihn sah, da meint sie, es wär der lebendige Teufel, fragt, was das wäre; er sagt ihr alle Ding nach der Ordnung. Der Mutter wars Angst mit dem Tölpelnarren, denn die Braut sollt bald nachfolgen, und sagt zu ihm, sie wollts ihm gern verzeihen, er sollt sich nur jetzt züchtig halten, denn die Braut käme, daß er sie fein freundlich empfahen und grüßen sollte und die Augen also höflich und fleißig in sie werfen. Der Narr sagt ja, er wollts alles tun, wischt die Federn ab und tat sich wieder an, geht in den Stall und sticht den Schafen allen die Augen aus, stößt sie in Busen. Sobald die Braut kommt, so geht er ihr entgegen, wirft ihr die Augen alle, soviel er hat, ins Angesicht, meint, es müsse also sein. Die gut Jungfrau schämet sich, daß er sie also beschmutzt und verwüst hat, sah des Narren Grobheit, daß er zu allen Dingen verderbt war, zog wieder heim, sagt ihm ab. Also blieb er ein Narr nach wie vor und brütelt junge Gäns noch auf diesen Tag aus. Ich besorg aber, wenn sie ausschliefen werden, so sollten es wohl junge Narren sein. Gott behüt uns.

Die klugen Taten des gescheiten Hans werden bald in dieser, bald in jener Ordnung und Wendung, vermehrt und vermindert erzählt. In einer französischen Novellensammlung ‘Comptes du monde adventureux’ 1555 nr. 38 (2, 30 ed. Frank 1878; niederländisch bei Loockmans, 71 lustige Historien, Antw. 1589 nr. 40) und in ‘Le facétieux reveille-matin des esprits mélancholiques’ 1654 p. 101 sind noch zwei Schwänke vom geduldigen Hahnrei (Bebel, Facetiae 2, 66 und 1, 29) angehängt. Wir verfolgen hier nur die bezeichnendsten Motive:

A. Der Tölpel steckt die Nadel in einen Heuwagen statt in den Ärmel. Deutsch: Montanus, Gartengesellschaft nr. 4 (Schwankbücher 1899 S. 259). Zingerle 1², nr. 34. Haltrich ⁴ nr. 66 ‘Der törichte Hans’. Zs. f. dtsch. Mythol. 2, 386 (schlesisch). [315] Wossidlo, Reuter S. 208. Jahn, Schwänke S. 100. – Niederländisch: Joos, 2, 152 nr. 47 ‘Van nen dommen jongen’. De Mont en de Cock, Vertelsels p. 244 ‘Moer en Koren’. Cornelissen nr. 35 ‘Van lompen Jan’. Volkskunde 15, 231 ‘Pieterke’. Teirlinck 1896 p. 61. – Dänisch: Kristensen, Aev. 3, 242 ‘Den tossede Karls Giftermaal’. Skattegraveren 7, 179. 11, 194. – Schottisch: Chambers, Pop. rhymes ³ p. 251. – Irisch: Kennedy 1866 p. 40 = Knortz nr. 42. – Französisch: Sébillot, Auvergne p. 81 = Blümml S. 174. Sébillot, Joyeuses histoires p. 152 nr. 39. Pineau, C. du Poitou p. 275. Zéliqzon p. 56. Revue des langues rom. 31, 578. – Slovenisch aus Steiermark: Krauß 2, 237 nr. 107. Kres 5, 561 nr. 67. – Serbokroatisch: Bos. Vila 12, 109. – Čechisch aus Mähren: Menšik, Jemnic. S. 203. Václavek, Valaš. poh. S. 22. Sedláček 1, 65. – Slovakisch: Dobšinský 7, 15. Čas. mus. slov. spol. 15, 42. Czambel S. 341 § 176 (in die Kohlen). – Polnisch: Mater. 10, 311 nr. 94. Zbiór 5, 237 nr. 41. Kolberg, Lud 3, 161 nr. 24. 3, 168 nr. 25. 8, 197 nr. 80. 14, 302 nr. 78. 21, 203 nr. 19. Malinowski 2, 84. Wisła 8, 246 (in die Tasche). – Kleinrussisch: Kaindl, Zs. f. Volksk. 9, 404. Polívka, Archiv f. slav. Phil. 22, 309. Etnograf. Zbirnyk 6, 341 nr. 680–682. – Weißrussisch: Federowski 3, 92 nr. 183. Romanov 3, 422 nr. 24. – Litauisch: Leskien-Brugman S. 468 nr. 32 ‘Vom dummen Hans’ mit Anm. – Kalmückisch: Ramstedt nr. 1. – Mauritius: Baissac p. 70.

B. Er besudelt die von der Braut geschenkten Handschuhe, erwürgt den geschenkten Habicht, trägt die Egge auf den Händen, läßt den Speck vom Pferde heimschleifen. Deutsch: Zingerle 1², nr. 34 ‘Nadel, Lämmlein und Butterwecklein’ und nr. 48 ‘Der gescheite Hans’. Branky, Zs. f. dtsch. Phil. 8, 95. Haltrich ⁴ nr. 66. Vogl, Großmütterchen 1846 S. 93. Jegerlehner, Oberwallis S. 136 ‘Wer ist der Dümmste’ (Kessel und Schwein heimbringen). Zs. f. dtsch. Mythol. 2, 386. Quickborn 4, 44 ‘Vom dummen Hans’ (Hamburg 1911). U. Jahn, Schwänke S. 100 ‘Hinrik mein Sohn’. Kbl. f. nd. Sprachf. 8, 70 (1883). Knoop, Ostmärk. S. 1, 182 ‘Der dumme Hans’. – Niederländisch: Lootens nr. 45 = Germania 14, 88. – Dänisch: Kristensen, Aev. 3, 244. Skattegraveren 7, 179 ‘Dumme-Hans’. – Schwedisch: Wigström, Sv. landsm. 5, 1, 111 ‘Pär ock Bengta’ (der Tölpel kauft für seine Frau ein). – Norwegisch: Asbjörnsen nr. 87 ‘Galematthis’ (erhält die Gaben als Brückenzoll). – Englisch: Halliwell, Pop. rhymes 1849 p. 37 ‘Lazy Jack’. Chambers, Pop. [316] rhymes p. 101 ‘Jock and his mother’. – Französisch: Revue des langues romanes 29, 149 ‘Jan le sot’. Tradition 21, 193. – Slovenisch: Kres 5, 404 = Gabršček 2, nr. 6. – Serbokroatisch: Krauß 2, 232 nr. 106 ‘Die Mutter und ihr dummer Sohn’ und nr. 107 ‘Pavluha’. – Slowakisch: Dobšinský, Slov. poh. 7, 12. 20. – Polnisch: Ciszewski nr. 147. Lud 8, 197. 14, 302. Wisła 8, 247 (Kater an den Hut gesteckt, Hund in die Tasche, Speck an den Strick, Kalb in den Sack). – Kleinrussisch: Čubinskij 2, 506 nr. 6. Hrinčenko 1, 207. Etnogr. Zbirnyk 6, 343 nr. 681. Zs. f. Volksk. 9, 403 ‘Der Dumme kann das Glück nicht nützen’. – Weißrussisch: Romanov 3, 422. – Litauisch: Leskien-Brugman S. 467 nr. 32. – Lettisch: Treuland S. 291 nr. 148 (dummes Weib; ebenso Zbornik jugoslov. 10, 192. Federowski 3, 109 nr. 198). – Mauritius: Baissac p. 68 nr. 7.

C. Er will den verschütteten Wein mit Mehl auftrocknen. Morlini, Novellae 1520 (rep. 1855) nr. 49 ‘De matre, quae filium custoditum reliquit’. Basile 1637 1, nr. 4 ‘Vardiello’. Italienisches Zwischenspiel im Münchener Cod. germ. 4080, Bl. 49 (Mißfallen umb zu gefallen, Faßnacht-Kurzweill 1691). G. C. della Croce, Bertoldino (Venezia o. J.) S. 33 ‘Bertoldino entra nella cesta dell’ oca a covar in cambio di lei’. Bertoldo con Bertoldino in ottava rima 1736, canto 9. Gubernatis, S. Stefano p. 165 nr. 27 ‘Pimpi ignudo’. – Deutsch im Kbl. f. nd. Spr. 8, 71. Knoop, Hinterpommern S. 114 nr. 237 ‘Hans’. Auch das Catherlieschen im Grimmschen Märchen nr. 59 tut das gleiche. – Schwedisch: Wigström, Sv. Landsm. 5, 1, 112. – Französisch: Revue des langues rom. 29, 152 ‘Jean le sot’ und 31, 581 ‘La statue’. Sébillot, Lit. orale p. 96 ‘Jean le fou’ = Blümml S. 49 nr. 18. – Rätoromanisch bei Jegerlehner, Unterwallis 1909 S. 33 ‘Tampagnon’. – Serbokroatisch: Kres 5, 403 nr. 57 = Krauß 2, nr. 106–107. Bos. prijatelj 1, 112 (einfältige Frau). Nikolić S. 29 (Frau). – Kleinrussisch: Čubinskij 2, 502. – Weißrussisch: Federowski 3, 109 nr. 198 (Frau). – Ungarisch bei Kríza nr. 8 = Jones-Kropf p. 80 ‘The children of two rich man’.

D. Er will, nachdem er die schreiende Gans getötet, ihre Eier ausbrüten und beschmiert sich dazu mit Honig und Federn. Bebel, Facetiae 3, nr. 148 ‘De eodem’. Morlini nr. 49. Melander, Joci atque seria 1603 nr. 335 (Michael Fürstenwald). Basile 1, nr. 4. Croce, Bertoldino. Italienisches Zwischenspiel von 1691. Jan Soet, Leven [317] en Bedrijf van Clement Marot 1655 S. 99 ‘Marot op’t Gansenest’ = Das kurtzweilige Leben von Clement Marott 1665 S. 109. Weidner, Apophthegmata 5, 123. Abr. a S. Clara, Bescheidessen S. 68. Zingerle ¹ 1, 255 nr. 40 ‘Thaddädl’ (fehlt in der 2. Auflage). Branky, Zs. f. dt Phil. 8, 98. Busch S. 36 ‘Der dumme Hans’. Knoop 1885 S. 114 nr. 238. Wossidlo, Reuter S. 209. – Norwegisch: Asbjörnsen-Moe nr. 87. – Englisch: Tales of the mad men of Gotham c. 15 (Haztlitt, Shakespeare’s Jestbooks 3, 18). Französisch: Bladé 3, 123 ‘Jean l’imbécile’ = Blümml S. 68. Sébillot, C. de la Haute-Bretagne 1, 223. Sébillot, Joyeuses hist. p. 148. Meyrac p. 434. Pineau, C. du Poitou p. 273. Revue des l. rom. 31, 581. Tradition 21, 195. – Italienisch: Gonzenbach nr. 37. Pitrè 3, 366 = Crane p. 296 = Wesselski, Nasreddin 2, 111 nr. 433 mit Anm. Pitrè, Nov. tosc. p. 180. 195. – Portugiesisch: Coelho, C. nacionaes nr. 13. – Polnisch: Ciszewski, Krakowiacy S. 221 nr. 171. – Litauisch: Dowojna Sylwestrowicz 2, 10. – Lettisch: Böhm nr. 33. – Ungarisch: Jones-Kropf p. 82. – Türkisch: 1001 Tag 5, 119 (Xailun). Chauvin 7, 155. Clouston, Noodles p. 138. – Neuaramäisch: Lidzbarski 1896 S. 128 (Rebhuhneier). – Indisch: Campbell, Santal Folktales p. 45.

Hierher gehört auch der törichte Bauer, der, als ihm ein Kalb in den Brunnen fällt, aus einem Käse Kälber ausbrüten will, bei H. Sachs im Meisterliede ‘Das Kälberbrüten’ (1547. Schwänke ed. Goetze 4, 219), im Fastnachtspiel (1551. Folio 3, 3, 42b = 14, 170 ed. Keller) und Schwank (1557. Folio 2, 4, 67d = 9, 288 ed. Keller = Schwänke 1, 508). Vgl. Bütner, Claus Narr (1572) 8, nr. 18. Kirchhof, Wendunmut 1, nr. 414 mit Oesterleys Anmerkung. Schildbürger c. 3 (Bobertag, Volksbücher des 16. Jahrh. S. 321). Wilhelmi, Kyaus Leben S. 178. – Französisch: Beauquier 1897 S. 136. Wallonia 1, 118.

Das Bebrüten von Kürbissen als Pferde- oder Eselseiern[1] begegnet in vielen Ortsneckereien: Jegerlehner, Am Herdfeuer der Sennen S. 190. Schweiz. Archiv 11, 140. 12, 55. Kahle, Ortsneckereien 1908 S. 58. Aurbacher, Ein Volksbüchlein 2, 187 (1880. [318] Weilheim). Meier, Sagen aus Schwaben 1852 nr. 404 (Rottweil). Birlinger, Volkstümliches aus Schwaben 1, 436. 443. 445. Alemannia 13, 173. A. Keller, Schwaben S. 136. Busch, Deutscher Volkshumor S. 69. Bronner, Bayerisches Schelmen-Büchlein 1911 S. 113. Oberpfalz 2, 12 (1908). Schöppner, Sagenbuch der bayer. Lande 2, 625. 921, 1 (1852). Baumgarten, Linzer Musealbericht 1864, 172. Haltrich, Zur Volkskunde der Siebenbürger Sachsen 1885 S. 115. 138. Hauffen, Gottschee 1895 S. 118. Bechstein, Sagenschatz des Frankenlandes 1, 92 (Dittis) und Sagenschatz des Thüringerlandes 4, 122 (Wasungen). Schmitz, Eifler Volk 1, 104. Kuhn, Westfälische Sagen 1, 226. Kuhn-Schwartz, Norddeutsche Sagen S. 330 nr. 6. Bartsch, Mecklenburg 2, 474 nr. 671 (Teterow). Die Heimat 5, 123 (Kiel 1895). Wossidlo, Reuter S. 180. 214. Bl. f. pomm. Volksk. 7, 164. 9, 50. Knoop, Volkssagen aus Hinterpommern S. 114 nr. 239 und Balt. Studien 1891. 97. Knoop, Sagen aus Posen 1893 S. 208 = Wisła, 9, 325 nr. 36. Müller-Fraureuth, Lügendichtungen 1881 S. 93. – Niederländisch: De Mont en de Cock, Vertelsels S. 440. – Dänisch: Kristensen, Molbohistorier nr. 128. – Schwedisch: Svensén, Sv. landsmålen 2, 7, 30 nr. 13. – Irisch: Jacobs, More celtic f. t. p. 97 nr. 35 = Dähnhardt, Schwänke nr. 40. – Französisch: Sébillot, Folklore de France 3, 532⁴. Sébillot, Contes pop. 2, 255 nr. 48 ‘La citrouille’. Chapelot, Contes balzatois 1871 p. 43 ‘L’oeuf de jument’. Bladé, Gascogne 3, 130 = Blümml S. 71 nr. 28. Rolland, Faune pop. de la France 4, 202. L. Adam, Les patois lorrains 1881 p. 445. Beauquier 1897 p. 133. Mélusine 2, 423. 494. 3, 68. Revue des trad. pop. 4, 483 nr. 4. 11, 497. 13, 310. Revue des langues rom. 32, 234. Tradition 21, 202. – Rätoromanisch: Bundi 1913 S. 95 ‘Das Eselsei’. – Italienisch: [319] Schneller nr. 60, 1. Widter-Wolf, Jahrbuch f. roman. Lit. 7, 278 nr. 18. Rivista delle tradiz. pop. 1, 880. – Rumänisch: Staufe nr. 6 (Zs. f. Vk. 9, 85). – Slovenisch: Krauß 2, 258 nr. 114. – Serbokroatisch: Zbornik jugosl. 8, 131 nr. 3. 10, 217. 11, 285 nr. 14. Sbornik min. 14, 115 nr. 7. Zs. f. österr. Vk. 1, 342 (Maultiersamen). – Bulgarisch: Sbornik min. 16–17, 2, 327. – Čechisch: Kubín 2, 146 nr. 36. 2, 151 nr. 37 (Kokosnuß Elephantenei). – Slovakisch: Česky Lid 5, 36. – Polnisch: Ciszewski, Krak. S. 220 nr. 168 (zwei Erbsen in einer Blase). Świętek S. 443 nr. 74. Mater. antropol. 3, 154 nr. 3. – Kleinrussisch: Etnograf. Zbirnyk 4, 182 nr. 4. Žytje i Slovo 4, 193 nr. 7 = Etnogr. Zbirnyk 6, 229 nr. 526. Ebd. 6, 228 nr. 525. 6, 240. Šuchevyč S. 154 nr. 91. Čubinskij 2, 571 nr. 56. Manžura S. 116 f. Bearbeitet von Stefan Rudanśkyj, Tvory 1, 44 nr. 22. – Weißrussisch: Dobrovoljskij S. 708 nr. 19. Weryho S. 16 nr. 2. Federowski 3, 202 nr. 390. 3, 207 nr. 405. – Großrussisch: Ivanickij S. 212 nr. 45. – Litauisch: Brugman-Leskien S. 359. – Lettisch: Böhm nr. 4. – Türkisch: Radloff 10, 121 nr. 65. Decourdemanche, Nasr-eddin 1878 nr. 84. Wesselski, Nasr-eddin 1, 86 nr. 163. Revue des trad. pop. 11, 437. Mouliéras, Si Djèh’a 1892 nr. 39. Živ. Star. 20, 135 nr. 2 (Melone Vogelei). – Armenisch: Vartan, Fables trad. par St. Martin 1825 nr. 41. Sbornik Kavkaz. 7, 130 = Sumcov, Razyskanija anekd. S. 99. – Indisch: Guru Paramártan c. 2 (Zs. f. vgl. Litgesch. 1, 51. 59. 1887). Swynnerton, Indian nights’ entertainment 1892 nr. 46. Campbell, Santal f. t. p. 125. – Berberisch: Rivière p. 173.

E. Er wirft die ausgestochenen Augen der Schafe seiner Braut ins Gesicht. Deutsch: Lundorf, Wißbadisch Wisenbrünnlein 2, 54 nr. 18 (1611). Zingerle ¹ 1, 258 nr. 40. Kbl. f. nd. Sprachf. 8, 71. – Dänisch: Skattegraveren 11, 195. – Schwedisch: Wigström, Folkdiktning 1, 278 ‘Den dumme pojken’. Allardt nr. 167 ‘Te lídiga dótron’. Hackmans Register nr. 1685. – Norwegisch: Asbjörnsen-Moe nr. 87. – Englisch: The mad men of Gotham c. 16. Stapleton, Merry tales of Gotham S. 18 nr. 16. Vgl. Campbell 2, 310 nr. 45, Clouston, Noodles p. 41 und Kennedy 1875 p. 79. – Französisch: Du Méril, Études 1862 p. 472². Sébillot, Litt. orale p. 104 = Blümml S. 53. Sébillot, Joyeuses hist. p. 150. Cosquin 2, 178. 182. Pineau, Poitou p. 283. Beauvois p. 203. Bladé 3, 125 = Blümml S. 69. Roussey p. 208 nr. 22. Carnoy, Picardie p. 185. Revue des trad. pop. 11, 360. 437. 460. Tradition 21, 200. Zéliqzon [320] p. 58. – Italienisch: Bernoni nr. 11 = Crane nr. 104 = Clouston, Noodles p. 127. Imbriani 1877 p. 595. Pitrè, Nov. toscane nr. 33. Nerucci nr. 35. Balladoro p. 136. Archivio 24, 153. – Baskisch: Webster p. 9. Vinson p. 97 = Blümml S. 24. – Slowenisch: Nar. pripov. Sošk. plan. 2, 44. – Serbokroatisch: Kres 5, 403 nr. 57. – Slowakisch: Dobšinský 7, 19. Sborník mus. slov. spol. 1, 172 nr. 10. – Polnisch: Kolberg, Lud 21, 203 nr. 19. Polaczek S. 222 nr. 3. Malinowski 2, 83. Wisła 8, 246. Zbiór wiad. 17, 119 nr. 4. – Kleinrussisch: Kolberg, Chełmskie 2, 118 nr. 19. – Lettisch: Böhm nr. 49. – Finnisch: Salmelainen 4, nr. 19a. Suomi 3, 3, 221. Aarnes Register nr. 1006. 1685. – Lappisch: Lindholm S. 143.

F. Die Braut entwischt ihm und bindet eine Ziege an den Strick, die Hans ins Bett legt. Deutsch: E. Meier nr. 52. Quickborn 4, 44 (Hamburg 1911). Jahn, Schwänke S. 108. – Dänisch: Kristensen, Aev. 3, 245. Skattegraveren 8, 74. – Norwegisch: Asbjörnsen nr. 87. – Färöisch: Jakobsen S. 353 nr. 30. – Maltesisch: Ilg 2, 52 ‘Katarin’. – Rumänisch: Schott S. 237 (Bakâla, der mit der Braut die Kleider getauscht hat). – Slowenisch: Nar. pripov. Sošk. plan. 2, 45. – Čechisch: Menšík, Jemnic. S. 206. Sedláček 1, 71. – Slowakisch: Dobšinský 7, 18. Čas. mus. slov. spol. 15, 43. – Polnisch: Kolberg, Lud 3, 161 nr. 24. 14, 303 nr. 78. 21, 205 nr. 19. Wisła 8, 248 nr. 4. – Weißrussisch: Romanov 3, 423 nr. 24. – Großrussisch: Afanasjev 2, 356 nr. 223a. 2, 359 nr. 223c (Schalk als Magd verkleidet). – Litauisch: Leskien-Brugman S. 469 nr. 32. Dowojna Sylwestrowicz 2, 10. – Lettisch: Böhm nr. 33. Treuland S. 288 nr. 145. – Ungarisch: Arany-Gyulai 1, 422 ‘Lenchen und Michel’. Horger nr. 53 (Meisterdieb und Narrenstreiche). – Auf die gleiche Weise äfft in einem Fastnachtspiele bei Keller 1, 119, 3 ein Mädchen einen Liebhaber oder in einem Liede des 15. Jahrh. (Montanus, Schwankbücher S. 628 zu nr. 105) eine Müllerin einen Domherrn mit einer Eselin; vgl. Frey, Gartengesellschaft 1896 S. 216; H. Sachs, Der alt Buhler mit der Geiß (Schwänke 5, 350); Sébillot, Joyeuses hist. p. 165. Im isländischen und rumänischen Märchen (Rittershaus S. 133. Schott S. 97) entrinnt eine Königstochter ebenso dem unkeuschen Gelüst des Vaters.

Anderwärts erzählt man, wie der tölpische Freier im Brauthause nicht ordentlich zu essen wagt (Bebel, Facetiae 1, nr. 27; E. Meier nr. 52; Laube, Teplitz ² S. 109; Quickborn 4, 44. [321] 1911; Jahn, Schwänke S. 100; Knoop 1885 S. 115 nr. 242; čechisch bei Sedláček 1, 69; slowakisch bei Dobšinský 7, 13; kleinrussisch bei Čubinskij 2, 498 nr. 5 und Mater. antropol. 2, 109 nr. 82; lettisch bei Böhm nr. 32), wie er sich aus Angst vor Schlägen mit eingemachten Früchten vergiften will (nr. 185 ‘Der arme Junge im Grab’), wie er eine Kuh oder Fleisch verkauft (nr. 7 ‘Der gute Handel’), wie er durch wiederholten Tausch sein Vermögen verliert (nr. 83 ‘Hans im Glück’), wie er die ihm Begegnenden verkehrt begrüßt (nr. 143 ‘Up Reisen gohn’) oder wie der einfältige Mann mit seiner Frau die Hausarbeit tauscht (Simrock, Märchen nr. 1 ‘Die Ordnung der Natur’; vgl. Frey 1896 S. 222 zu nr. 20; de Mont en de Cock, Vertelsels p. 248; Cornelissen nr. 40; Grundtvigs Register nr. 115; Skattegraveren 11, 185; Waltman, Sv. landsmålen 13, 1, 41; Åberg nr. 320–321; Hackman nr. 1408; Brunner, Archiv f. n. Spr. 123, 246; Jegerlehner, Unterwallis S. 74; Alcover 2, 184; Polívka, Zs. f. österr. Volksk. 3, 377; Archiv f. slav. Phil. 19, 256 nr. 103; Aarne nr. 1408).

Gegenstücke zu diesen Schwänken bieten die Narrenstreiche der törichten Frau zu nr. 34 ‘Die kluge Else’, nr. 59 ‘Catherlieschen’ und nr. 104 ‘Die klugen Leute’. Neue Streiche weiß ein Kinderlied vom gescheiten Hans in Des Knaben Wunderhorn 3, Anhang nr. 97 (1808) = Böhme, Kinderlied 1897 S. 290 nr. 1420, in dem jedoch Bode (Die Bearbeitung der Vorlagen in Des Knaben Wunderhorn 1909 S. 481) Zudichtung Brentanos vermutet:

Hansel am Bach
Macht lauter gut Sach;
Hats Häuschen verbrennt,
Hat Lumpen drum ghenkt (um sie zu trocknen).
– – – – – – –
Hat Fischlein gefangen,
Hat die Schuppen heim bracht (das andre weggeworfen).
     Hansel und Gretel
Zwei lustige Leut;
Der Hansel ist närrisch,
Die Gretel nit gscheit.

Das Märchen ‘vom albern und faulen Heinzen’, dessen Rollenhagen in der Vorrede zum Froschmeuseler gedenkt, findet sich bei Hans Sachs (Folio 2, 4, 85b = Schwänke 1, 575 nr. 195 ‘Der karg Bauer mit dem faulen Bauernknecht’ 1558), wo der faule Heinz [322] Hund und Katze nachmacht. Bei Eyering, Proverbiorum copia 2, 116 (1601) ‘der alberne Heinz’, bei Waldis, Esopus 3, 48 v. 15 ‘der faule Hentz’. Vgl. unten nr. 164 ‘Der faule Heinz’.


  1. Anderwärts glaubt der Dummling ein Kalb geboren zu haben: v. d. Hagen, Gesamtabenteuer 2, IX nr. 24; Wesselski zu Bebels Facetiae 2, nr. 148; Germania 30, 352 nr. 32; Polsterer, Schwänke 1908 nr. 13; Zs. f. dt. Mythol. 3, 36 = Firmenich 3, 558. Isländisch: Ritterhaus S. 363. Maltesisch: Stumme S. 57 nr. 18 (Vögel). Čechisch: Kubín 1, 39 nr. 17, Radostov ² 1. 229, polnisch: Ciszewski, Krak. S. 221 nr. 169–170. Zbiór 7, 30 nr. 80; 15, 31 nr. 14. Świętek S. 446 nr. 76. Malinowski 1, 59. Mater. antropol. 10, 307 nr. 89–90; kleinrussisch: Čubinskij 2, 503 nr. 8. Manžura S. 94 nr. 66. Šymčenko S. 20. Etnogr. Zbirnyk 6, 351 nr. 690. 14, 315 nr. 67. 30, 270 nr. 131; weißrussisch: Dobrovoljskij S. 704 nr. 16. Šejn 2, 242 nr. 113. Mater. język. 2, 21 nr. 14–15; großrussisch: Kryptadia 1, 101. Rus. zavětn. skazki S. 79 nr. 82. Potebnja im Otčet premii Uvarov. 21, 24 (1878) und Sumcov, Sovremen. malorus. etnogr. S. 28. Sumcov, Razysk. anekd. S. 100 nr. 34. Chudjakov 3, 86 nr. 96. Ončukov S. 342 nr. 142. Ivanickij S. 207 nr. 42 and 46; litauisch: Dowojna Sylwestrowicz 2, 297; lettisch Zbiór 18, 254 nr. 7; gagausisch. Radloff 10, 156 nr. 88.
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