Anno 1829

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Heine
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Anno 1829
Untertitel:
aus: Neue Gedichte.
Seiten 176-177
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Nummer VII. aus dem Zyklus Romanzen.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[176]
 VII.

 Anno 1829.
Daß ich bequem verbluten kann,
Gebt mir ein edles, weites Feld!
O, laßt mich nicht ersticken hier
In dieser engen Krämerwelt!

5
Sie essen gut, sie trinken gut,

Erfreu’n sich ihres Maulwurfglücks,
Und ihre Großmuth ist so groß
Als wie das Loch der Armenbüchs.

Zigarren tragen sie im Maul

10
Und in der Hosentasch’ die Händ’;

Auch die Verdauungskraft ist gut, –
Wer sie nur selbst verdauen könnt’!

[177]
Sie handeln mit den Spezerei’n

Der ganzen Welt, doch in der Luft,

15
Trotz allen Würzen, riecht man stets

Den faulen Schelfischseelenduft.

O, daß ich große Laster säh’,
Verbrechen, blutig, kolossal, –
Nur diese satte Tugend nicht,

20
Und zahlungsfähige Moral!


Ihr Wolken droben, nehmt mich mit,
Gleichviel nach welchem fernen Ort!
Nach Lappland oder Afrika,
Und sey’s nach Pommern – fort! nur fort!

25
O, nehmt mich mit – Sie hören nicht –

Die Wolken droben sind so klug!
Vorüberreisend dieser Stadt
Aengstlich beschleun’gen sie den Flug.