Anno 1839

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Heine
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Anno 1839
Untertitel:
aus: Neue Gedichte.
Seiten 178-179
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Nummer VIII. aus dem Zyklus Romanzen.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[178]
 VIII.

 Anno 1839.
O, Deutschland, meine ferne Liebe,
Gedenk’ ich deiner, wein’ ich fast!
Das muntre Frankreich scheint mir trübe,
Das leichte Volk wird mir zur Last.

5
Nur der Verstand, so kalt und trocken,

Herrscht in dem witzigen Paris –
O, Narrheitsglöcklein, Glaubensglocken,
Wie klingelt ihr daheim so süß!

Höfliche Männer! Doch verdrossen

10
Geb’ ich den art’gen Gruß zurück. –

Die Grobheit, die ich einst genossen
Im Vaterland, das war mein Glück!

[179]
Lächelnde Weiber! Plappern immer,

Wie Mühlenräder stets bewegt!

15
Da lob’ ich Deutschlands Frauenzimmer,

Das schweigend sich zu Bette legt.

Und alles dreht sich hier im Kreise,
Mit Ungestüm, wie’n toller Traum!
Bey uns bleibt alles hübsch im Gleise,

20
Wie angenagelt, rührt sich kaum.


Mir ist als hört’ ich fern erklingen
Nachtwächterhörner, sanft und traut;
Nachtwächterlieder hör’ ich singen,
Dazwischen Nachtigallenlaut.

25
Dem Dichter war so wohl daheime,

In Schildas theurem Eichenhain!
Dort wob ich meine zarten Reime
Aus Veilchenduft und Mondenschein.