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Appretur von G. Weidenmüller in Auerbach

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Appretur von G. Weidenmüller in Auerbach
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 91–92
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Appretur von G. Weidenmüller in Auerbach.

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Appretur von G. Weidenmüller in Auerbach.
(Mit Abbildung.)


Wir wenden uns jetzt nach dem Voigtlande und vorerst nach dessen östlichem Theil, der am sanften Bergesabhange gelegenen gewerbfleißigen Stadt Auerbach, ehemals sehr bekannt, ja, sogar berühmt, wegen seinen Goldwäschereien in der hier noch bescheidenen Gölzsch, das Goldseifen ist aber schon längst aufgegeben, da die Kosten den Ertrag weit überwogen und man hat es dafür mit mehr Erfolg versucht, sich auf anderem Wege eine Goldquelle zu eröffnen, auf dem Wege der regsamsten industriellen Thätigkeit. Die Baumwollenweberei wird hier lebhaft betrieben und auch die Fabrikation gestickter Waaren ist nicht unbedeutend.

In der Nähe der Stadt, an der von Auerbach nach Falkenstein führenden Chaussee und an dem Ufer der Gölzsch ziehen mehre ansehnliche Gebäude, freundlich aus den sie umgebenden Gartenanlagen herüberwinkend, unseren Blick auf sich. Es ist dieses die Appretur von G. Weidenmüller.

Dieses Etablissement zählt an Gebäuden:

ein Wohnhaus, in welchem sich die Wohnungen des Besitzers und des Werkführers befinden;
ein Seitengebäude mit der Sengerei weißer baumwollener Waaren, sowie der Weberei auf mit durch Dampfkraft bewegten mechanischen Stühlen, welche Futterstoffe arbeiten, und endlich
ein Fabrikgebäude, in welchem der Betrieb durch Dampfkraft in chemischer Bleicherei, Walke, Spannen, Mangeln, Moiriren und Pressen besteht.

Diese Gebäude sind mit schönen, zum Besitzthum gehörigen Gartenanlagen und Wiesen umgeben.

Die Hauptbranche des Geschäfts ist die Appretur feiner, weißer baumwollenen Waaren, als: Mousseline, Mulls, Jacconets, Linons, Satins, Gardinen, Wallis, Damaste, Köper, Cambrics, Shirtings, u.s.w. Mehr als Nebenbranche wird die schon erwähnte Fabrikation von Futterstoffen betrieben.

Die hier zur Appretur aufgegebenen Waaren kommen theils aus Auerbach und den umliegenden Gegenden, theils aber auch aus der Lausitz, Preußen, Böhmen und Baiern.

Das Etablissement besitzt eine Dampfmaschine von 16 Pferdekraft und mit zwei Kesseln, durch welche die hier aufgestellten zur Appretur und chemischen Bleicherei benutzten zwanzig Maschinen, sowie die mechanischen Webstühle betrieben werden. Die vorerwähnten Maschinen sind:

eine Walkmühle;
ein Wasserpumpenwerk;
ein Calander;
eine Einsprengmaschine;
zwei Stärkemaschinen;
eine Dekatirmaschine;
eine Moirémaschine;
eine Sengemaschme;
eine Dampfstecherei;

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zwei große Pressen und
sechs Sätze Spannrahmen; u.s.w.

Die Heitzung des ganzen Werkes geschieht durch Dampf, welcher mittelst Kupferröhren nach allen Räumen der Gebäude geleitet wird.

Außer zwei Comptoiristen finden hier noch fortwährend zweiundfünfzig Leute Beschäftigung.

Besitzer des Etablissements ist Herr Christian Gottlob Weidenmüller.

Nachdem derselbe schon mehrere Jahre die Sengerei und das Ausschneiden von Gardinen durch Maschinen betrieben hatte, gründete er 1850 dieses Etablissement und erbaute das neue Fabrikgebäude, welches aber schon nach drei Jahren, als nicht mehr ausreichend, durch einen neuen Anbau vergrößert werden mußte. So beläuft sich gegenwärtig die ganze Länge der zum Betrieb nöthigen Fabrikgebäude auf 120 Ellen.

Das Geschäft hat übrigens durch das unermüdete Bestreben des Herrn Besitzers einen bedeutenden Aufschwung und Ruf erlangt und steht in seinen Leistungen keinem Etablissement ähnlicher Branche des In- und Auslandes nach.