Arbeit in der andern Welt
Erscheinungsbild
[419]
Arbeit in der andern Welt.
In alter Zeit starb in Flehingen eine Wöchnerin mit ihrem neugebornen Kinde und dies wurde ihr in den Arm gelegt und ins Grab mitgegeben. Die zwei folgenden Nächte schwebte ihr Geist vor das Bett der Großmutter und bat, sie möge ihr Faden, Nadel, Scheere, Fingerhut, Wachs und Seife ins Grab geben, weil sie jenseits für ihr Kind noch nähen und waschen müsse. Die Großmutter erfüllte dieses Begehren, worauf der Geist sich nicht mehr sehen ließ.
Seitdem ist es zu Flehingen hie und da Sitte, den Wöchnerinnen, die mit ihren neugebornen Kindern sterben und begraben werden, die Dinge, welche jene Frau verlangt hat, mit ins Grab zu geben.
(Siehe Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838. S. 473).