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Auf den Geburtstag eines Freundes

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Textdaten
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Autor: Johann Peter Hebel
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Titel: Auf den Geburtstag eines Freundes
Untertitel:
aus: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 2, S. 160–162
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1834
Verlag: Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[160]

Auf den Geburtstag eines Freundes.[1]

Willkomm, willkomm! Da wandelt er
Der liebe Tag am Himmel her,
Der einst ein Knäblein, (hab er’s Lob!)
Hold lachend in die Windeln schob.

5
     Das Knäblein wuchs bei Speiß und Trank

Zum wackern Jüngling, groß und schlank,
Und wer ihn sah, und was er trieb,
Der war ihm gut, und hatt’ ihn lieb.

[161]

     Ein Jauner höchstens fuhr zurück,

10
Und maß ihn schon mit scheuem Blick,

Und dachte bei sich schweren Muths:
Aus diesem Früchtlein wird nichts Guts.

     Drauf trieb der Jüngling viel Latein,
Und sog den Geist der Weisheit ein,

15
Und ward gelehrt, und wuchs heran

An Kraft und Muth ein fester Mann.

     Und macht denn nun schon manches Jahr
Des Jauners banges Ahnden wahr,
Und schirmt, sein Landrecht in der Hand,

20
Die Ordnung in dem Vaterland.


     Ernst ist er in Gerechtigkeit,
Und mild in Menschenfreundlichkeit,
Und erndtet dafür ächt und rein
Der Guten Dank und Segen ein.

25
     Doch was der Mann den Seinen ist,

Und wie er lieb die Gattin küßt,
Das weiß nur sie, und das sah noch
Kein anderer durch’s Schlüsselloch.

[162]

     Erhalte Gott, und segne dich,

30
Du Bester, und so lieb’ er mich!

An deiner Stirne Heiterkeit
Schwebt deiner Gattin Seligkeit.

     Drum blicke dir der Himmel klar,
Im schönen neuen Lebensjahr,

35
Und mache dich und uns zugleich

An süßen Herzensfreuden reich.

     Und du im heitern Morgenblick,
Kehr, holder Tag, noch oft zurück,
Und finde stets den Gatten froh!

40
Das Lied war diesmal nur so, so.

  1. Der Freund, auf dessen Geburtstag Hebel dieses Gedicht verfaßte, war ein als Beamter im Badischen hoch geachteter, und besonders durch seine Geschicklichkeit, die er in Untersuchungen gegen Jauner bewies, ausgezeichneter Rechtsgelehrter.