Auf der See, so weit, so weit
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Auf der See, so weit, so weit.
Wie kann froh mein Herze sein,
Bin ich nicht bei’m Seemann mein?
Himmel, wie ertrag’ ich’s nur,
Daß er folgt des Feindes Spur? –
Sein geliebtes Bild ich seh’,
Nacht und Tag, zu jeder Zeit,
Denk’ ich sein, der, ach, so weit. –
Auf der See, so weit, so weit,
Nacht und Tag, zu jeder Zeit,
Denk’ ich sein, der, ach, so weit. –
Wenn ich am Sommertag’ so müd’,
Im Thal die müden Schäflein hüt’,
Und ihn an dem Geschütze steh’n.
O Kugeln, trefft den Liebsten nicht,
Wißt, daß mein Herz darüber bricht;
Mir schick’ das Schicksal all’ sein Leid,
[81] Und wenn in sternenloser Nacht,
Der Wintersturm erbraus’t, mit Macht,
Wenn er dahin tobt durch den Wald,
Daß schaurig es das Thal durchhallt,
Dann lauscht es an der Felsenwand,
Dann bet’ ich still, ich arme Maid,
Für ihn der, ach, so weit, so weit. –
O, Friede, mit dem Zauberstab,
Dem Bruder gieb die Bruderhand
Und Ruhe uns’rem Vaterland!
Wenn erhört mir dies Gebet,
Sich des Liebsten Segel bläht,
Meinem Schatz der, ach, so weit! –
Auf der See, so weit, so weit,
Auf stürm’scher See, so weit, so weit;
Nacht und Tag, zu jeder Zeit,