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Aufgebot an deutsche Frauen

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Textdaten
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Autor: Friedrich Christoph Weisser
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Titel: Aufgebot an deutsche Frauen
Untertitel:
aus: Taschenbuch von der Donau. Auf das Jahr 1824, S. 166–168
Herausgeber: Ludwig Neuffer
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1823
Verlag: Stettinische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Ulm
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Quelle: Exemplar der HAAB Weimar auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Indexseite
[166]

Aufgebot an deutsche Frauen.

Greift zum Schwert, Ihr zarten Damen!
Nach der Leyer grifft Ihr schon.
Ueberstrahlt die Heldennamen,
Blücher, York und Wellington!

5
Weiber sollen sich ermannen!

Also wills der Geist der Zeit,
Und nur tapfere Johannen
Waffne, Vaterland, zum Streit!

Statt dem Mutterherzen schlage

10
Künftig in der Frauen Brust,

Daß ihr Haupt den Lorber trage,
Nur ein Herz voll Heldenlust!
Ist der höchste Ruhm Euch theuer,
Blitzt und donnert in der Schlacht!

15
Nicht genügts am schönen Feuer,

Das Ihr mit den Augen macht.

[167]

Seyd Ihr doch zum Sieg geboren!
Und wenn Frauenmuth gewinnt,
Was der Mann im Feld verloren,

20
Wer beklagts, daß Ihr nicht spinnt?

Führt Ihr Waffen längst doch Alle;
Denn die Nadel, wie Ihr wißt,
Ist vom nämlichen Metalle,
Als der Heldendegen ist.

25
Für den Preis von Javas Bohnen,

Wenn man ihn zur steigern droht,
Streitet, würdige Matronen!
Gilts doch Trinken, oder Tod!
Oft besteigt Ihr, will man fabeln,

30
Gar ein sonderbares Pferd.

Reiter Ihr auf Ofengabeln,
Schützt mit ihnen auch den Herd!

Für die Männer, welch Entzücken,
Wenn, dem Vaterland zum Schutz,

35
Euch nur Helm und Panzer schmücken,

Statt dem theuren Frauenputz!
Leichter wird der Fuß mit Leder,
Als mit seidnem Stoff beschuht;
Minder kostet eine Feder

40
Auf den Helm, als auf den Hut.


[168]

Ist der Waffenstahl nicht härter,
Als der Schmuck, mit dem Ihr prahlt?
Kauft der Mann nicht sieben Schwerter,
Eh’ er Einen Fächer zahlt?

45
Stellt ein Vater, laßt mich fragen!

Drey der Töchter nicht ins Feld,
Eh’ er, ach, mit welchem Zagen!
Eine nur zum Balle stellt?

Darum laßt den Ruß der Töpfe,

50
Und, Bellonen gleich geschmückt,

Zieht ins Feld, und spaltet Köpfe,
Die zu Haus Ihr uns verrückt!
Pallas selber, mag Euch lehren,
Daß Ihr größern Ruhm erwerbt,

55
Wenn Ihr auf dem Bett der Ehren,

Als im Wochenbette sterbt.

Denkt an die verruchten Türken!
Mächtig steht den Griechen bey!
Weiber, wenn nicht diese wirken,

60
Kämpft ein Volk sich nimmer frey.

Habt Ihr Muth, Euch aufzuraffen?
Wollt Ihr länger zaudern? Nein!
Meldet Euch um Geld und Waffen
Nur beym griechischen Verein!

 Weisser.