Aus Natur und Leben

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Titel: Aus Natur und Leben
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aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 308
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[308] Aus Natur und Leben. Seit nunmehr 27 Jahren begleiten unsere Leser in der „Gartenlaube“ das Wirken und Forschen der Brüder Karl und Adolf Müller. Ihre naturgeschichtlichen Schilderungen sind durch einfache Klarheit, durch unmittelbare, gründliche Beobachtung eine Quelle werthvoller Belehrung und Anregung für viele geworden. Wie die Leser sich vielleicht aus dem biographischen Denkmal erinnern, welches die „Gartenlaube“ den treuen Genossen zum Gedächtniß ihrer fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit für das Blatt im Jahrgang 1887, Nr. 9 gesetzt hat, ist es nicht nur der gemeinsame Sinn für das Studium der Natur im Leben ihrer Geschöpfe, was die beiden Brüder verbindet; ihnen gemeinsam ist auch eine dichterische Neigung und Begabung. Adolf Müller, der ältere der beiden Brüder, hat vor Jahren schon ein großes Drama, einen zweiten Theil zu Goethes „Faust“, später ein patriotisches Schauspiel „Hermann“ vollendet, und neuerdings hat der jüngere, Karl, unter dem oben angegebenen Titel bei Gustav Wolf in Leipzig eine Sammlung von Gedichten herausgegeben, in denen sinniges Naturgefühl und Herzenswärme sich vereinigen. Die anspruchslose Sammlung enthält manches anmuthende Landschaftsbild, manchen in seiner Einfachheit wohlthuenden Ausdruck schlichter Empfindung. Als eines der gelungensten Gedichte heben wir das folgende hervor:

Herbst.

Kommt ihr wieder hergezogen
Durch der Felder goldne Wogen,
Schwänen gleich auf lichter Fluth,
Holde, milde Herbstestage!

5
Alles Leiden, alle Klage

Unter euren Flügeln ruht.

Blauverklärte Himmelsräume,
Kühler Hauch durch lichte Bäume,
Tiefe Ruhe in der Brust;

10
Nur ein leises Todesahnen

Und ein sehnsuchtsvolles Mahnen
An entschwund’ne Jugendlust.

Heimath! Heimath! Tiefes Schweigen
Will sich ewig niederneigen

15
Herbstlich kühl auf deine Au’n.

Meine Lieben, wart ihr Träume,
Abgeblüht wie Lenzesbäume? –
O, ich werd’ euch wiederschau’n!