Aus Scheffels Nachlaß

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Titel: Aus Scheffels Nachlaß
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aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 356
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Digitalisate der Gedichte aus dem Nachlaß siehe unter Joseph Victor von Scheffel
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[356] Aus Scheffels Nachlaß. Für den volksthümlichen Sänger des „Trompeters von Säkkingen“ herrscht eine so rege Theilnahme, daß auch Bruchstücke, kleine Reste seiner dichterischen Thätigkeit, Sprüche und Gelegenheitsgedichte willkommen sind. Eine solche Sammlung ist jetzt erschienen: „Gedichte aus dem Nachlaß von Joseph Viktor v. Scheffel“ (Stuttgart, Adolf Bonz u. Comp.). Da finden sich humoristische Gedichte mit den bekannten, sich selbst verspottenden hochgelehrten Wendungen; der schottische und serbische Balladenton wird lustig parodirt; „Eine traurige Geschichte“ schildert uns die Liebe eines Herings zu einer Auster. Dann entrollen sich vor uns allerlei landschaftliche Bilder aus der Alpenwelt und den badischen Landen; es folgen stimmungsvolle Lieder, zum Theil schon aus dem von Emanuel Geibel herausgegebenen „Münchener Dichterbuch“ bekannt, so z. B. „Wiedersehen“, dessen erste Verse lauten:

„Ich hab’ die Jahre nicht gezählt,
Seit mich und dich der Sturm verschlug.
Ein Leben, dem das Liebste fehlt,
Zerfliegt wie flücht’ger Athemzug.“

Unter den Gelegenheitsgedichten finden sich Festlieder, Prologe, studentische Gedichte, Lieder an den Grafen von Schack, an Emanuel Geibel. Da steht auch ein recht burschikoses Alpenlied:

„Wenn du an Pult und Tische
Geschafft dich lahm und krumm –
Zum Teufel ging die Frische
Sammt dem Ingenium –
Dein Hirn wie zähes Leder,
Wie Schwarzblech hart dein Kopf –
Zerstampfe dann die Feder,
Reiß aus, du armer Tropf!

Raus aus dem Haus!
Raus aus der Stadt!
Raus aus dem Staat!
Nix als raus!“

Am Schluß stehen in langer Reihe Sprüche verschiedener Art aufmarschirt, Trinksprüche und Blumensprüche und Sentenzen der Lebensweisheit, wie die folgende kleine Auswahl beweisen mag:

„Stoßt an! Ein Hoch dem Deutschen Reich!
An Kühnheit reich, dem Adler gleich,
Mög’s täglich neu sich stärken …
Doch Gott behüt’s vor Klassenhaß
Und Rassenhaß und Massenhaß
Und derlei Teufelswerken!

Ernhaft streben,
Heiter leben,
Vieles schauen,
Wenigen trauen –
Deutsch im Herzen,
Tapfer und still,
Dann mag kommen,
Was da will.

Dein Leib verwest, dein Haus zerfällt,
Staub wird einst alle Erdenwelt;
Doch niemals stirbt, was Menschenkraft
Im Geist und in der Wahrheit schafft.“