Aus der Briefmappe der Gartenlaube (Die Gartenlaube 1874/21)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: E. K.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Aus der Briefmappe der Gartenlaube
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 345, 346
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[345]
Aus der Briefmappe der Gartenlaube.


Von E. K.


W. in Sttgrt. Die Mittheilungen über die Entstehung Ihres Buches waren für mich von großem Interesse, indeß dürfte Ihre Behauptung, daß derartige literarische oder kritische Schriften nicht zufällig entstehen und nur das Resultat jahrelanger unausgesetzter Studien sein können, doch nicht immer zutreffen. Es liegt mir zufällig ein schlagender Beweis des Gegentheils vor. Der erst vor zwei Jahren verstorbene, durch seine politische und literarische Wirksamkeit bekannte Dr. Adolf Ellissen in Göttingen stand seit 1870 mit David Strauß, dem genialen Verfasser des „Leben Jesu“, in lebhafter Correspondenz. Der erste der Strauß’schen Briefe, den ich der Freundlichkeit des Sohnes Ellissen’s verdanke, spricht sich über die Entstehung des geistreichen Buches von Strauß: „Voltaire“ sehr offen aus, und Sie mögen daraus ersehen, wie das Werk eigentlich gegen den Willen des Autors und nur gelegentlich entstand. Der Privatbrief enthält übrigens über Strauß’s Stimmung, seine Beurtheilung des Publicums etc. so viel des Interessanten, daß eine Veröffentlichung desselben sicher gerechtfertigt ist.

 „Darmstadt, den 18. October 1870.
Daß es gerade meine kleine Schrift über Voltaire sein würde, die mir die Freude einer neuen persönlichen Berührung mit Ihnen verschaffen sollte, dachte ich allerdings nicht. Ihre früheren Arbeiten über denselben Gegenstand mochten noch so bekannt geworden sein, sie blieben mir verborgen, da ich selbst erst seit Kurzem mit Voltaire und Voltarianis Bekanntschaft gemacht hatte. Uns von diesen alten Aufklärern zu unterscheiden, war ja für die Leute meiner Richtung eine Art Ehrensache gewesen; idealistisch und begeistert, wie wir waren, fanden wir uns insbesondere von allem, was frivol war oder auch nur schien, abgestoßen, und so kam es, daß ich Voltaire bis vor wenigen Jahren geradezu aus dem Wege gegangen war. An seinem Charles Douze hatte ich zwar, wie üblich, mein Bischen Französisch gelernt; wie ich aber später zu meinem Vergnügen unter Anderem den Candide lesen wollte, konnte ich ihm keinen Geschmack abgewinnen. Da fiel ich im Winter 1867–68, entsinne ich mich recht, mehr Friedrich’s als Voltaire’s wegen, auf den Briefwechsel dieser beiden Männer. Die Briefe Voltaire’s führten mich auf seine Werke, und so ließ ich mir in München, wo ich mich jenen Winter aufhielt, ein Dutzend Bände der trefflichen Beuchold’schen Ausgabe um’s andere holen, bis ich alle durchstöbert, alles mir wichtig Erscheinende gelesen hatte. Aber schreiben wollte ich nichts über ihn; ich war damals gegen das deutsche Publicum, dessen Männer nur Zeitungen, dessen Frauen (so schien es mir) nur noch Romane lesen, gründlich verstimmt. Darum excerpirte ich von dem Gelesenen nichts, und zwar nicht nur weil ich kein Buch machen wollte, sondern damit es mir nicht einfallen könnte, es zu wollen. Nun aber kam ich aus dem Lesen nicht mehr heraus. Es zeigte sich, wenn ich den Gegenstand los werden wollte, mußte ich etwas daraus machen. Also mußte ich einen guten Theil der Voltaire’schen Werke noch einmal lesen, diesmal excerpendo. Aber nun schreiben, wieder etwas schreiben, für wen? Für dieses Publicum, von dem ich ein paar Jahre vorher in mein Schreibbuch die Verse eingeschrieben hatte:

Das Publicum ist eine Kuh,
Die grast und grast nur immerzu;
Kommt eine Blum’ ihr vor die Nas’,
Die nimmt sie mit und fragt nicht: was?
Ist ihr wie andres Futter auch,
Beschäftigt das Maul und füllt den Bauch.

Da fiel mir die geistvolle Prinzessin ein, deren Bekanntschaft und, ich darf wohl sagen, Vertrauen ich seit einigen Jahren gewonnen hatte, und für sie schrieb ich nun das Büchlein, ohne mich (außer dem stoffreichen Werke von Desnoiresterres) nach anderen Werken über Voltaire umzusehen, rein nur aus dem Eindrucke heraus, den ich für mich aus dem Studium seiner Werke bekommen hatte. Daher des Büchleins – Vorzüge, wenn es deren hat, und Mängel, deren es sicher sehr viele hat.

Natürlich hat mich nun nachträglich Ihre Schrift „Voltaire als politischer Dichter“ in hohem Grade interessirt; ich finde Ihre Uebersetzungen vortrefflich, treu und doch leicht, wie mit dem Pinsel Ming’s*[1] gemalt, Ihren Commentar instructiv und erleuchtend – ich und Meinesgleichen würden uns sehr freuen, das Büchlein in verjüngter Gestalt erscheinen zu sehen; – aber über das Publicum wage ich keine Vorhersagung, da ich mich in meinen Erwartungen von demselben gar zu oft für mich selbst getäuscht habe. Nur eins glaube ich jetzt zu wissen: da wir es nicht unterlassen können (ich meine Schriftsteller wie Sie und ich), ihm zu denken zu geben, so müssen wir dies wenigstens so thun, daß das Publicum sein eigenes Denken nicht gewahr wird; es muß meinen, wir erzählen ihm nur oder conversiren mit ihm – so lange hört es uns zu; sowie es entdeckt, daß es denken muß, läuft es davon.

Doch nicht blos über Voltaire’s politische Gedichte, auch über unsere jetzigen politischen Verhältnisse wünschte ich Ihre Meinung (die zum Theil wohl schon in Ihrem Büchlein über französische Thronfolger liegt) gelegentlich kennen zu lernen. Wie behagt Ihnen die preußische Annexion? wie macht sich die Stimmung in Hannover? was hoffen oder fürchten Sie von unserer deutschen Zukunft? Diesmal gehört zu den Hoffern

Ihr ergebenster
D. F. Strauß.


  1. * Eine Anspielung auf Ellissen’s durch Hans Hopfen’s Erwiderung bekannt gewordenes Originalgedicht: „Der Pinsel Ming’s“.




Kl. in Kbg. Immer und immer wieder das alte Mißtrauen in die Wahrhaftigkeit Andersdenkender. Wo sind denn die Vortheile, die sich dem Manne bieten, den Sie als einen „ehrgeizigen Egoisten“ bezeichnen – wo die Carrièrebahnen, auf denen er in Amt und Würden einlaufen soll? Bekämpfen Sie mit rücksichtsloser Energie die Tendenzen des Parteimannes, wenn sie Ihnen verwerflich und allgemein schädlich erscheinen, aber legen Sie dem Ehrenmanne nicht schmutzige Motive unter, die er nicht kennt und deren Vorhandensein Sie erst noch zu beweisen haben. Karl Vogt in Genf, der auch ein reiches politisches Leben hinter sich hat, schrieb mir vor Jahren einmal sehr richtig:

„Der hat aber jedenfalls Unrecht und großes Unrecht, der seine Abwägung als die allein ehrliche und die des Andern als eine von nicht ehrlichen Motiven bestimmte bezeichnet. Ich sehe unter meinen nächsten und liebsten Freunden ebenso viel tüchtige und überzeugungstreue Menschen auf der einen wie auf der andern Seite, ohne darum glauben zu können, daß die Einen Götter und die Anderen Lumpen sind, und ich denke, es wird fast Jedem, der eine etwas längere politische Laufbahn hinter sich hat, ebenso gehen.“

[346] M. in Rsf. Auch wir haben H. Oßwald wohl gekannt und in ihm einen treuen Kämpfer der Jahre 1848 u. 49 verehrt. Er war aber nicht, wie Sie vermuthen, aus Braunschweig gebürtig, wo er im Jahre 1848 die „Reichszeitung“ redigirte, sondern aus Würtemberg und bis zu seinem dreiundzwanzigsten Jahre Oberlieutenant in einem dortigen Regimente. Dann trat er in die Dienste des Volkes, indem er schriftstellerisch für die Rechte desselben stritt, und griff, als die Feder nicht mehr ausreichte, im Jahre 1849 wieder zum Schwerte. Von der provisorischen Regierung in Baden zum Oberbefehlshaber des die Festung Germersheim beobachtenden Cernirungscorps ernannt, ward er später in dem Gefecht von Durlach verwundet und wanderte nach kurzem Aufenthalte in der Schweiz nach Texas aus, wo er die vielverbreitete und einflußreiche „Texas-Staatszeitung“ gründete, ein Blatt, das in der deutsch-amerikanischen Presse einen hervorragenden Platz einnahm. Noch nicht vierzig Jahre alt, starb er 1859 in San Antonio, von allen Landsleuten wegen seiner vielen liebenswürdigen Eigenschaften und seines trefflichen Charakters viel geliebt und verehrt.

Hoffmann von Fallersleben war es, der damals dem nach Amerika auswandernden Gesinnungsgenossen in einem größern bis jetzt ungedruckten Gedichte einen schönen Abschiedsgruß nachrief, dem wir folgende Verse entnehmen:

Die Freiheit hat Dich groß gezogen,
Sie blieb Dir treu, blieb Dir gewogen.
Sie ward Dein Banner in schlimmen Tagen;
Du hast Dich tapfer für sie geschlagen.
Sie wird Dir sein auf allen Wegen
Dein Wort und Lied, Dein Fluch und Segen.
Du wirst für sie nur leben und kriegen,
Mit ihr nur fallen oder siegen.
Wie unter der Heimath blauem Himmelsbogen,
So auf des unendlichen Weltmeers grünen Wogen
Ist sie Dein Trost, Dein Schutz und Wehr,
Die Freiheit ruft: viel Feind viel Ehr!
 Was willst Du mehr?

Oßwald ruht, wie viele seiner Gesinnungsgenossen, in fremder Erde und hat die von ihm mit so großer Sehnsucht erwartete Auferstehung des deutschen Reiches nicht erlebt. Sein Name aber lebt in dem Gedächtnisse seiner Zeitgenossen fort. Er hat sich ein sicheres Andenken in schwerer Arbeit für das Volk verdient, und das Volk kann wohl eine Zeitlang die Erinnerung an ihre Vorkämpfer durch gewaltige neuere Ereignisse in den Hintergrund drängen – vergessen aber wird es keinen der Wackern aus den glorreichen Jahren der Bewegung, die sich einst für sein Wohl in schwerer Bedrängniß opferten.

M. in M. Vom pädagogischen Standpunkte aus mögen Ihre Angriffe eine Berechtigung haben, im Uebrigen aber schmähen Sie mir die Großmütter nicht! Kennen Sie das reizende Genrebild, auf dem ein kleiner Knabe abgebildet steht, der aus Furcht vor den unausbleiblichen Schlägen weinend auf die Scherben seines Milchtopfes herabsieht und, wie die Unterschrift besagt, von einem mitleidigen Spielcameraden getröstet wird: „Aber Moritz, hast Du denn keine Großmutter?“

Welch ein felsenfester Glaube an die Großmutter und ihre Macht über Alles, was Strafe und Schläge heißt, spricht aus dieser einfachen Kindesfrage! Wer von uns, die wir die sanfte Hand einer Großmama auf dem Lockenkopfe fühlten, erinnert sich nicht mit wehmüthiger Dankbarkeit dieses trauten Familienvermittlers, der für Alles eintrat, wenn ein Gewitter im Anzuge, der das verbotene Lutschen am Finger vertuschte, der stets eine Entschuldigung hatte für zerbrochene Teller oder Fensterscheiben, oder zerrissene Kleider und herausgestotterte Nothlügen? Wer hielt, wenn es mit dem Lernen etwas windig aussah, bei jeder Gelegenheit Magen- oder Kopfschmerzen so bequem bereit, um auf das Mitleid der Eltern zu wirken und den geliebten Enkel vor der drohenden Ruthe hinter dem Spiegel zu schützen? Wessen Arbeitskorb war so gefüllt mit Trost spendenden Biscuitstückchen oder Zuckerstengelchen und Topfkuchen, und wer hatte immer die zum Pferdespiele erforderlichen Leitschnüre, Fußbänkchen und Großmuttersessel bei der Hand, um die Extrapost und den stolzen Kutscher fertig zu machen und sich immer und immer wieder in die improvisirte Kutsche zu setzen und von dem stolzen Enkel fahren zu lassen, Gott weiß wie weit!? Und wer vermochte so niedliche Puppen aus den Abfällen der Nähterin hervorzuzaubern, oder so prächtige Schlitten aus Kartenpapier zu schneiden, oder so niedliche Schiffchen für das Wasser des Springbrunnens oder der Gosse draußen vor dem Hause?

Ach, und wer war es, der zwischen Taglicht und Dunkelwerden so unendlich viele und schöne Geschichten zu erzählen wußte von Rothkäppchen und den Todtenbeinchen mit dem singenden Vogel und von dem schönen Kutscher Hermann mit den weißen Handschuhen und der langen Klatschpeitsche auf dem hohen Kutschenbocke, der Großmutter und Enkelkind hinausfahren sollte auf das Landgut mit den vielen Kühen und Schweinen und den stolzen Pfauhähnen? Wer blieb bei den Kindern immer daheim und war glücklicher dabei als irgend Jemand, wenn Mama und Papa ausgingen, Besuche zu machen oder sich zu amüsiren? Und wer – Gott behüte alle Eltern davor! – wer streckte die kleinen wächsernen Glieder aus für den Sarg, wenn Mama und Papa erblindet von vielem Weinen an dem letzten Ruhebettchen des Lieblings standen und fast vergehen wollten vor Herzeleid? Wer las dann alle die nun nutzlos gewordenen Kleidchen, Schuhchen und Spielzeug zusammen und schaffte sie bei Seite, hinweg aus dem qualvollen Anblicke der schwer geprüften Eltern, bis des Himmels Balsam sich über die wunden Herzen ergossen und sie geheilt hatte? Wer war es?

Schmähen Sie mir die Großmütter nicht!

R. L. in L. Sie sind unzufrieden, verweisen auf „Die zweite Frau“ und beanspruchen mehr Glück in der Liebe, als Sie gefunden. In Ihrem Gatten achten Sie zwar den Ehrenmann, aber Sie vergleichen die glühenden Briefe des Bräutigams mit dem jetzigen ruhigen Wesen des Ehemannes und beschweren sich über Abnahme der Leidenschaft, über kalten Egoismus der Männerwelt. Und sind doch so glücklich, Mutter zu sein! Erlauben Sie, daß ich Ihre Klagen mit den Aussprüchen zweier deutscher Dichter zu beantworten suche. Jean Paul sagt etwas nüchtern, aber jedenfalls richtig: „Wenn das Weib liebt, liebt es in Einem fort – der Mann hat dazwischen zu thun.“ – Und Gustav Freytag fragt in einer seiner erzählenden Dichtungen: „Waren es Deine Thränen oder war es Dein Lachen, womit Du sein Herz umstrickt hast? Ich denke wohl, mit Lächeln begann’s und die Thränen folgten; das ist das Schicksal Aller, welche einander lieb haben auf dieser Erde.“

Hoffnungslos! Nach der Versicherung eines Arztes, der Ihren Brief gelesen, sind Sie durchaus nicht hoffnungslos krank und Ihr Leiden ist nicht gefährlich. Aber lesen Sie keine meist von Beutelschneidern über diese Leiden verfaßten Schriften, sondern suchen Sie Arbeit und Zerstreuung und vor Allem wenden Sie sich vertrauensvoll an einen tüchtigen rationellen Arzt.

C. H. in Santa-Rosa (Californien). Lieber Herr, Sie wünschen den „Entwurf einer Weltsprache“ zu schreiben, und weil Sie sich nicht ganz „tactfest“ fühlen, das Werk selbst zu verfassen und ihre „wackelige“ Gesundheit Ihnen auch nicht erlaubt, nach Leipzig zu reisen, so verlangen Sie, daß ein Mitglied der Redaction nach Santa-Rosa kommen und mit Ihnen das „volksthümliche und epochemachende Buch“ schreiben solle. Muß das gleich sein, verehrter Landsmann? Der Omnibus ist eben abgegangen, und es fehlen der Redaction augenblicklich nur noch einige wenige Stunden Zeit, um die kleine Landpartie mitzumachen.

C. M. A. C. Texas. Ihre liebenswürdigen und wahrhaft rührenden Zeilen habe ich der Wittwe unseres Gerstäcker übersandt, und heute bin ich in der Lage, Ihnen – freilich etwas verspätet – Genaueres über die Ruhestätte des Heimgegangenen mitzutheilen. Wenn auch nicht, wie er so sehnlichst wünschte, im Waldesschatten, so ist er auf dem Braunschweiger Friedhofe doch in der Nähe großer Bäume gebettet, aus deren Zweigen mit jedem Frühjahre der Nachtigallensang tönt, den er, wie alles Vogelgeschmetter, so sehr liebte. Ein Ahornbaum beschattet außerdem seinen Hügel. Ein anderer Wunsch dagegen, den er in seiner „Nacht auf dem Kirchhofe von Valparaiso“ in so rührenden Worten aussprach, ist erfüllt – kein kalter unbeweglicher Steinblock deckt die irdischen Reste des Rastlosen. Eingedenk des von ihm ausgesprochenen Protestes: „Die Erde drückt schon schwer genug, wenn wir Abschied von ihr und alledem nehmen mußten, was uns auf ihr, ach! so unendlich lieb und theuer war“, haben Gatten- und Kindespietät die einfache Marmorplatte mit Namen, Geburts- und Sterbetag zu Füßen des von Epheu überwucherten Hügels placirt und die schlanken hohen Rosenstämmchen, die Gerstäcker im Leben selbst noch täglich gepflegt, an die Seitenlängen des Grabes gepflanzt. Ich brauche Ihnen nicht zu versichern, daß die Ruhestätte des Braven mit Sorgfalt gehütet und gepflegt wird.

Ihnen aber Tausend Dank für die warme Theilnahme, mit der Sie unseres unvergeßlichen Freundes auch heute noch und aus weiter Ferne gedenken!

Kr. in St. (Böhmen.) Sie wünschen von der Redaction die Angabe von Büchern, deren Inhalt auf die Entwickelung wahrhaft-sittlicher Jünglinge wirken und deren Lectüre ihnen einen Stab durch’s Leben geben könne. Bücher allein, lieber Herr, bilden noch keinen Charakter, noch keinen guten Menschen. Es ist gewißlich wahr: nichts ist roher als die Unwissenheit und nichts macht den Menschen liebenswürdiger als wahres Wissen, aber Herzensbildung wird nur durch Umgang mit wissenschaftlich-hochstehenden und zugleich guten Menschen gefördert. Um Ihren Wunsch annähernd erfüllen zu können, bedarf es indeß vor Allem einer genauen Mittheilung über den Bildungsgrad Ihrer Zöglinge.