BLKÖ:Fantuzzi, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Faragò, Joseph
Band: 4 (1858), ab Seite: 144. (Quelle)
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Fantuzzi, Joseph (General, geb. zu Piave im Gebiete von Belluno 10. Oct. 1762, gefallen vor Genua beim Sturm auf das Fort la Coronata). Der Sohn einfacher Schiffersleute, die später durch geglückte Unternehmungen zu nicht unansehnlichem Vermögen gelangten. Joseph bildete sich selbst; lebhafte Fantasie und ein vorherrschender Wissenstrieb trugen das Ihrige dazu bei. Als später seine Eltern nach Venedig übersiedelten, wollte er in die Dienste der Republik treten. Doch unterblieb dies. Als die Piave bei Quero eine große Verwüstung angerichtet, übernahmen die Fantuzzi die Herstellung des Schadens, und namentlich war es Joseph, der durch einen trefflichen Plan den Fluß unschädlich gemacht. Die Begegnung mit einem polnischen Edelmanne blieb nicht ohne Einfluß auf seine Geschicke. Als 1793 von zwei Seiten, im Westen und Norden Europa’s der Sturm über den ganzen Welttheil hereinbrach, eilte Fantuzzi mit dem neu gewonnenen Freunde nach Polen und trat in polnische Kriegsdienste. Bei dem Aufstande, welcher am 27. April 1793 in Warschau ausgebrochen, erhielt F. drei schwere Wunden. Aber die Proben seines Muthes – denn wie er selbst schreibt: Kanonendonner klang wie Musik seinen Ohren – lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn, er wurde Kosciuszko’s Adjutant. Als später der Aufstand in einen förmlichen Krieg überging, fand F. Gelegenheit sich hervorzuthun und rückte zum Generalmajor vor. In diese Zeit fällt seine Schrift: „Osservazioni storico-politico-filosofiche sopra gli avvenimenti della Polonia“ und ein Brief an seinen Bruder Ludwig, reich an historischen Daten über den Krieg und den Fall von Praga, welcher sich in den „Opere edite e postume di Ugo Foscolo. Prose volume unico“ (Florenz 1850, le Monnier) abgedruckt befindet. Nun kehrte er zu seiner Familie zurück, in welcher der Wohlstand erfreulich zugenommen und Fantuzzi’s Schwestern glückliche Ehen geschlossen hatten. Da brachen die französischen Heere über die Alpen in Italien ein, die alte Kriegslust erwachte in ihm und von einem polnischen General, seinem ehemaligen Collegen, dem General Bonaparte vorgestellt, nahm ihn dieser sogleich in seinen Quartiermeisterstab als Bataillonschef (12. Vendemiaire an 5) auf. (Sein Bruder Ludwig trat als gemeiner Soldat ein, stieg bis zum Obersten und fand später seinen Tod beim Uebergang über die Beresina.) Joseph kämpfte nun in der französischen Armee und zeichnete sich bei Saló, Lonato, Castiglione, Bassano und Caldiero aus. Bei Saló erhielt er eine Wunde in der rechten Hand, wurde gefangen, aber von Napoleon, der ihm persönlich zugethan war, ausgelöst. In der Schlacht von Arcole glänzte F.’s Name unter den Helden des Tages. Aber nicht blos als Militär erwarb sich Fantuzzi Verdienste; das cisalpinische Directorium sandte ihn als Deputirten zu Bonaparte nach Passeriano; das Municipium von Venedig zum Directorium nach Paris, zur Vereinigung Venedigs mit der Cisalpinischen Republik; dann schickte ihn das Directorium nach Lucca, um die neue Regierung einzuführen; im Kriegsdepartement der Cisalpinischen Republik fungirte er endlich 15 Monate als Divisions-Chef. Außer der bereits erwähnten Schrift erschien von F. noch Einiges; mit Botta und Gioja bewarb er sich um den Preis von 300 Ducaten für eine von der General-Verwaltung der Lombardie ausgeschriebene Schrift: „Ueber die beste Regierungsform“. Gioja [145] erhielt den Preis, Fantuzzi und Botta wurde die ehrenvolle Erwähnung zu Theil. Die Schrift selbst erschien im Druck: „Discorso filosofico-politico di Gius. Fantuzzi, Italiano“ (Milano an. I. della libertà ital. Veladini); – eine andere: „Dei fiumi, opinione di G. F.“ (Venedig 1795, Zatta) war schon früher erschienen. Als 1799 der Krieg von Neuem ausbrach, trat Fantuzzi als General-Adjutant wieder in active Dienste, focht in der Schlacht bei Magnano, an der Trebbia, wo er in Gefangenschaft gerieth, aus welcher er bald entsprang, und bei Novi, wo Ugo Foscolo, den Macdonald zum Kapitän ernannt hatte, unter seinem Commando stand. Auch vor Genua am 1. Mai 1800 fochten die beiden Freunde vereint. F. stürmte das Fort La Coronata, es fiel; aber auch er von einer Kugel in die Stirn getroffen an Foscolo’s Seite.

Chi non risica non rosica. Annuario del 1856 (Venedig, Cecchini, 32°.) Anno II. S. 95. – Gl’ Italiani in Russia. Memorie d’un Uffìziale Italiano. S. 177. – Die obenerwähnten „Opere edite e postume di Ugo Foscolo“ enthalten Mehreres über F. – Repubblica Cisalpina; Milano li 24 Messidoro anno IX Repubblicano. Il Ministero della Guerra. Certifica a chiunque. [Dieses Decret enthält kurze Lebensdaten über F. und die Auszeichnung, welche ihm ward, als die cisalpinische Regierung bei der Einweihungsfeier des Forums Bonaparte auf dem in den elysäischen Feldern zu Ehren der gefallenen Krieger errichteten Katafalke einen Platz dem General F. decretirte mit der Inschrift: „Qui giace Fantuzzi Ajutante generale percosto nella fronte nella difesa di Genova.“Porträt. Unterschrift: Giuseppe Fantuzzi Generale, lit. Kirchmayr. G. Prosdocimi dis. 32°.