BLKÖ:Kerényi, Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kereskényi, Adam
Band: 11 (1864), ab Seite: 177. (Quelle)
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Kerényi, Friedrich (ungarischer Poet, geb. zu Eperies 1. Jänner 1822, gest. in Amerika im Wahnsinne 1852). Er hieß ursprünglich Christmann und war von deutscher Abstammung; bereits 12 Jahre alt, konnte er noch nicht ungarisch sprechen. Als aber in ihm die Liebe für das vaterländische Idiom erwachte und das poetische Talent, welches er besaß, seine Schwingen zu regen begann, da schrieb er Lieder in der Sprache, deren Kenntniß er sich nun angeeignet, und trat unter dem Pseudonym Emil Vidor mit seinen poetischen Erstlingen im Athenäum auf. Zugleich beendete er die Studien im Eperieser Collegium, begab sich nach Pesth, wo er die Rechte hörte und das Advocatendiplom erhielt. Im Jahre 1847 nahm er ein Gut in Pacht, aber der Allarmruf der Revolution machte aus dem Pächter einen Freiwilligen im ungarischen Revolutionsheere. Nachdem die Revolution niedergeschlagen war, raffte K. den Rest seines bereits sehr geschmälerten Vermögens zusammen und wanderte nach Amerika aus, wo er 1851 mit Ladislaus Ujházy im Staate Iowa[WS 1] die Ansiedelung New-Buda gründete. Kurz nach dem Tode seines einzigen in der Heimat zurückgebliebenen Bruders, wurde er in der neuen Welt vom Wahnsinn befallen, dem er auch endlich, erst 30 Jahre alt, erlag. K. hatte anfänglich in deutscher Sprache gedichtet und in derselben viele Lieder geschrieben, doch ist keines zur Oeffentlichkeit gelangt. Als er sich später mit Tompa und Petöfi befreundete, entflammte seine Liebe für die nationale Dichtung und unter oberwähntem Pseudonym trat er mit einer Sammlung von Dichtungen unter dem Titel: „Költemények“ (Pesth 1844) auf, welcher später eine zweite Sammlung neuerer Gedichte unter dem Titel: „Ujabb költemények“ (ebd. 1846) folgte. Eine vernichtende, übrigens ungerechte Kritik soll ihm alle Freude an der Poesie verleidet haben. Da er der deutschen Sprache vollkommen mächtig war, hat er mehrere Gedichte von Heine, Eichendorff, Uhland und Körner meisterhaft übersetzt.

Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) Bd. V, S. 63. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 244. – Kertbenyi (C. M.), Album hundert ungrischer Dichter. In eignen und fremden Uebersetzungen (Dresden 1854, Schäfer, Miniaturformat), S. 188, 219, 302. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen [C. M. Kertbeni recte Benkert] (Prag 1862, A. G. Steinhauser, kl. 8°.) S. 317.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Java.