BLKÖ:Linde Freiherr von Linden, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 15 (1866), ab Seite: 197. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Linde von Linden in Wikidata
GND-Eintrag: 136722369, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Linde Freiherr von Linden, Joseph|15|197|}}

Linde Freiherr von Linden, Joseph (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Münster im Jahre 1728, gest. zu Wien 16. November 1804). Trat im Jahre 1747, im Alter von neunzehn Jahren, als Cadet in das Infanterie-Regiment Botta, in welchem er noch als Unterofficier der Vertheidigung von Mastricht beiwohnte. Im siebenjährigen Kriege, bereits Officier, zeichnete er sich zuerst bei Leuthen (5. December 1757) aus, kam dann zur Besatzung nach Breslau, wo er während der Vertheidigung schwer verwundet und kriegsgefangen wurde. Nach seiner Ranzionirung kam er als Hauptmann zur Stabs-Infanterie, bei welcher er im weiteren Verlaufe des Krieges sich zu öfteren Malen auszeichnete. Nach dem Hubertsburger Frieden wurde L. im 20. Infanterie-Regimente eingetheilt. Im bayrischen Erbfolgekriege (1778) befehligte er schon als Major das Leib-Bataillon und that sich an der Spitze desselben bei Möskirch hervor, wo er auch wieder verwundet wurde. Im Türkenkriege, 1788, commandirte L. als zweiter Oberst das aus sieben Regimentern zusammengesetzte dritte Bataillon Kaunitz, dessen Manövrirfähigkeit er auf einen so ausgezeichneten Grad steigerte, daß es mit der Cavallerie des galizischen Armeecorps im gestreckten Trab gleichen Schritt zu halten vermochte. Er leistete daselbst dem General-Major Karaczay [Bd. X, S. 456] bei seinen erfolgreichen Unternehmungen wesentliche Dienste. Im Treffen von Wallje Szaka (19. April 1789) hatten die Türken den General mit großer Uebermacht drei Mal angegriffen, waren aber immer wieder zurückgeworfen worden. Bei dieser Gelegenheit hatte Oberst Linde auf einem von drei Compagnien seines Corps besetzten Berge mit seiner verhältnißmäßig kleinen Abtheilung so zweckmäßige Bewegungen ausgeführt, daß der Feind dem General Karaczay weder in die Flanke noch in den Rücken fallen konnte. Als Linde in der Schlacht bei Fokschan (1. August 1789) 200 Freiwillige zum Sturme auf das Kloster Samuel verlangte, stellte sich das ganze Bataillon seinem Rufe. Vom Pferde absitzend, trat er nun mit den Officieren an die Spitze dieser Heldenschaar und drang mit dem Säbel in der Faust über alle Hindernisse hinweg im Sturm gegen das kleine Thor und kam nun dem Feinde in die Flanke, der, wie tapfer er sich auch bisher gehalten, doch bald das Kloster räumen mußte. Durch die Vertreibung des Feindes aus dem Kloster war für die Unseren ein großer Vortheil gewonnen worden, und hing davon zum Theil der siegreiche Erfolg des Tages ab. Mehrere Wochen später, bei Martinestje (22. September), übernahm L., ohne erst Befehl abzuwarten, die Verfolgung des Feindes, den er aus jeder Stellung, die er zu behaupten versuchte, energisch vertrieb. Für seine, bei so vielen Gelegenheiten und in entscheidendem Momente bewiesene Tapferkeit wurde L. in der 19. Promotion (vom 21. December 1789) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet, welcher Verleihung im Jahre 1791 statutengemäß die Erhebung in den Freiherrnstand folgte. Im November 1793 wurde L. Regimentscommandant und that sich noch am 2. November d. J. bei Maubeuge auf das Rühmlichste hervor. Im Jahre 1794 trat der 66jährige Veteran nach 47jähriger Dienstzeit als General-Major in den Ruhestand, den er noch zehn Jahre genoß und dann als Greis von 76 Jahren zu Wien starb.

Freiherrnstands-Diplom vom 7. Februar 1791. – Hirtenfeld (J.), Der Militär- [198] Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 267 u. 1733. – Wappen. Blauer Schild mit rothem Schildeshaupt. In diesem letzteren ein gekrümmter, auf der Spitze aufliegender geharnischter rechter Arm, der ein bloßes, durch einen befruchteten Lorberkranz gestecktes Schwert mit goldenem Gefäß, wie zum Hiebe ausholend, hält. Im blauen Schilde eine aus grünem Boden sich erhebende, in beiden Oberwinkeln von zwei silbernen sechseckigen Sternen begleitete Linde von natürlicher Farbe und Gestalt. Auf dem Schilde ruht die freiherrliche Krone, auf der sich zu beiden Seiten zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des rechten Helms wächst aus grünem Boden die vorbeschriebene Linde des Schildes, auf jener des linken Helms ruht der geharnischte Arm des Schildeshauptes. Die Helmdecken sind rechts blau, links roth, beiderseits mit Silber belegt.