BLKÖ:Karaczay de Vályeszáka, Andreas Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Karácsonyi
Band: 10 (1863), ab Seite: 456. (Quelle)
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Karaczay de Vályeszáka, Andreas Graf (Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Kostainicza in der Banal-Militärgrenze 30. November 1744, gest. zu Wiener-Neustadt 22. März 1808). Entstammt einem älteren Adelsgeschlechte, dessen Vorfahren in jenem Theile Croatiens begütert waren, der von den Türken in Besitz genommen wurde, worauf viele Familien, darunter auch die Karaczay, auswanderten. Sein Vater Peter hatte drei Kinder; ein jüngerer Sohn, Kasimir (geb. 1746), starb bereits im Jahre 1793; ebenso eine Tochter, Namens Martha; so ruhte nun die ganze Hoffnung des Geschlechts auf dem Freiherrn Andreas. Dieser trat zu Ende des 7jährigen Krieges im Jahre 1758, erst 15 Jahre alt, als Cadet in’s confinial-banatische Regiment, wurde bald Fähnrich, gewann als solcher die Theilnahme des FM. Lascy, der den jungen strebsamen Officier dem Capitän der ungarischen Leibgarde, dem Fürsten Eßterházy, empfahl, worauf Karaczay zur Garde übersetzt wurde. Daselbst machte er sich durch seine Verwendung und Geschicklichkeit bemerkbar und wurde schon im dritten Jahre zum Oberlieutenant im Carabiner-Regiment Herzog Albert befördert. Nachdem er darauf im Chevaux-legers-Regiment Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, nachmals Levenehr (heute Toscana-Dragoner Nr. 4), Rittmeister geworden, zeichnete er sich in den Feldzügen gegen Preußen 1778 und 1779 bei Praußnitz und Keul durch ungewöhnliche Tapferkeit und geschickte Führung der ihm anvertrauten Truppe aus. Kaiser Joseph II. ernannte ihn zum Major, und bald darauf rückte [457] K. im Range zum Oberstlieutenant vor und zog als solcher mit dem Regimente 1787 in den Türkenkrieg. Nun gab er vor Chotym bei mehreren Gelegenheiten Proben seiner Tapferkeit und Umsicht. So unternahm er im März 1788 ununterbrochen Streifungen am Pruthflusse bis Mamaliga, nahm dem Feinde alle Schiffe und Fähren weg und hinderte dadurch die Verbindung zwischen Jassy und Chotym, auf welchem Wege die Türken ihre Verstärkungen und Zuzüge aller Art erhielten; bei dem am 11. Mai vor Chotym stattgehabten heftigen Gefechte, in welchem die Unseren zum Rückzuge gezwungen wurden, deckte K. mit seinen 4 Schwadronen und 1 Bataillon geschickt denselben und rettete die Lebensmittel unserer Truppen, die im sumpfigen Boden gar nicht vorwärts zu bringen waren. Am 17. von den Türken ernstlich angegriffen, schlug er sie vollends und trieb sie in die Festung zurück. Am 24. sollte die türkische Besatzung in Chotym Proviant erhalten, K. bekam Nachricht, überfiel die Zufuhr, vertrieb die Bedeckung und nahm 20 Pferde, 48 Ochsen und 4 Wagen mit Mehl. Da indessen der Feind in bedeutender Stärke herankam, ließ K. die übrigen Wagen verbrennen und zwang die Türken durch ein heftiges Geschützfeuer zum Rückzuge. In ähnlicher Weise durch Ueberfälle, offene Kampfe u. dgl. m. vereitelte er am 27. Mai, 2., 12., 15., 24., 25. Juni alle Unternehmungen der Türken, oft Beute machend, immer aber die Reihen der Gegner lichtend, während seine Truppe nur geringe Verluste erlitt. K. war indeß Oberst geworden. Endlich ergab sich (am 19. September) Chotym, 12.000 Türken verließen die Festung und Karaczay, mit einem Bataillon von Kaunitz-Infanterie und 7 Schwadronen, wurde beordert, ihnen das Geleite zu geben. 7 Tage dauerte der Zug, bis er das erste türkische Lager nächst Mohila Robea in Bessarabien erreichte. Der aus diesem Anlasse an den Prinzen von Coburg geschickte Brief des türkischen Befehlshabers Pascha Osman enthält zum Beweise, mit welcher Umsicht K. diesen schwierigen, ja bedenklichen Auftrag gelöst, folgende Stelle über K.: „Man hätte im Himmel keine schönere Begleitung sehen können, als sie durch den verehrungswürdigen Christen und Soldaten Karaczay veranstaltet war, und wie die Osmanen sich des großen Eifers für ihr Vaterland mit Recht rühmen können, so sei dieser Oberster der Stolz der österreichischen Patrioten“. Beim Scheiden verehrte ihm der Pascha als Zeichen seines Dankes ein herrliches Pferd und einen kostbaren Pelz und sagte ihm die ehrenvollen Worte: „Als Feinde seid ihr unerschrockene furchtbare Krieger, als Freunde rechtschaffene worthaltende Männer“. Im folgenden Jahre 1789 zeichnete sich K. bei Petruskany (13. April) aus, wo er die vordringenden zahlreichen Spahis zurückwarf; noch mehr bei Walleszaka (19. April), wo 5000 Türken ihn aus der Stellung, die er dort einnahm, drängen wollten. Karaczay hatte nur 1 Bataillon, 6 Schwadronen und 4 Geschütze dem weit stärkeren Gegner gegenüberzustellen. Die Türken setzten Alles daran, den Sieg zu erringen. Vergeblich, mit großem Verluste an Todten mußten sie den Kampfplatz verlassen und die Unseren hatten mehrere Fahnen, Waffen und Pferde erbeutet. Bevor die Schlacht bei Fokschan (1. Aug. 1789) stattfand, mußten 3 Schiffbrücken über den Totrusfluß geschlagen werden. Karaczay sicherte den Bau der einen, als der Feind in bedeutender Stärke [458] erschienen war, ihn zu hindern. Er schlug die Türken zurück, vollendete die Brücke bis zum nächsten Morgen, so daß sein Detachement wie das Armeecorps des Generals Grafen Suwarow die Brücke passiren und sich in Schlachtordnung aufstellen konnten. Graf Suwarow erbat sich eigens den Oberst Karaczay von dem General der Cavallerie, dem Prinzen Coburg, und im Schlachtbefehl ordnete er an: „Wenn der Feind Streifpartien entsendet, die stärker als 1000 Mann sind, so wird Oberst Karaczay sie angreifen und schlagen“. Das Heer, welches die Schlacht schlagen sollte, war in 3 Colonnen aufgestellt. Die erste bestand aus der russischen Division und den Vortrab derselben bildete die Abtheilung des Obersten Karaczay, welche aus einem Bataillon Infanterie und vier Escadronen unserer Truppen bestand. Bei Vada-Turkuluj schlug er Angesichts des Feindes, der ihn mit einem heftigen Feuer beschoß, die Schiffbrücke über den Fluß Puttna. Wo er in der Schlacht erschien, war Sieg im Gefolge. K. hatte viele Munition, Waffen, 4 Kanonen und 7 Fahnen erbeutet. Nach der Schlacht umarmte Suwarow den österreichischen Helden, laut erklärend, ihm vornehmlich sei der Sieg zu verdanken. Durch ein Handschreiben vom 13. August g. J. verfügte Kaiser Joseph die Ernennung des Obersten Karaczay zum General-Major. Auch wurde er Inhaber des damaligen 4. Dragoner- (heute 7. Uhlanen-) Regiments und erhielt in der 19. Promotion (vom 21. December 1789) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Nach der Schlacht bei Fokschan behielt er den Feind fest im Auge, alle seine Unternehmungen vereitelnd; auch erfolgte durch sein rasches Erscheinen mit einem Bataillon und mehreren Schwadronen Szekler-Huszaren der glückliche Ausgang des Gefechtes am 19. September, als General Meszaros von dem überlegenen Gegner angegriffen und hart bedrängt wurde. In der Schlacht bei Martinestje (22. November) standen 23.000 Mann der Unseren 100.000 Türken gegenüber. General Karaczay führte die Vorhut der linken Colonne des galizischen Armeecorps. Seine Brigade zählte 2 Bataillone und 8 Schwadronen. Als der linke Flügel von dem übermächtigen Feinde heftig angegriffen wurde, kam ihm K. zu Hilfe und trieb den Feind in die Flucht. Nun richteten die Türken auf seine Brigade, die sich am meisten vorgewagt hatte, den Angriff. Der Kampf war sehr hartnäckig. Die Infanterie hielt muthig Stand. Mit der Reiterei aber unternahm K. einen Angriff um den andern. Zum 7. Male führte er schon seine Schwadronen gegen den übermächtigen Gegner, der noch immer nicht zum Weichen zu bringen war, jetzt aber durchbrachen Karaczay’s Schwadronen die Reihen des Feindes, der in wilder Flucht sein Heil suchte. Die Cavallerie sprengte in die türkischen Verschanzungen, hieb Alles nieder und nahm den die Kanonen vertheidigenden Janitscharen diese weg. Der glänzendste Sieg war erfochten und vornehmlich durch K.’s Geistesgegenwart und herrliche Tapferkeit: überdieß ward der österreichischen Reiterei der Ruhm, die berühmte türkische Reiterei überwunden zu haben. Karaczay hatte an diesem Tage außer einer großen Menge an Lebensmitteln, Munition, Waffen u. dgl. m. 28 Kanonen und 21 Fahnen erbeutet. K. wurde für seine Heldenthat in der 22. Promotion (vom 19. December 1790) mit dem Commandeurkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Die Kaiserin Katharina verlieh ihm das [459] Großkreuz des St. Annen-Ordens, welches Karaczay, da österreichischen Unterthanen in jener Zeit fremde Orden zu tragen nicht gestattet wurde, ablehnen mußte, überdieß aber ernannte sie seinen drittgebornen Sohn Alexander, dessen Pathe Suwarow war, in der Wiege zum Oberlieutenant im Fanagoriski’schen Regimente, auch später noch ihres Schützlings gedenkend. Nach mit der Pforte geschlossenem Frieden kam K. als Brigadier nach Lemberg, wo er so lange blieb, bis ihm der französische Revolutionskrieg 1794 ein neues Feld zu schönen Waffenthaten anwies. K. wurde mit seiner Brigade bei der Rheinarmee eingetheilt. Bei Schweigenheim befehligte er die Vorposten des rechten Flügels, welcher unter Commando des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen stand. Der Feind, welcher seine ganze Macht in den Waldungen hinter Lingenfeld und Westheim concentrirt hatte, drang mit seiner starken Cavallerie vor. K. leistete ihm den entschiedensten Widerstand und warf ihn endlich zurück. Bei Friesbach hatten die Franzosen den Wald besetzt und suchten von dort die Unseren bei Harthausen zu umgehen. Karaczay vereitelte diesen Plan des Feindes, dem er eine Niederlage beibrachte, daß viele Todte und Verwundete den Kampfplatz bedeckten. Als die Oberrhein. Armee ihren Rückzug antrat, erhielt K. am 14. Juli 1794 den Befehl, bis hinter Schifferstadt die Arrièregarde zu machen. Der die Armee verfolgende Feind setzte seine Angriffe bis Marientraut und Dudenhofen ununterbrochen fort. Karaczay hielt ihm aber überall Stand, und ihn immer wieder aufhaltend, ermöglichte er, daß der Rückzug der Unseren ohne Verlust bewerkstelligt wurde. Bei Schifferstadt wies er den heftigsten Angriff des überlegenen Gegners mit Nachdruck zurück und gerade in einem Augenblicke, als unsere Armee im Abkochen begriffen und sie einer fürchterlichen Niederlage preisgegeben war. Am folgenden Tage erneute der Feind mit verdoppelter Macht seinen Angriff auf mehreren Puncten zugleich. Nach einem 9stündigen blutigen Kampfe mußte er sich mit großen Verlusten an Todten und Verwundeten zurückziehen, ohne einen neuen Vortheil errungen zu haben. Bei Epstein und Flammersheim schlug er, vereint mit den königl. preußischen Vorposten, den Feind, nahm 2 Officiere und 68 Mann gefangen und erbeutete 150 Pferde; überdieß hatte er dem Feinde einen Verlust von nahezu 200 Todten beigebracht. Bei Hochspeier erhielt K. den Befehl der Avantgarde des linken Flügels. Die linkerseits befindlichen Waldungen waren von dem Feinde stark besetzt. K. drang auf die feindlichen Abtheilungen ein, rieb sie theils auf, schlug sie theils in die Flucht. 2 Stabs-, 15 Oberofficiere und über 800 Mann wurden gefangen und zwei Geschütze nebst Munitionskarren erbeutet. Der fliehende Feind setzte sich nun in zwei Schanzen, die vor Trupstadt errichtet waren, fest, aus diesen wurde er von K. vertrieben, stellte sich aber im offenen Felde neuerdings zum Kampfe, der mit seiner Niederlage und der Gefangennahme von 1 Stabs-, 18 Oberofficieren und 300 Mann endete. Karaczay’s Umsicht verdankte die Armee im weiteren Verfolge ihres Zuges das gefahrlose Vorrücken gegen Kaiserslautern und die gänzliche Säuberung der Türkheimer Straße vom Feinde. Als ihn darauf bei Flammersheim und Frankenthal der weit überlegene Feind mit 4000 Mann Reitern angriff und anfänglich auch bis [460] Frankenthal zurückdrängte, stellte sich ihm Karaczay dort von Neuem, trieb ihn aus Frankenthal und brachte ihm einen großen Verlust bei; die Rapporte nennen unter den Todten: 1 Oberst von der Artillerie, 20 Oberofficiere und 300 Mann; unter den Gefangenen: 7 Officiere und 184 Mann; unter der Beute 200 Pferde. Nicht minder reich sind seine Lorbern im Feldzuge des Jahres 1795. Karaczay hielt im Winter, als der Rhein zugefroren war, Lampertheim besetzt und befehligte den Rheincordon von Mannheim bis Großrohrheim, wo er dem Feinde große Verlegenheiten bereitete, und ihn, um sich zu verproviantiren, zu einem Umwege von mehr als 6 Stunden zwang. Als der Feind dann Heidelberg und Wisloch, welche zwei Posten K. zu vertheidigen hatte, angriff und durch die Wegnahme dieser Puncte unserer Armee der Rückzug abgeschnitten worden wäre, vereitelte K. nicht bloß alle Absichten des Feindes, sondern seine Vorkehrungen verhalfen auch dem General Quosdanovich zu dem dort erfochtenen Siege. Nun wurde K. beordert, das Clerfayt’sche Corps am Niederrhein zu verstärken, er zog dort den Rheincordon vor Mainz über Ringau bis über Mainz und machte der bereits von feindlicher Seite begonnenen Plünderung vieler auf dieser Strecke gelegenen Ortschaften ein Ende. Als am 12. November der Feind seinen heftigen Angriff mit 30 Stück Geschützen bei dem Frankenthaler Canal unternahm, schlug K. denselben zurück, behauptete bei Frankenthal seine Stellung, welche den Schlüssel gab zu Mannheims Umzinglung vom linken Rheinufer. Als endlich Clairfayt bei Frankenthal den Hauptangriff auf seinen Gegner unternahm, befehligte Karaczay eine Colonne von 8 Bataillonen Infanterie und 16 Schwadronen Cavallerie. Er warf nun den Feind mit großem Verluste aus allen Verschanzungen, machte viele Gefangene und ansehnliche Beute an Munition und Geschütz. Bei der Verfolgung trieb er ihn bis Mutterstadt, besetzte selbst Ogersheim und eroberte daselbst ein mächtiges Magazin mit Artilleriegut und 59 neuen Pontonswagen. Im weiteren Verlaufe trieb er ihn auch aus der Gegend von Mutterstadt und zwang ihn sogar, die Rheinschanze zu verlassen, wodurch die ganze Rheinbrücke in den Besitz der Unseren gerieth und bei Mündenheim 3000 Stück Bomben erbeutet wurden. Ein Waffenstillstand machte diesem Feldzuge ein Ende. Aber die Strapazen der vielen Feldzüge hatten K.’s Gesundheit stark angegriffen, er erbat seine Versetzung in den Ruhestand, die ihm gewährt wurde, worauf er sich zuerst nach Lemberg, später nach Pesth zurückzog, um sich ganz der Erziehung seiner vier heranwachsenden Kinder zu widmen. Als aber sein Freund Suwarow im Jahre 1799 als Befehlshaber der österreichisch-russischen Truppen in Italien operirte, berief er den erprobten Waffengefährten und Freund zu sich, welcher auch alsbald dem Rufe des Freundes folgte. K. bewährte auch dort seine alte Tapferkeit und leistete in den Schlachten an der Trebbia (19. Juni), bei Novi (15. August), bei der Belagerung von Alessandria (im Juli) und bei jener von Bosco (im October) gute Dienste. In dieser Zeit wurde er zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Als später die Russen sich von der österreichischen Armee trennten, blieb K. bei der Armee in Italien; brachte dem Gegner in mehreren Gefechten um Novi herum nicht unbedeutende Verluste bei, machte 800 Gefangene, [461] darunter einen General, und erbeutete zwei Fahnen. Am merkwürdigsten aber ist sein Abzug bei Bosco, wo drei starke feindliche Colonnen auf ihn losrückten, und er in der Nacht, obgleich von ihnen eingeschlossen, ohne den geringsten Verlust erlitten zu haben, sich ihnen doch zu entziehen wußte. Als im Jahre 1800 Feldmarschall-Lieutenant Kray den Oberbefehl über das österreichische Heer in Deutschland erhielt, erbat sich Kray den mittlerweile in den Grafenstand erhobenen Feldmarschall-Lieutenant Karaczay zur Rheinarmee. Karaczay kam aus Italien, eben als die Schlacht bei Engen (3. Mai) gekämpft wurde. Schon war unsere Reiterei geworfen. Kray trug K. auf, sie zu sammeln und wieder vorzuführen, was ihm auch gelang. Aber im Augenblicke des Gelingens stürzte er, von zwei Kugeln im Unterleibe getroffen. Es war dieß die erste, aber auch letzte Wunde, die K. erhalten hatte. An den Folgen ihrer Vernachlässigung auf dem schnellen Rückzuge der Armee nach der verlorenen Schlacht, litt er viele Jahre. Die Kugel konnte nicht mehr herausgezogen werden und so erlag er den Folgen seiner Wunde zu Wiener-Neustadt, wo seine vier Söhne für den Militärstand gebildet wurden. K. war 64 Jahre alt geworden. Einer seiner Biographen schildert ihn folgendermaßen: „Unerschrockene Tapferkeit, seltene Fassung und Gleichmuth, schneller Ueberblick und richtiges Auffassen der Absichten des Feindes, eben so schneller, klug berechneter Entwurf zu wirksamer Vereitlung derselben, hatten ihn zu einem glücklichen Anführer gestempelt. Die Truppen zweifelten nie unter seiner Leitung am guten Erfolge eines Treffens. Streng und ernst im Dienste, besonders gegen höhere Befehlshaber, war er herablassend und nachsichtig gegen niedere Untergebene, für deren Fehler er ihre Vorgesetzten verantwortlich machte, um diese dadurch selbst zu strengerer und sorgsamerer Beachtung der Pflichterfüllung ihrer Untergebenen zu spornen. Die strengste Redlichkeit ohne Schonung persönlicher Rücksichten und eine seltene Uneigennützigkeit wagten ihm selbst seine Gegner – deren er nicht ermangelte und welche auf einen höheren Wirkungskreis, der ihm einigemal zugedacht war, nicht ohne hindernden Einfluß blieben – nicht abzusprechen.“ K. war einer der hervorragendsten Reitergenerale der österreichischen Armee. Das Chevaux-legers-Regiment Richecourt erhielt ihn im Jahre 1789 zum Inhaber und behielt ihn als solchen auch, als es im Jahre 1798 in ein Dragoner-Regiment umgewandelt wurde; im Jahre 1801 wurde es aber dem Prinzen Friedrich von Hohenzollern-Hechingen verliehen und Karaczay im folgenden Jahre zweiter Inhaber des 4., damals Kronprinz Kürassier-Regiment.

Ritter von Rittersberg (J.), Biographien der ausgezeichnetsten verstorbenen und lebenden Feldherren der k. k. österreichischen Armee aus der Epoche der Feldzüge 1788–1821 ... (Prag 1828, C. W. Enders, 8°.) S. 121 bis 137. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 267, 293, 1733, 1734 [nennt ihn falsch Karaiczay]. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon herausg. von J. Hirtenfeld (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 452. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 82. – Kővári (László), Erdély nevezetesebb családai, d. i. Siebenbürgens adelige Familien (Klausenburg 1854, Barrán und Stein, gr. 8°.) S. 142. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1854, T. O. Weigel, 8°.) Bd. III, S. 187. – Grafenstands-Diplom [462] vom 1. October 1798. – Porträt. Lithographirt mit der Unterschrift: Andreas Graf Karaczay, k. k. General-Feldmarschall-Lieutenant (8°.) [auch in Rittersberg’s „Biographien“]. –