BLKÖ:Poschacher von Poschach, Sebastian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Posch (Bildhauer)
Nächster>>>
Poschinger, Franz
Band: 23 (1872), ab Seite: 136. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Sebastian Poschacher von Poschach in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Poschacher von Poschach, Sebastian|23|136|}}

Poschacher von Poschach, Sebastian (k. k. General-Major, geb. zu Leogang in Pinzgau 9. September 1789, gest. zu Innsbruck 22. Mai 1861). Sohn bürgerlicher Eltern, trat P. nach absolvirten philosophischen Studien als Hörer der Rechte an der Hochschule zu Salzburg im Jahre 1809 in k. k. Kriegsdienste und wurde zum Fähnrich im 1. Salzburger Landwehr-Bataillon ernannt, mit welchem er schon nach fünftägiger Dienstzeit am 29. April im Gefechte bei Bergheim die Feuertaufe erhielt. Er kämpfte noch im Passe Luegg, bei St. Michael in Steiermark und fiel in der Schlacht bei Raab in Ungarn, schwer verwundet, in französische Gefangenschaft. Nachdem er von einer achtmonatlichen Krankheit in Folge seiner Wunden genesen, wurde P. 1810 in das 32. Infanterie-Regiment Graf Eßterházy übersetzt, in welchem er den russischen Feldzug 1812, die Befreiungskriege von 1813, 1814 und 1815 in Deutschland, Italien und Frankreich mitfocht. 1816 in das Tiroler Kaiserjäger-Regiment als Oberlieutenant übersetzt, machte P. 1821 den Krieg gegen die neapolitanische Revolution mit. Nach eingetretenem Frieden wurde er zum Lehrer der letzten Classe im Militär-Knaben-Erziehungsinstitute zu Mailand ernannt, welche Stelle er von 1820 bis 1828 bekleidete. 1828–1831, in welchem Jahre er zum Hauptmann befördert wurde, war er Commandant des Militär-Knaben-Erziehungshauses zu Hall in Tirol. 1835–1838 dem Hofkriegsrathe in Wien zugetheilt, wurde er 1835 außer der Tour zum Major und Commandanten des 8. Jäger-Bataillons befördert, mit welchem er bis 1840 in Dalmatien gegen die Montenegriner focht. 1845 Oberstlieutenant, 1847 Oberst, kämpfte er an der Spitze seines Regiments im Jahre 1848 in allen Schlachten des italienischen Feldzuges und zeichnete sich besonders bei Vicenza aus. Am 8. September 1849 zum General-Major befördert, commandirte er im zweiten italienischen Feldzuge, 1849, die Festung Ferrara im Römischen, mußte aber bald, durch Fieber und Cholera gezwungen, in den Ruhestand treten, worauf er in Innsbruck seinen bleibenden Wohnsitz nahm und dort im Alter von 72 Jahren starb. – Sein Sohn Ferdinand (geb. zu Innsbruck 1819) diente lange im General-Quartiermeisterstabe, commandirte später das ruhmgekrönte 10. Feldjäger-Bataillon und fiel als General-Major in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866, wo er erst nach wochenlangem vergeblichen Suchen von seiner Gemalin gefunden wurde, die ihn an einem Kleinode, das sie ihm einst geschenkt und welches P. auf der Brust trug, erkannte. – Des Generals Sebastian von P. zweiter Sohn August starb aber bereits in der Schlacht bei Volta im Jahre 1848 als Jägerlieutenant den Heldentod.

Salzburger Zeitung 1861, Nr. 123, im Nekrologe von A. R. von Schallhammer. – Volks- und Schützenzeitung (Innsbruck, 4°.) 1861, Nr. 63. – Wiener Zeitung 1861, Nr. 123, S. 1949. – Streffleur, Oesterreichische militärische Zeitschrift. II. Jahrg. (1861), Bd. III, S. 206: „Nekrolog“. – Hirtenfeld, Militär-Zeitung 1861, S. 341. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 229. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 711. – Hoffinger, Oesterreichische Ehrenhalle (Wien 1867, Prandel, 8°.) IV. 1866, S. 31.