BLKÖ:Tewalle, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 100. (Quelle)
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Tewalle, Johann (k. k. Oberst, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Lüttich den 21. November 1801). Ueber Abstammung und Jugendzeit des in Rede Stehenden ist nichts bekannt. Im Jahre 1790 diente er als Major im 4. Huszaren-Regimente, damals Feldmarschall-Lieutenant Baron Vecsey, welches im Laufe des Krieges mit Frankreich 1794 zum größeren Theile am Rheine stand, während der Rest die Grenzen Galiziens auf der Seite des durch Kosciuszko’s Erhebung aufgestandenen Königreichs Polen bewachte. Nach den Gefechten bei Schifferstadt (23. Mai 1794) und Schweigenheim (28. Mai) rückte das Regiment bis vor Landau und Weissenburg. Als am 19. Juni 1500 feindliche Reiter in der Absicht, das bei Schweigenheim aufgeführte schwere Geschütz unserer Armee zu erobern, hinter Weingarten hervorbrachen, warf sich Major Tewalle mit zwei Escadronen seines Regiments vereint mit Szekler-Huszaren, in raschem Ungestüm auf den fünfmal stärkeren Gegner, schlug ihn zurück und vereitelte so dessen Plan. Im Jahre 1797 rückte er zum Oberstlieutenant im Regimente vor. Als solcher zeichnete er sich bei Wiederaufnahme der Feindseligkeiten im Februar 1799 sowohl in der Schlacht bei Stockach (25. März), als vornehmlich bei Pfullendorf aus, wo Jourdan mit Uebermacht die Verbindung der Unseren bedrohte. Erzherzog Karl beorderte die Avantgarde zum allmäligen Rückzuge in die vordem eingenommene Stellung, und dieser wurde denn auch mit beharrlichster Kaltblütigkeit und Ordnung, unter Vertheidigung jeden Schrittes Terrain gegen den übermächtigen Feind ausgeführt, bei welcher Gelegenheit Tewalle ganz besonders sich hervorthat. Nicht minder glänzend focht er bei Neckarshausen, als drei feindliche Cavallerie-Regimenter daselbst den Fluß überschritten und die österreichische Vorhut zum Rückzuge zwangen. Bereits war Oberst Eszterházy, der mit zwei Escadronen und einer halben Cavalleriebatterie sich den Vordringenden muthvoll entgegengestellt hatte, zurückgeworfen und in die Hände des Feindes gefallen, als Tewalle gewahrte, daß dieser in der Hitze des Gefechtes seine linke Flanke preisgegeben habe. Da stürzte er sich mit der Escadron des Rittmeisters Vecsey so rasch und nachdrücklich auf die feindliche Reiterschaar, daß dieselbe in [101] Unordnung gerieth und mit Verlust von fünfzig Gefangenen und vielen Todten und Verwundeten die Flucht ergriff. Der größere Theil der bereits gefangenen Mannschaft wurde nebst dem Cavalleriegeschütz aus Feindeshänden gerettet. Im Feldzuge 1800 brach Oberstlieutenant Tewalle mit seinem Regiment am i. Mai vom Rheine auf und zog in Eilmärschen nach Ulm. Nach mehreren im Laufe dieses Monats überstandenen siegreichen Gefechten führte er mit Major Freiherrn Mohr starke Patrouillen über die Donau, vertrieb die feindlichen Piquets, welche sich im Walde bei Donaurieden und im Dorfe Ersingen festgesetzt hatten, und besetzte beide Plätze. Im nämlichen Jahre zum zweiten Oberst im Regimente aufgerückt, focht er noch bei dem nächtlichen Ueberfalle auf Wallnertshausen und bei Neresheim (22. Juni) mit Auszeichnung. Im folgenden Jahre wurde er an Stelle des zum Generalmajor beförderten Obersten im Regimente Paul Grafen Eszterházy erster Oberst im Regimente. Aber nur wenige Monate nach Abschluß des Friedens von Luneville (9. Februar 1801) starb er zu Lüttich.

Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, 8°.) Bd. II: „Die Huszaren“, S. 79, 85 und 56.