BLKÖ:Albertolli, Giocondo

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 11. (Quelle)
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Albertolli, Giocondo (Ornamentenzeichner, Bildhauer, Architekt, geb. zu Bedano 24. Juli 1742, gest. zu Mailand 6. Nov. 1825[BN 1]). Er lernte in Parma die Bildhauerkunst und bildete sich besonders unter dem Abbé Giuseppe Peroni, der ein geschickter Figurenzeichner war, im Zeichnen aus. Nach 10jährigen Studien erhielt er größere Arbeiten, arbeitete dann am Hofe zu Toscana, später zu Rom und Neapel und erhielt 1774 von dem Architekten Giuseppe Piermarino da Fuligno einen Ruf nach Mailand, wo nach des Letztern Zeichnung der neue Regierungspalast gebaut wurde. A. bekam den Auftrag die Gemächer zu decoriren. Diese Aufgabe löste er mit solchem Geschicke, daß er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog und der reiche Adel nur von ihm seine Paläste decorirt haben wollte. Als die Kaiserin Maria Theresia in Mailand eine Akademie der schönen Künste stiftete, wurde A. zum Professor der Ornamentalzeichnung ernannt. Als die Villa von Monza mit den Gärten nach Piermarinos’s Zeichnung ausgeführt wurde, besorgte auch A. die innere Ausschmückung. Nach seinen eigenen Zeichnungen wurden die Verzierungen für den sogenannten Simplonbogen in Mailand ausgeführt. Auch zeigt die Villa Melzi am Comersee von seiner Kunst. Da die Ornamentenschule noch immer eines guten Vorlagewerkes entbehrte, woraus die Schüler den Geist des Schönen in der Ornamentik erfassen konnten, kam er auf den Gedanken, die schönsten seiner eigenen bisher ausgeführten Werke zusammenzustellen und in Kupfer zu stechen; so erschienen 1782 seine „Ornamenti diversi,“ wovon die Hofbibliothek in Wien ein von A. selbst colorirtes Prachtexemplar besitzt. Diese wurden so beifällig aufgenommen und erfreuten sich insbesondere der Anerkennung des Fürsten Kaunitz, daß A. 1787 ein zweites Werk unter dem Titel: „Decorazioni di nobili sale“ und 1796 ein drittes: „Miscellanea pei giovani studiosi del disegno“ herausgab. Im Jahre 1805 gab er sein letztes Werk heraus: „Corso elementare di ornamenti architettonici.“ Diese Werke sichern ihm einen bleibenden Ruhm. Seine Gemälde sind nicht zahlreich. 1809 ernannte ihn Napoleon zum Ritter der eisernen Krone. 38 Jahre hatte A. als Lehrer seines Faches gewirkt, als ihn 1812 eine Augenkrankheit nöthigte, seine Entlassung zu nehmen, die er auch unter Anerkennung [12] seiner Verdienste erhielt. Vom akademischen Institute zu Mailand wurde ihm ein prächtiges Denkmal errichtet. – Sein Sohn Raphael, der schon im Jahre 1812 im Alter von 42 Jahren starb, wirkte gleich seinem Vater zur Wiederherstellung der Ornamentik in Italien.

Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri (Milano, Centenari 1855. 16°) I vol. p. 115.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Albertolli, Giocondo (Bildhauer und Architekt [s. d. Bd. I, S. 11], nach der unten angegebenen Quelle gestorben zu Mailand am 15. November 1839.
    Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) Jahrg. 1840, Nr. 222, S. 895: „Aus Italien“. [Band 11, S. 352]