BLKÖ:Arduino, Ludwig

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Arduino, Giovanni
Band: 1 (1856), ab Seite: 62. (Quelle)
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Arduino, Ludwig (landwirthschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Padua 1759, gest. daselbst 3. Februar 1833). Schon A.’s Vater (gest. zu Padua 13. April 1805) und Onkel (gest. 21. März 1795, 81 Jahre alt) beschäftigten sich mit Naturwissenschaften, und namentlich war Ersterer ein so trefflicher Botaniker und Landwirth, daß ihm im Jahre 1765 die an der Univ. Padua errichtete Lehrkanzel der Landwirthschaft – die erste in Italien – übertragen wurde. Der Onkel wieder, der das Alter von 81 Jahren unter beständigen Studien erreicht, schrieb über ein halbes Hundert verschiedene Werke und in mehreren period. Sammelwerken zerstreute Abhandlungen, von denen sein „Saggio di Litogonia,“ gedruckt zu Siena, vor allen bemerkenswerth ist (s. d. Vor.). Ludwig A. in der Schule seines Vaters sich bildend, dessen Stelle er noch bei dessen Lebzeiten supplirte, wurde nach einem öffentlich abgelegten Concurse Professor der Landwirthschaft an der Universität zu Padua. Er übersetzte mehrere fremde Werke über Landwirthschaft ins Italienische; in den Denkschriften der Akademie von Padua und im I., III., V. und VI. Bande des „Nuovo giornale d’Italia“, das zu Venedig herauskam, befinden sich zahlreiche Abhandlungen, welche in den unten angeführten Quellen verzeichnet stehen. Als im J. 1810 Napoleon einen Preis aussetzen ließ auf ein Verfahren, den Zucker des Zuckerrohres durch irgend eine einheimische Materie zu ersetzen, gab A. heraus: „De l’Extraction du sucre de la plante nommée holcus-cafer“ (2 Bde. in 4°. mit K. K.). A. hatte nämlich aus dieser Gräserart durch ein ganz leichtes Verfahren und mit sehr geringen Unkosten einen Zucker erzeugt, der in nichts dem aus Zuckerrohr gewonnenen nachstand. Von dieser Zeit an weiß man, daß im Mais und in allen Pflanzen der Gräserfamilie, zu welcher das Zuckerrohr gehört, krystallisirbarer Zuckerstoff vorkomme, und erst in neuester Zeit wurde die Aufmerksamkeit der Wissenschaft wieder auf diese Pflanze gerichtet, die wegen Verwendung der trockenen Rispen zu Besen und Bürsten Besenkraut, im Deutschen in der Wissenschaft Kaffernhirse, in der lat. Terminologie Sorghum saccharatum [63] nach Willdenow, Holcus saccharatus nach Linné heißt. Da diese Pflanze mehr Zuckerstoff besitzen soll als die Runkelrübe, so werden behufs der Zuckergewinnung mit ihr Anbauversuche in Mähren u.z. in Turas von Hrn. Reiner, in Karthaus von Hrn. Theod. Bauer und auf den Feldern der Mödritzerfabrik gemacht (Brünner Anzeiger 1855. Nr. 242).

Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri etc. vol. III. p. 287. – Nouvelle Biographie universelle … publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer. (Paris 1852) III. Bd. S. 82. – Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri ec. (Milano Centenari 1855) vol. I. p. 284.