BLKÖ:Arrivabene, Ferdinand

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 71. (Quelle)
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Arrivabene, Ferdinand (Schriftsteller, geb. zu Mantua im September 1776, gest. 24. Juni 1834). Schon in der Jugend schrieb er Gedichte und versuchte es im Wege der Literatur sich einen Namen zu machen. Indeß lag er den Studien ob und erhielt die juridische Doctorwürde. Unter der französischen Herrschaft in Italien wurde er Procurator der Armee, dann Administrator des Departements, Richter beim außerordentlichen, militärischen Tribunal und endlich nach Mailand zum gesetzgebenden Körper (Consulta) berufen. Im J. 1807 kam er nach Brescia an den Appellhof, wo sein wackeres und liebenswürdiges Benehmen ihm viele Freunde gewann, und er sich um das Athenäum von Brescia, eine gelehrte Gesellschaft, manche Verdienste erwarb. Als Italien wieder an Oesterreich kam, wurde A. nach Aufhebung des Appellhofes in Brescia nach Bergamo an den Gerichtshof erster Instanz übersetzt, aber seine geschwächte Gesundheit bewog ihn, sich in den Ruhestand zurückzuziehen. Er begab sich nun nach seiner Vaterstadt Mantua zurück, wo er bis an seinen Tod allgemein geachtet lebte. A. unterhielt mit Bettinelli, dem Nestor der italienischen Literatur seiner Zeit, mit Pindemonte, Cicognara, Paradisi und Vinc. Monti einen innigen, literarischen Verkehr. Ein eigenthümlicher Gedanke A.’s war, das Gedicht Dante’s „die Hölle“ in Prosa umzuarbeiten. Bei der fast an Verehrung gränzenden Liebe zu Dante’s Gedichten war sein nächster Zweck dabei, das wunderbare Gedicht dadurch auch Jenen zugänglich zu machen, denen die geistige Vorbildung fehlt, dieses Werk im Original lesen zu können. Das Werk erschien u. d. T.: „Il Secolo di Dante, commento storico necessario all’ intelligenza della divina commedia scritto da F. Arrivabene.“ (Firenze 1830. 2 vol. 2. Ausg.) (Vergl. Brunet. Bruxelles 1838. II. Bd. S. 15.) – Außerdem erschienen von ihm das „Museo iconografico di Firenze“ mit den Anmerkungen von G. B. Nicolini; mehrere Poesien, als: „l’Alloro di Livia;“„La Conversazione di Penelope;“„Le acque di Valdegno,“„La brevita della vita“ u. v. A., dann ein paar Abhandlungen rechtswissenschaftlichen Inhalts und zwar über die „Eigenschaften eines guten Richters,“ welche vom Athenäum zu Brescia mit dem Preise betheilt wurde, und eine andere „über die Gerichtssprache.“

Comentari dell’ Ateneo di Brescia per l’anno acad. 1835 (Brescia, Tip. della Minerva, [72] 1836) S. 146. (Von Ant. Schivardi.) – Biographie des hommes vivants (Paris 1816) I. Bd. S. 114. – Tipaldo, Biografia italiana. Tom. II. S. 462.