BLKÖ:Brunacci, auch Brunatius, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brunacci, Vincenz
Band: 2 (1857), ab Seite: 173. (Quelle)
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Brunacci, auch Brunatius, Johann (Archäolog, Numismatiker und Geschichtforscher, geb. zu Monselice im Paduanischen 2. Dec. 1711, gest. 30. Oct. 1772). Trat mit zwölf Jahren in’s Seminar zu Padua, studirte später unter Verius die Philosophie, unter Polenus die Mathematik und unter Hyacinth Serry die Theologie. 1734 erhielt er die theologische Doctorswürde und wurde bald darauf Priester. Bei seiner vorherrschenden Neigung für Geschichte und Alterthumswissenschaft widmete er sich rastlos dem Studium derselben und durchforschte fleißig die Venetianer und Paduaner Archive. Zu gleicher Zeit sammelte er Münzen u. zwar zunächst die seiner Heimat, die er dann auch beschrieb. Als der Cardinal Rezzonico als Papst Clemens XIII. den Thron der Kirche bestieg, trug er B. auf, die Kirchengeschichte von Padua zu schreiben. B. unterzog sich dieser Arbeit und führte sie bis zur Hälfte des zwölften Jahrhunderts aus. Sie ist aber ungedruckt geblieben. Von seinen Zeitgenossen ward er seiner großen Gelehrsamkeit wegen hochgeschätzt und stand mit Zanetti, Lamius, Gradonico, Costodoni, Muratori und Anderen in wissenschaftlichem Verkehre. Gelehrte Gesellschaften Italiens und des Auslandes ernannten ihn zu ihrem Mitgliede. Mehrere seiner gelehrten Abhandlungen, als: „De Benedicto Tyriaco Mantuano“; – „De nuptiis Pomponatii“; – „De facto Marchiae“; – „De cultu lini apud Patavinos antiquiores“; – „De codice epistolarum Petri Pauli Vergerii“ befinden sich im 41., 43., 45. und 46. Bande der Collectio Calogeriana und in andern Werken. Selbständig erschienen: „De re numaria Patavinorum“ (Venedig 1744, Pasquali, 8°.), auch im ersten Bande „De monetis Italiae“ (Mailand 1750) wieder abgedruckt. [Vergleiche darüber „Acta Eruditor: Lipsiens. 1745 S. 407.“] – „Lezione delle antiche origini della lingua volgare de Padovani e d’Italia“ (Venedig 1759, Bassalia, 4°.); – „Ragionamento sopra il titolo di Canonichesse nelle monache di S. Pietro“ (Padua 1745, Seminario, 8°.); – „Chartarum coenobii S. Justinae explicatio“ (Padua 1763, Conzatti, 4°.);„Vita antichissima della B. Beatrice d’Este con dissertazioni“ (Padua 1767, Seminario, 4°.); – „Conforti della medicatura degli occhi“ (Padua 1765, 4°.); – „De leprosis apud Patavinos“ (Padua 1772, Cominioni, 4°.). Dieses Werk, worin B. von der Krankheit lepra, dann von den bei den Alten dagegen angewendeten Mitteln und von den zur Verhütung dieses Uebels von den Paduanern erlassenen Gesetzen handelt, übergab B., als er schon krank war, seinem Freunde Gennari zur Herausgabe. Es erschien auch nach B.’s Tode eben so wie: „Informazioni della storia ecclesiastica padovana“ (Padua, Conzatti, 1803, 8°.). In Handschrift hinterließ er: „Lettere con notizie del monastero padovano di Porcilia con l’istrumento del Capitolo generale de’ monaci bianchi di Padova e atti capitolari, dello stesso nell’ anno 1259“ (befindet sich in der Bibliothek [174] zu S. Michael in Venedig. Cod. 609.); – „Istrumento del monastero camaldolese di S. Benedetto novello di Padova nell’ anno 1282“ (ebenda Cod. 1080); – „Chartae ad illustrationem Congregationis monachorum alborum de Patavia“ (ebenda); – „Codex diplomaticus Patavinus“; – „Historia ecclesiae Patavinae“, wozu B. mehrere tausend alte Urkunden studirte. Er gelangte damit nur bis zum Bischofe Joannes Cacius.

Lampi (Marius), Codex diplomat. civit. et ecclesiae bergom. I. Bd., 2. u. 3. Buch [dieser nennt ihn: Vir clarissimus et expertissimus in arte diplomatica]. – Foscarini (Marc.), Letteratura Veneziana. I. Bd. S. 39, Anm. 97 [dieser: Rerum veterum investigator mirabilis]. – Apostolo (Zeno), Dissert. vossiane. Tom. I. p. 51. – Bibliotheca Pisanorum. Toni. II. pag. 362, 365 [enthält die zwischen Muratori und Brunacci gewechselten Briefe]. – Ferrari (Joh. Bapt.), Vitae virorum illustrium Seminarii Patavini (Padua 1815, gr. 8°.) S. 334–349. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. Bd. V.