BLKÖ:Brustoloni, Andreas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brustoloni, Dominik
Band: 2 (1857), ab Seite: 180. (Quelle)
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Brustoloni, Andreas (Bildhauer, geb. zu Belluno 1662, gest. 1732). Begann frühzeitig den Unterricht im Zeichnen und in der Bildnerei, ging dann nach Venedig und nach Rom, wo er an den Meisterwerken des Alterthums seinen Geschmack bildete und der manierirten Richtung seiner Zeitgenossen entsagen lernte. Nach seiner Rückkehr arbeitete er längere Zeit in Sinigaglia und dann in Venedig, zuletzt kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er bis an sein Lebensende sich aufhielt. Da er Meister in der Anatomie war, gelangen ihm vorzugsweise die Christusbilder, welche er mit flatternden Engeln, die mit seltener Grazie und Leichtigkeit gearbeitet waren, umgab. Von seiner Hand rühren zahlreiche Ausschmückungen der Altäre, Tabernakeln u. Reliquienkästchen her. In Marmor meißelte er wenig, um desto mehr arbeitete er in Stuck und Holz. Von seinen Arbeiten sind in der Kirche di S. M. Assunta (gemeiniglich Frari) in Venedig „Zwei Engel“ in der Sacristei; – in der Akademie der bildenden Künste zu Venedig im kleinen Saale Contarini: „Herkules besiegt den Cerberus und die Hydra“ und mehrere andere Figuren, alle in Holz geschnitten; – im Seminar des Patriarchats auf der Stiege über den Eingängen sechs Basreliefs. Nach Einigen sollen in der Kirche SS. Giovanni e Paolo (gewöhnlich san Zanipolo) zu Venedig in der Rosenkranzcapelle die reichen Holzschnitzereien, Scenen aus dem Leben Jesu und der h. Jungfrau und die Haupttugenden in Lebensgröße vorstellend, gleichfalls A. B.’s Arbeiten sein. Brustoloni, auch Brostoloni, Johann Baptist (Zeichner und Kupferätzer, geb. zu Venedig 1726, gest. [?]). Erlernte seine Kunst unter Johann Wagner. Er war ein guter Zeichner und als Kupferstecher erwarb er sich einen Namen. Von seinen Arbeiten nennt Nagler, der ihn im II. Bd. S. 152 unter dem Namen Brostoloni aufführt, nach Roß folgende Arbeiten: „Die Wahl des Dogen und dessen Vermälung mit dem Meere“, zwölf große Blätter nach A. Canale; – „Prospekte“ nach eben demselben; zwanzig radirte Blätter in qu. Fol.; – „Die Entzückung der heil. Theresia“ Fol.; – „Das Porträt Benedikts XIV.“; – „Eine Vignette mit dem Porträte Benedikts XIV.“ – Auch arbeitete B. die Dactyliotheca Smithiana“.

Cicognara, Storia della Scoltura. – Zanotto (Francesco), Nuovissima guida di Venezia e delle Isole della sua Laguna (Venedig 1856, Brizeghel, kl. 8°.) S. 298, 462, 510, 518, 570. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) II. Bd. S. 177 [Nagler gibt das J. 1730 als B.’s Geburtsjahr an und nach ihm [181] starb B. zu Anfang unseres Jahrhunderts. Sollte dieser Brustoloni vielleicht ein Sohn des Obigen sein? Auch dieser – nach Nagler – arbeitete wenig in Marmor].