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BLKÖ:Caboga, Bernhard Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Caccia, Ferdinand
Band: 2 (1857), ab Seite: 223. (Quelle)
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Caboga, Bernhard Graf (General-Feldzeugmeister, geb. zu Ragusa 6. Febr. 1785, gest. zu Wien 19. Nov. 1855). Entstammt einem alten Patriziergeschlechte Ragusa’s, dessen Sprossen seit dem 7. Jahrhundert die ersten souverainen Staatsämter dieser Republik bekleideten. Als Ragusa im J. 1814 an Oesterreich kam, wurde der Familie die östr. Grafenwürde verliehen. Graf Bernhard erhielt seine militär. Bildung in der Wiener Ingenieur-Akademie. Nachdem er ausgetreten, wurde er im August 1803 Oberlieutenant, arbeitete einige Jahre bei den Militär-Aufnahmen in Tyrol, Kärnthen, Krain, kam dann zur Armee in Italien, 1806 nach Triest zu den Küstenbefestigungen und Ende desselben Jahres zur Geniedirection nach Lemberg. 1808 erhielt er die Kämmererswürde. Im Feldzug 1809 befand er sich im Corps des Feldmarschall F. Baron Jellachich[WS 1] und zeichnete sich bei der Vertheidigung des Passes Lueg aus, den er drei Wochen hindurch gegen die wiederholten Angriffe bairisch-französischer Truppen hielt, so daß die auf dem Rückzug begriffenen östr. Truppen Zeit gewannen sich zu sammeln. Im Hauptquartier des Erzherzogs Johann wurde C. zu activen Generalstabs-Diensten verwendet, führte die Arrieregarde von Graz über Papa nach Raab, wo er am 13. und 14. Juni der Schlacht beiwohnte und verwundet wurde. Im [224] J. 1813 avancirte C. zum Hauptmann und kam zur Armee des Fürsten Schwarzenberg nach Böhmen. Später ward er der Armee des Kronprinzen von Schweden und zwar dem Corps des Feldmarschall-Lieutenant Grafen Wallmoden beigegeben, wohnte der Schlacht bei Seestädt in Holstein gegen die Dänen bei, wo er durch Schlagung der zwei Schiffsbrücken über die Eider zur Berennung der Festung Rendsburg sich den schwedischen Schwertorden erwarb. Nach Beendigung des Krieges zwischen Schweden und Dänemark durch den Kieler Frieden (14. Jänner 1814) blieb C. bei FML. Wallmoden zugetheilt, und wohnte den Gefechten bei, die dieser dem General Maison lieferte. Dann kam er als Local-Geniedirector nach Ragusa. Von dort zu einer Mission nach den jonischen Inseln verwendet, führte er dieselbe glücklich aus. Zu Ende 1818 wurde er Genie-Districtsdirector in Dalmatien, erhielt 1819 eine zweimalige Mission nach Albanien und Montenegro, ward nun nach Venedig commandirt und marschirte mit der Occupationsarmee nach Neapel, bei welcher Gelegenheit er sich mehrfach hervorthat. Erst 1824 avancirte er außer dem Range zum Major, wurde das Jahr darauf Fortifikations-Localdirector in Venedig, wo er überall Umsicht und Energie bewies. Beim Ausbruch des russisch-türkischen Krieges 1828 begleitete er als Flügeladjutant des FML. Prinzen Hessen-Homburg denselben in’s kaiserl. russische Hoflager, wobei C. Gelegenheit fand, sich mit den großartigen Etablissements der russischen Militär-Administration im Detail bekannt zu machen. Nachdem diese Sendung beendet war, kehrte er auf seinen vorigen Posten nach Venedig zurück, avancirte 1830 zum Oberstlieutenant und Commandanten des Mineurcorps und erhielt später den Auftrag, den russisch-polnischen Feldzug 1831 und 32 im Hauptquartier der Marschälle Diebitsch und Paskiewitsch mitzumachen. Zurückgekehrt von dieser Mission, die ihm mehrere militärische Auszeichnungen erwarb, erhielt er eine Sendung nach der südlichen Gränze von österreichisch Albanien und den Auftrag, die Befestigungen Dalmatiens zu inspiciren. Im J. 1833 wurde er vom Mineurcorps zur General-Geniedirection übersetzt und im Dec. 1835 Fortifikations-Districtsdirector in Böhmen. Am 2. April 1836 zum Ajo bei den durchlauchtigen Söhnen des Erzherzogs Franz von Este, Herzog von Modena berufen, wurde er im September des nächsten Jahres Obersthofmeister der jungen Erzherzoge, 1838 Generalmajor in seiner Anstellung und am 23. August 1839 nach beendeter Erziehung der Prinzen wieder bei der General-Geniedirection eingetheilt, wo er das Brigadecommando der Genietruppen übernahm. Im April 1846 avancirte er zum Feldmarschall-Lieutenant, 1849 erhielt er eine Mission nach Warschau, für deren glückliche Vollbringung er das Commandeurkreuz des österr. Leopold- und die erste Classe des russ. St. Annenordens in Brillanten erhielt. Am 4. Dec. 1849 zum General-Geniedirector ernannt, rückte er im April 1854 im Range zum Feldzeugmeister vor. Er war noch in Activität, als ihn im folgenden Jahre der Tod ereilte. – Er vermälte sich 1833 mit Juliane Gräfin Potocka, welche Ehe kinderlos blieb; es überlebten ihn zwei ältere Brüder und zwei Neffen, diese letztern Stabsofficiere in der östr. Armee. Eine ausgezeichnete Elementarbildung, spätere vielseitige Verwendung in den verschiedensten Diensteszweigen, seltener Wissenstrieb und Drang sich immer und immer zu unterrichten, hatten den Grafen zu einem jener auserwählten und seltenen Militärs gemacht, die in ihrem Fache genial, auch für anderes, was nicht gerade in nächster Beziehung [225] zu demselben steht, ein lebhaftes Interesse haben, und dem Wissen, wo und wie es sich zeigen mag, seine volle Geltung lassen. Welche Achtung der edle Krieger in der Armee genoß, wird der Umstand erkennen lassen, daß Se. Exc. FZM. Bar. Heß ausdrücklich den Wunsch aussprach, durch das Commando des Leichenconductes dem Hingeschiedenen Waffengefährten die letzte Ehre zu erweisen.

Militärische Zeitung (Wien, 4°.) 1855, Nr. 119. – Osservatore Dalmato (Zara, Fol.) 1855, Nr. 194. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Ab.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Wien 1856, Lechner, und Zara, Battara, 8°.) S. 65. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgegeben von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 582. – Hirtenfeld (J. Dr.), Oestr. Militär-Kalender für das Jahr 1857 (Wien, Gerold, 8°.) VIII. Jahrg. S. 177.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: J. Baron Jellachich.