BLKÖ:Chodynicki, Ignaz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 354. (Quelle) | |||
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[355] Schriften zeichnen sich durch leichte, sehr oft schwunghafte Redeweise aus; doch seine größeren Werke entbehren eines höheren Standpunctes und einer schärferen Kritik. Seine größeren Arbeiten sind: „Dzieje historyczno-polityczne Europy i innych części swiata na początku wieka XIX-go“, d. i. Historisch-politische Geschichte Europa’s und anderer Welttheile zu Anfang des 19. Jahrhunderts (Lemberg 1817); – „Historya miasta Lwowa od założenia jego aż do czasów terazniejszych“, d. i. Geschichte der Stadt Lemberg seit ihrer Gründung bis auf die gegenwärtige Zeit (Lemberg 1833); – „Dykcyonarz uczonych Polaków, zawierający krótkie rysy ich życia, szczególne wiadomości o pismach, i krytyczny rozbiór ważniejszych dziel niektórych“, d. i. Lexikon gelehrter Polen, enthaltend kurze Darstellungen ihres Lebens, insbesondere Nachrichten von ihren Schriften und kritische Auswahl einiger wichtigeren, 3 Bde. (Lemberg, Millikowski). Ueber dieses im Handel bereits sehr seltene Werk berichtet Wiszniewski in der unten angegebenen Literaturgeschichte: „Es ist Schade, daß der Autor dieses Werk nicht zu Ende bringt, u. daß er demselben die lexikalische Form gegeben hat; sonst wäre es das beste über die polnische Literatur für Anfänger. Die Notiz von dem Chronisten Boczula jedoch zeigt, daß der Verfasser mit wenig Kritik zu Werke geht“; – „Wiadomość historyczna o fundacyach klasztorów zakonu Karmelitańskiego niegdyś w Polsce i Litwie, a póżniej pod panowaniem Austryi, Rossyi i Prus zosta jących“, d. i. Geschichtliche Nachricht von den Stiftungen des Carmeliter-Ordens, ehemals in Polen und Lithauen, später unter der Herrschaft Oesterreichs, Rußlands und Preußens (Lemb. 1846, Jabloński).
Chodynicki, Ignaz (Bibliograph und Geschichtforscher, geb. zu Chodorów in Galizien 28. Februar 1786, gest. zu Lemberg 11. December 1847). Er studirte die Normalschulen in Brzezan, das Gymnasium und die Philosophie in Lemberg, wo er am 25. Mai 1809 in den Carmeliterorden trat, und am 14. Sept. 1811 ausgeweiht wurde. Hier widmete Ch. seine ganze freie Zeit den Wissenschaften, namentlich der Literatur und der vaterländischen Geschichte, in welchen er so große Fortschritte machte, daß er zu seiner Zeit für den gelehrtesten unter seinen Klosterbrüdern im Lande galt. Gewissenhaftigkeit und Arbeitsliebe leiteten ihn stets, sowohl in seinem Privat- als auch in seinem literarischen Leben. Als Kind armer Eltern hatte er keine hinreichenden Mittel zu seiner Ausbildung; später nachdem er Mönch geworden, reichten auch die geringen Fonde des Ordens dazu nicht hin; seine Bildung und seine Kenntnisse hatte Ch. somit nur sich selbst zu verdanken. – Ch. war im strengen Sinne des Wortes ein Autodidact. Er nahm alle Archive und Bibliotheken seiner Ordensklöster durch, welche sich in der größten Unordnung befanden, verfaßte ordentliche Bücherkataloge, und was er für die Landesgeschichte, für die Literatur und Bibliographie Interessantes fand, dies veröffentlichte er stets, theils in Tagesblättern theils in periodischen Schriften, und rettete so manchen werthvollen Schatz von der Vergessenheit. Seine- Wiszniewski (Mich.), Historyja literatury polskiej, d. i. Geschichte der polnischen Literatur (Krakau 1840–1857, Buchdr. des Stanislaus Gieszkowski, 8°.) I. Bd. S. 151.