BLKÖ:Faludi, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 4 (1858), ab Seite: 141. (Quelle) | |||
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Maria Theresia 1747 die nach ihr benannte Ritter-Akademie errichtete, ernannte sie ihn zum Vice-Director, als welcher er zugleich die Vorträge der Geschichte des deutschen und römischen Rechtes hielt. [142] Im folgenden Jahre wurde er Director der Tyrnauer akademischen Druckerei. Hier schrieb er das Trauerspiel: „Constantinus Porphyrogenitus“. Drei Jahre führte er die Leitung der Druckerei, dann übernahm er die Aufsicht der Ordenshäuser von Güns und Fünfkirchen und wurde zuletzt Bibliothekar zu Preßburg, auf welchem Posten ihn die Aufhebung seines Ordens traf. Nunmehr zog er sich nach Rohoncz zurück, wo er sein Leben im Alter von 75 Jahren beschloß. Hier schrieb er auch sein Werk: „Bölcs ember, vayy is az erkölcsös bölcsességre vezérlő rövid oktatások“, d. i. Der weise Mensch oder kurze Anleitung zur sittlichen Weisheit (Preßburg 1778). Faludi’s Dichtungen gab erst Revai nach Faludi’s Tode heraus, nachdem es ihm gelungen war, ein Heft derselben in Wien auszufinden und sich in den Besitz seines Nachlasses zu setzen. Sie erschienen in zwei Bänden (Raab 1786 und 1787) und enthalten die Lieder, Eklogen und vermischten Gedichte und die Tragödie: „Constantinus Porphyrogenitus“ im Anhange Faludi’s Notizenbuch. Nun ließ Revai noch F.’s Erzählungen unter dem Titel: „Téli éjszakák“, d. i. Winterabende, fünf Bände (Preßburg 1787), welche sich im Besitze des Bischofs von Tyrnau Johann Szili befanden, folgen. Eine neue schön ausgestattete Ausgabe sämmtlicher Werke Faludi’s erschien unter dem Titel: „Faludi Ferenc Minden Munkái“ (Pesth 1853, 4°.). Als Dichter ist F. Lyriker, der sich nach französischen und classischen Mustern gebildet; er hat, in seinen Hirtengedichten minder glücklich, in seinen Liedern hingegen manche liebliche Schöpfung dargebracht; als Prosaist ist er der Erste, der die ungar. Prosa mit künstlerischem Bedacht bearbeitet und den seine Nation deßhalb den „ungarischen Cicero“ genannt hat.
Faludi, Franz (ungar. Dichter, geb. zu Güssing im Eisenburger Comitat 11. April 1704, gest. zu Rohoncz 18. Dec. 1779). Begann seine Studien zu Oedenburg und trat, 16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu. Seine beiden ersten Probejahre brachte er in Wien zu und wurde 1722 nach Graz geschickt, um die philosophischen Studien zu hören. Nach beendetem Curse wurde er 1725–27 mit dem Unterrichte in den Humanitäts-Gegenständen zu Preßburg u. Fünfkirchen betraut. Nun studirte er in Wien die Theologie, wurde 1734 zum Priester geweiht u. war zu Ofen ein Jahr lang Prediger. 1736 trug er auf der Wiener Universität die Ethik, 1737 zu Graz die Philosophie, 1740 in Linz Geschichte und Religion vor. Schon im folgenden Jahre ging er nach Rom, wo er als ungarischer Beichtvater fünf Jahre zubrachte, und in seinen freien Stunden sich mit der ungarischen Literatur beschäftigte. Er übersetzte die englischen Werke Dorells in’s Ungarische und gab sie unter folgendem Titel heraus: „Istenes jóságra és szerencsés boldog életreoktattatott nemes ember“, d. i. Der zur Tugend und zum glücklichen Leben erzogene edle Mensch (Tyrnau 1748 u. Ofen 1749); – „Nemes asszony“, d. i. Das edle Weib (Ebd.); – „Bölcs és figyelmes udvari ember“, d. i. Der weise und aufmerksame Mensch am Hofe (Tyrnau 1750–52); – „Nemes urfi“, d. i. Der edle Junker (Preßburg 1770). Als nach seiner Rückkehr aus Rom- Faludy (Ferencz), Versei. Ötödik kiadas Toldy Ferencz által, d. i. Gedichte. Fünfte von Frz. Toldy besorgte Ausgabe (Pesth 1854, Emich, kl. 8°.). [Dieser 5. Ausgabe von F.’s Gedichten geht dessen Biographie voran; nach dieser, ferner nach Toldy, Gräffer und Stöger geb. 1. April 1704, gest. 18. Dec. 1779.] – Toldy (Ferencz), A. Magyar nyelv és irodalom kézykőnyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungar. Sprache und Literatur seit der Schlacht bei Mohacs bis auf die neueste Zeit (Pesth 1855–1857, Heckenast, 2 Bde., gr. 8°.) I. Bd. S. 307. – Toldy (Franz), Handbuch der ungar. Poesie ... In Verbindung mit Jul. Fenyéry herausgeg. (Wien u. Pesth 1828, Kilian u. Gerold, 8°., 2 Bde.) I. Bd. S. XLVII u. 116. – II. Bd. S. 375. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich) S. 131 [nach diesem geb. 11. April 1704]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) II. Bd. S. 101. – Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Soc. Jesu (Wien u. Regensburg 1856, Mechithar. u. Manz, Lex. 8°.) S. 77 [führt auch seine lateinischen Lehrbücher an]. – Religio 1850. II. Semester, Nr. 8 u. 9, von János Szilasy[WS 1]. – Der von Revai veranstalteten Ausgabe von F.’s Poesien (1786 u. 1787) geht dessen Leben voran. – Göttinger gelehrte Anzeigen 1784. – Kertbény (K. M.), Album hundert ungr. Dichter (Dresden u. Pesth 1854, Schäfer, 32°.) [„Faludy schrieb bewundernswerth lächerliche Schäferidyllen, aber reizend schöne Chansons im Geschmacke der ersten schlesischen Schule“].
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Jonas Szilasy.