BLKÖ:Gavenda, Matthäus Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Gavasini, Alois Graf
Band: 5 (1859), ab Seite: 113. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Matthäus von Gavenda in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Gavenda, Matthäus Freiherr von|5|113|}}

Gavenda, Matthäus Freiherr von (Oberst, Ritter des Mar. Theresien-Ordens, geb. zu Warasdin in Croatien 1763, gest. zu Preßburg 25. März 1829). Trat am 21. Sept. 1780 als Cadet in’s Inf.-Reg. Baron Sivkovich Nr. 37, das er nach erfolgloser 5jähriger Dienstzeit (Ende Juni 1785) wieder verließ. Am 15. Aug. d. J. trat er von Neuem als Gemeiner in’s Hußaren-Regiment Erzh. Leopold Nr. 2 ein und zeichnete sich am 21. Nov. 1793 beim Angriffe der feindlichen Stellung bei Brumpt besonders aus. Am 16. Febr. 1794 wurde er Unter-, am 10. Juli Oberlieutenant und that sich 1796 während der Blockade von Mantua rühmlich hervor. Am 22. Aug. d. J. gelang es ihm durch eine gewagte Kriegslist einen feindlichen Posten bei Bozzobo aufzuheben. Am 25. Aug. stellte er dem mehr als zwanzigmal stärkeren Feinde mit seiner Abtheilung von 80 Hußaren durch mehrere Stunden einen so entschiedenen Widerstand entgegen, daß er denselben 4 Stunden im Vorrücken hemmte, während welcher Zeit die Truppen in Curtatone ohne Verlust sich zurückziehen konnten. Als die Mantuaner Garnison an Medicamenten Mangel litt, trieb G. am 10. Sept. d. J. in Castellaro einen Vorrath auf, und schlug sich, von einer starken feindlichen Abtheilung aufgehalten, mit seinen 20 Hußaren tapfer durch. Bei Marburg am 31. März 1797 zur Aufhebung der auf der Straße befindlichen Marodeurs und von der Armee versprengten Mannschaft beauftragt, gab er neue Proben von Umsicht und Muth. Im Juni [114] 1798 wurde G. in’s Hußaren-Regiment Nr. 5 übersetzt. Im April 1799 mit 30 auf ein Streifcommando entsendet, erbeutete er am 17. bei Castelnuovo am Po 12 Schiffe mit Munition, 25 Kanonen und 36 Pontons, machte vier feindliche Officiere und mehr als 70 Mann zu Gefangenen, griff gleich darauf bei Malco den stark überlegenen Feind an, und nahm wieder 4 Officiere und 40 Mann gefangen. Noch zeichnete er sich bei Concina 24. April), dann bei Maximino und Bagnasca (20. Aug.) und im Feldzuge 1800 bei Nizza aus. Indem er schon früher (16. Mai 1799) zum zweiten Rittmeister vorgerückt war, erhielt er bei der 66. Promotion am 16. August 1801 für so viele Waffenthaten das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens. In den Feldzügen 1805 und 1809 focht er in Italien u. wurde am 11. Mai l. J. Major. Im J. 1813 bei der Armee in Innerösterreich eingetheilt, that er sich bei mehreren Anlässen rühmlichst hervor. Am 6. Oct. 1813 wurde G. Oberstlieutenant, zeichnete sich bei Forli (25. Dec. 1813) aus, wurde in Folge dessen (11. Febr. 1814) zweiter Oberst und erhielt von der Stadt Forli eine Standarte zum Andenken, welche die erste Majors-Division noch heutigen Tages führt. Im J. 1815 übernahm G. das Regiment und nahm Theil an des FML. Bianchi Zuge nach Neapel. Nach fast 40jähriger Dienstzeit (16. März 1818) trat G. in den Ruhestand, erhielt 1826 den ungar. Freiherrnstand, und starb drei Jahre später zu Preßburg im Alter von 66 Jahren. – Anton, Freiherr von (Hauptmann, geb. um 1820). Sohn des Vorigen, wurde in einer militärischen Anstalt des Kaiserstaates erzogen und ist gegenwärtig Hauptmann im Inf.-Reg. Ernst Karl Nr. 48. Er hat sich bisher als militär. Schriftsteller bekannt gemacht und folgende Schriften herausgegeben: „Die Compagnie in geschlossener und geöffneter Schlachtordnung auf Vorposten und im Marsche“ (Wien 1852); – „Kurzgefasster Felddienst für Infanterie und Cavallerie“ (Troppau 1853, Traßler, mit 12 Pl.); – „Vertheidigung und Angriff einzelner Gegenstände und Oertlichkeiten“ (2. Aufl. Wien 1853); – „Vorschrift über Transportführung im Frieden und vor dem Feinde“ ‘Wien 1851, Manz); – „Patrouillendienst für sämmtliche Fusstruppen und Reiterei“ (1854, 8°.), erlebte in einem halben Jahre fünf Auflagen; – „Erinnerungen an das Lager bei Olmütz im September 1853“ (Wien 1854, Sallmayer mit 1 Plan); – „Sammlung aller auf die Haupt-Momente des Krieges der Oesterreicher gegen Piemont und dessen Verbündete in den JJ. 1848 und 1849 Bezug habenden Armee-Befehle, Bulletins, Berichte, Conventionen, Capitulationen und Waffenstillstands-Verträge. In chronologischer Reihenfolge“, 3. Aufl. (Prag 1856, Bellmann, 8°.); – „Die Kriegs-Artikel in Fragen und Antworten mit den nothwendigsten Erläuterungen“, 3. Aufl. (Ebenda 1856, 16°., 7. Aufl. 1857); – „Militär-Taschenbuch für Officiere jeder Waffengattung etc. Mit 134 Holzschnitten im Text“ (Ebd. 1857, 16°.); – „Handbuch der Militär-Stylistik“ (Ebenda 1857, gr. 8°.); – „Anleitung zum Elementar-Schreibunterricht in den Compagnie- und Escadrons-Schreibschulen. Mit 43 Taf. Vorlagen“ (Ebd. 1857, qu. 4°.); – „Die Organisation der k. k. österr. Armee“ (Ebenda 1857, gr. 8°.) und „Armee-Tableau“ (Ebd. 1858, Credner, 1 Bogen Imp.-Folio).

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder …m (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 639 [nach diesem heißt er Mathias]. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 624 [nach diesem heißt er Matthäus, was sein richtiger Taufname ist]. – Ueber seinen Sohn Anton: Oestr. Soldatenfreund (Militär-Zeitung) 1853, Nr. 8. – 1854, Nr. 26.