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BLKÖ:Giovane, Juliane Herzogin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gioja, Cajetan
Band: 5 (1859), ab Seite: 191. (Quelle)
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Giovane, Juliane Herzogin (Sternkreuzordensdame und Oberst-Hofmeisterin der Kaiserin Marie Louise, geb. in Würzburg?), gest. zu Ofen im Aug. 1805). Sie ist eine geborne Freiin von Mudersbach [und nicht wie in Mayers Lexikon XII. Bd. S. 1059: Wundersbach], erhielt eine sorgfältige Erziehung, war eine Jugendfreundin des Fürst Primas Karl Theodor von Dalberg, machte mehrere Reisen und lernte während eines längeren Aufenthaltes in Neapel den Herzog von Giovane kennen, dessen Gemalin sie wurde. Doch wurde sie von ihm wieder geschieden, ließ sich in Wien nieder, und lebte seither nur den Wissenschaften und der Literatur. Im J. 1794 wurde sie von der Akademie der Wissenschaften in Berlin in die Reihe der Mitglieder aufgenommen, 1795 zur Obersthofmeisterin der Erzherzogin Maria Louise, nachmaligen Kaiserin von Frankreich, ernannt. Früh beschäftigte sie sich mit geistigen Arbeiten, übersetzte Gesners Idyllen in’s Italienische und vereinigte mit diesen Vorzügen des Geistes seltene Anmuth und körperliche Reize. Ihr Werk über die Prinzessen-Erziehung hatte ihre Berufung als Erzieherin an den kais. österr. Hof zur Folge. Von ihr erschienen im Drucke: „Ueber den Vesuv“; – „Ueber die Aufhebung der Leibeigenschaft in Böhmen, eine Idylle“; – „Die vier Weltalter nach Ovid. In 4 Idyllen“ (Wien 1784, 8°.); – „Das goldene Zeitalter in Italien. In’s Italienische übersetzt von Abbé Fortis“ (Neapel 1790); – „Abhandlung über die Frage: Welche dauerhafte Mittel gibt es, die Menschen ohne äusserliche Gewalt zum Guten zu führen“ (Würzburg 1785, 8°.); – „Idyllen von J. von Mudersbach“ (Würzburg 1785, 8°.); – „Lettera di una dama sul codice delle leggi di St. Leucio“ (Napoli 1790, 8°.); dieser Brief über die Colonie S. Leucio [und nicht 5 Lencio, wie es bei Schindel heißt] ist an Vairo, Professor der Chemie und Leibarzt des Königs, gerichtet; – „Lettres sur l’éducation des princesses“ (Wien 1790), mehrmals aufgelegt; – „Idees sur la maniere de rendre les voyages des jeunes gens utiles a leur propre culture etc.“ (Wien 1796); – „Gesammelte Schriften“ (Wien 1795), darin fehlt aber die Abhandlung über den Vesuv; – „Plan pour fair servir les voyages a la culture des jeunes gens qui servent au service de l’etat, dans la carriere politique etc.“ (Wien 1797, 8°.). Die Schriften hat Joseph Edler von Retzer [nicht Retzow, wie ihn Schindel nennt] herausgegeben. Außer der Berliner Akademie hatte noch die Stockholmer die Herzogin zum Ehrenmitgliede ernannt. Die Absicht des östr. Hofes, sie zur Erzieherin der kais. Prinzen und Prinzessinnen zu wählen, wurde durch ihre Kränklichkeit und die politischen Ereignisse vereitelt. Auch besaß sie gediegene Kenntnisse in der Mineralogie und ein schönes Mineralien-Cabinet.

Der Biograph. V. Bd. S. 221. – Gerning (J. J.), Reisen durch Oesterreich und Italien (Frankfurt a/M. 1802, 8°.) I. Bd. S. 92. – Schindel (Carl Wilh. Otto August v.), Die deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts (Leipzig 1823, Brockhaus) I. Bd. S. 161. – Baur (Samuel),, Allg. histor.-biogr.-liter. Handwörterbuch ….. (Ulm 1816, Stettini, Lex. 8°.) I. Bd. Sp. 496. – Meusel (Joh. Georg), Das gelehrte Deutschland (Lemgo 1783, 8°.) II. Bd. S. 567; IX. Bd. S. 4237; XI. Bd. S. 271; XII. Bd. S. 332. – Journal von und für Deutschland. 1791. St. 3, S. 231. – Porträt. Kininger del. F. John sc. 1805. Kniestück, 4°.