BLKÖ:Gyarmathi, Samuel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gyarmathi, Nicolaus
Band: 6 (1860), ab Seite: 56. (Quelle)
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Gyarmathi, Samuel (Arzt und Sprachforscher, geb. zu Klausenburg 15. Juli 1751, gest. ebenda im April 1830). Besuchte die Schulen in seiner Vaterstadt, begab sich 1763 nach Enyed und später nach Ziláh. Maria Theresia hatte in Wien für Studirende der Medicin eine Stiftung ins. Leben gerufen, G. begab sich sofort 1776 nach Wien, um Medicin zu studiren, und fand Aufnahme in der sogenannten Goldberg’schen Stiftung. 1782 erhielt er das Diplom und unternahm, obwohl er arm war, eine wissenschaftliche Reise nach Deutschland. Nach seiner Rückkehr trat er in Preßburg als Erzieher der Grafen Paul und Gedeon Ráday ein. 1784 übersiedelte er nach Pesth und nach der Unterdrückung der Hóra’schen Unruhen nach Siebenbürgen. 1787 wählte ihn das Hunyader Comitat zu seinem Comitatsarzte. Aus Anlaß eines von Demetrius Görög für die beste ungarische Sprachlehre ausgeschriebenen Preises von 50 Ducaten, ging er an die Arbeit, und veröffentlichte dieselbe unter dem Titel: „Magyar nyelvmester“, d. i. Ungarischer Sprachmeister (Klausenburg 1784), auch deutsch: „Kritische Grammatik der ungarischen Sprache“, 2 Theile (Klausenburg 1794). 1795 begab er sich in Gesellschaft des Grafen Alexius Bethlen wieder nach Deutschland, brachte zwei Jahre in Göttingen zu, und trat mit den dortigen Professoren in freundschaftlichen Verkehr, den er auch nach seiner Rückkehr in einem wissenschaftlichen Briefwechsel aufrecht hielt. Nachdem er das Werk: „Affinitas Linguae Hungaricae cum linguis fennicae originis grammatice [57] demonstrata“ (Göttingen 1799), veröffentlicht hatte, ernannte ihn die dortige gelehrte Gesellschaft zu ihrem Mitgliede. 1800 wurde er als Professor nach Ziláh berufen und bekleidete diese Stelle neun Jahre. Eine lebenslängliche Pension, welche er von dem Grafen Gregor Bethlen genoß, setzte ihn in die Lage, neben seinem Berufe als Arzt wissenschaftlichen Sprachstudien obzuliegen. Außer den zwei angeführten Werken veröffentlichte er noch eine ungarische Uebersetzung von Campe’s Robinson, und ein Wörterbuch, in welchem viele den magyarischen ähnliche fremde Wörter verzeichnet stehen (Wien 1816). G. starb im hohen Alter von 79 Jahren.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich) S. 172 [nach dieser geb. in Klausenburg]. – Oesterreich. National-Encyklopädie, herausg. von Czikann und Gräffer (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 443 [nach dieser geb. zu Ziláh in Siebenbürgen]. –