BLKÖ:Haase, Adolph Theodor
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 6 (1860), ab Seite: 109. (Quelle) | |||
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Haase, Adolph Theodor (Superintendent in Lemberg, geb. zu Pirna in Sachsen im Jahre 1803). Brachte sowohl seine Jugend als die ersten Jahre des beginnenden Mannesalters in seinem Vaterlande zu. Er widmete sich dem geistlichen Berufe und war bereits Pastor einer Landgemeinde in der Nähe von Dresden, als er, erst 31 Jahre alt, zum Oberhirten der protestantischen Kirche Galiziens 1834 berufen wurde. Er nahm diese Stelle an und blieb ihr treu, ungeachtet lockender Aussichten in der eigenen Heimath. Unter den bestehenden Verhältnissen, nämlich denen einer nur geduldeten Kirche, entwickelt H. eine um so segensvollere Wirksamkeit, als er, jeder dogmatischen Befangenheit fremd, die gedeihliche Entwickelung seiner Kirche durch lobenswerthe Toleranz fördert, und sich durch noch so weit abweichende Glaubensrichtungen nicht beirren läßt. Den Höhepunkt seines bisherigen Wirkens bildet die Einführung des neuen Gesangbuches, das im Jahre 1859 in die Gemeinden versendet worden. H. ist ein Redner von ungewöhnlichem Werthe; das Wort steht ihm in einem Maße zu Gebote, wie es nur selten vorkommt , und mit der Fülle und Angemessenheit verbindet sich auch wahre Tiefe des Gedankens. H. genießt das volle Vertrauen der Regierung, die den würdigen Priester ehrt und vor nicht langer Zeit durch das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet hat. Die Lemberger Stadtcommune hat ihn in den Kreis ihrer Repräsentanten berufen. Die Feier seiner 25jährigen Wirksamkeit als Superintendenten der Protestanten Galiziens, welche im Anfange des Jahres 1859 in Lemberg festlich begangen, und von der Mehrzahl der Seelsorger der im Lande zerstreuten Gemeinden beschickt worden war, wurde benützt zur Stiftung eines Prediger-Witwenfondes, dessen Statuten sogleich berathen und genehmiget worden sind, und die noch im nämlichen Jahre zur Erinnerung an das Fest in’s Leben treten sollte. Der theologischen Färbung nach gehört H. der mittleren Richtung der evangelischen Kirche an, und dürften seine christlichen Anschauungen mit denen eines Ullmann und Ritzsch in nächster Verwandtschaft stehen. Die „illustrirte Zeitung“ nahm die Gelegenheit seiner 25jährigen Jubelfeier wahr, um ein treues Gemälde seines erhebenden Wirkens den weitesten Kreisen vorzuführen.
- Illustrirte Zeitung, herausg. von J. J. Weber (Leipzig, Fol.) 1859, Nr. 820 (19. März) S. 186 u. 188 sein wohlgetroffenes Porträt in Holzschn.