BLKÖ:Habsburg, Anna von Bretagne

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 150. (Quelle)
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23. Anna von Bretagne, Verlobte des Kaisers Maximilian I. (geb. 26. Jänner 1476, gest. 9. Jänner 1514). Tochter des Herzogs Franz von Bretagne, und Margarethen’s von Foix. Als Kaiser Maximilian I. seine erste Gemalin, Maria, Tochter Karl des Kühnen von Burgund, plötzlich verlor, ließ er durch seinen Gesandten Wilhelm von Oranien um Anna von Bretagne werben, erhielt das Jawort, und ward mit ihr durch Procuration vermält. Karl VIII. von Frankreich, welchem Maximilian’s Tochter Margaretha, noch als er Dauphin war, verlobt worden war, schickte nun seine Braut, die sich seit 10 Jahren in Paris aufhielt, dem Kaiser wieder zurück, ließ des Kaisers Braut auf ihrer Reise nach Deutschland überfallen, raubte, brachte sie nach Paris, und ließ sich sogleich mit ihr trauen (1491). Von dem Vorhaben, diese Schmach durch Einfall mit Heeresmacht in Frankreich zu rächen, wurde Maximilian nur durch die Churfürsten abgehalten. Anna aber heirathete nach Karls VIII. Tode zum zweiten Male Ludwig XII., König von Frankreich.

Brantôme, Vie des dames illustres. – Trebuchet (Anne Marie Jos.), Notice sur Anne de Bretagne, reine de France (Nantes 1822, 8°.). – Le Roux de Lincy, Détails sur la vie privée d’Anne de Bretagne femme de Charles VIII. et de Louis XII. (1850, 8°.). – Leyser (Augustin v.), Commentatio de raptu Annae Brittaniae publ. avec des notes par C. Fr. Lubert Haas (Marburg 1770, 4°.). – Die ausführliche Literatur über den Raub Anna’s durch König Karl VIII. und die Reclamationen anläßlich dieses galanten Streichs vergleiche: Schmit v. Tavera (Carl Dr.), Bibliographie zur Geschichte des österr. Kaiserstaates (Wien 1858) Nr. 812–822.