BLKÖ:Haller von Hallerstein, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 7 (1861), ab Seite: 250. (Quelle) | |||
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Tököly’s erschossen), ein Sohn Johann’s (I.) (siehe d. Nr. 6) aus dessen Ehe mit Katharina Kornis. Joseph begleitete seinen Vater, als dieser in oberwähnter Landesangelegenheit als Gesandter nach Wien sich verfügte. Dort wagte es Joseph – die Motive der That sind noch nicht aufgeklärt – den Markgrafen Hermann von Baden vor dem Kaiser in einer erbetenen Audienz und außerdem schriftlich zu beschuldigen, daß er, der Markgraf, und Baron Soponara, ersterer mit 30.000, letzterer mit 20.000 Ducaten bestochen worden seien, um den Türken in Ungarn ein schwaches Heer entgegenzustellen. Wieder warnte er den Markgrafen selbst, daß eine Untersuchung wegen Bestechung gegen ihn im Zuge sei. Der Markgraf, entrüstet über eine solche Zumuthung, verfügte sich in Person zum Kaiser. Wie sich’s leicht begreift, kam Joseph’s Schändlichkeit alsbald an den Tag. Dieß Alles geschah Anfangs Juli 1686. Joseph wurde verhaftet, wegen boshaften Verleumdungen zum Tode verurtheilt, aber vom Kaiser begnadigt, mußte jedoch für seine Schandthat öffentlich Abbitte thun, was auch am 8. August 1686 erfolgte. Zugleich aus den österreichischen Ländern verwiesen, kehrte er nach Siebenbürgen zurück, wo sein Vater nachmals die höchste Staatswürde bekleidete. Die Veranlassung, welche den Verläumder bestimmte, gegen seines Vaters Willen in das Lager Tököly’s, der in Siebenbürgen feindlich eingebrochen war, überzugehen, wird verschieden berichtet. Michael Cserei (siehe: „Ujabb nemzeti könyvtár, Elsö folyam“, S. 221) erzählt: „Joseph sei zu Tököly übergegangen, habe dort ähnliche Streiche (wie vordem in Wien) angefangen, wurde ertappt, und gestand, obgleich er anfangs leugnete, auch keine Zeugen gegen ihn waren, daß er Tököly habe erschießen wollen. Dießmal fand er keinen so gnädigen Richter, wie ehedem in Wien: Tököly ließ ihn in der ersten Aufregung niederschießen, was er nachher freilich oft, aber zu spät bereute“. Aus dieser Mittheilung Cserei’s scheint es fast, Joseph habe seine frühere Unthat sühnen und sich den Kranz des politischen Märtyrers erringen wollen; unter allen Umständen ist sein Benehmen das eines Abenteurers. [Pesti Naplo 1860, Nr. 68, enthält Joseph’s Lebensskizze von Ladislaus von Szalay. Szalay bringt auf Grund von Gesandtschaftsberichten aus dem Reichskammerarchive zu Speyer die erste ausführlichere Lebensskizze über diesen Abenteurer. – Transsilvania. Beiblatt zum Siebenbürger Boten (Hermannstadt, gr. 4°.) 1860, Nr. 17. – Blätter für Geist, Gemüth und Vaterlandskunde (Kronstadt, 4°.) 1857, Nr. 18, S. 115.] –
9. Joseph (1691 auf Befehl