BLKÖ:Hamböck, Alphons
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 14 (1865), ab Seite: 465. (Quelle) | |||
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[468] keiner Regel und daher auch keinem bestimmten Geschäfte fügen wollte; oder ob so manche getäuschte Hoffnung, ja vielleicht seine oft heterogenen Studien das Licht seines Geistes getrübt, es läßt sich nicht sagen. Merkwürdig aber ist die Erscheinung, daß, während Alles was er in Bezug auf seine äußeren Lebensverhältnisse sprach und schrieb, den Stempel gänzlicher Verwirrtheit trägt, seine Poesien bis kurz vor seinem Tode kaum, wenigstens nur in seltenen Fällen, die Spur einer Geistesverwirrung zeigen. H. hatte sich in früherer Zeit viele und die verschiedenartigsten Kenntnisse angeeignet, ohne Lehrer hatte er Italienisch, Französisch, Englisch erlernt und daraus Unterricht ertheilt, später hatte er sich mit orientalischen Sprachen beschäftigt. Mit seinen Poesien war er, was ihre Veröffentlichung betraf, sehr zurückhaltend. In Saphir’s „Humoristen“ erschienen einige seiner „Hottentotenlieder“ und „Nachtfalter“, in J. G. Seidl’s Almanachen ein paar Novellen und Gedichte. Auch hatte er ein größeres erzählendes Gedicht „Die Gauklerin“ vollendet, dessen Widmung Hammer-Purgstall annahm. Außer mehreren kleineren humoristisch erzählenden Aufsätzen und vielen Gedichten hat er ein Trauerspiel „Heinrich von Kleist“, ein zweites „Schamyl“, das jedoch unvollendet geblieben, und ein Lustspiel „Es ist so“ geschrieben. Was mit seinem Nachlasse geschehen, ist unbekannt. Sein Biograph J. M., der ihm in der Const. österreichischen Zeitung einen warmen Nachruf gewidmet und von den schönen phantasiereichen Poesien Hamböck’s, „die ungekannt vor ihm liegen“, schreibt, dürfte wohl Näheres darüber wissen.
Hamböck, Alphons (Poet, geb. zu Wien im Jahre 1818, gest. ebenda 11. Mai 1863). Der Sohn eines kaiserlichen Beamten, verrieth in früher Jugend ungewöhnliche Talente und war frühzeitig poetisch thätig. Erst vierzehn Jahre alt, schrieb er ein Lustspiel: „Die Hellseherin“, dessen von einer Direction bereits festgesetzte Aufführung nur dadurch vereitelt wurde, daß sich H. nicht herbeilassen wollte, auch nur die kleinste Aenderung daran vorzunehmen. Nachdem er mit seinen Eltern einige Jahre in Ofen zugebracht, wo sein Vater damals als Hofkriegsconcipist diente, kam er im Jahre 1842 nach Wien, wo er nun bis an seinen Tod blieb. Bald zeigten sich Spuren einer Geistesverwirrung, deren Symptome immer schärfer hervortraten und endlich diese kräftige Natur vollends brachen. Unentschieden ist es, was die Ursache seines fürchterlichen Leidens war, ob ein organischer Herzfehler, an dem auch sein Vater wenige Tage vor ihm (1. Mai 1863) gestorben; ob es in seiner leidenschaftlichen Natur lag, die sich- Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien) 1863, Nr. 245. – Presse (Wiener polit. Journal) 1863, Nr. 135.