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BLKÖ:Hauser, Georg Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hauser, Franz (Arzt)
Band: 8 (1862), ab Seite: 81. (Quelle)
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Hauser, Georg Freiherr (Genie-Oberstlieutenant, geb. zu Wien 5. Mai 1784, gest. 27. November 1828). Sohn des Genie-Obersten Mathias Freiherrn von H. [s. d. S. 83]. In der Ingenieur-Akademie gebildet, trat er, 16 Jahre alt, als Corpscadet ein, rückte schon am 26. August 1801 zum Oberlieutenant, am 1. November 1805 zum Hauptmann, am 25. Juli 1817 zum Major vor. H. focht in mehreren Feldzügen seiner Zeit und. erwarb sich im Jahre 1814, der Nordarmee des Kronprinzen von Schweden beigegeben, den Schwert-Orden. Seine Kenntnisse im Geniewesen veranlaßten seine vielseitige Verwendung, und zwar 1801 bei der Aufnahme in Tirol, 1806 bei jener zu Enns, 1808 beim Festungsbaue in Comorn, 1810 bei der Grenzberichtigung zwischen Polen und Ungarn, und seit 1816 in Wien. Daselbst wurde er 1822 Professor der Befestigungskunst in der Genie-Akademie. Auf diesem Posten war H. auch als Schriftsteller thätig, und seinen Arbeiten wird von Kennern des Faches Gründlichkeit und Gediegenheit zugeschrieben; H. gab folgende Werke heraus: „Die Minen und der unterirdische Krieg“ (Wien 1817); – „Die Befestigung der Staaten nach den Grundsätzen der Strategie“ (ebd. 1817, mit 5 Steintafeln, gr. 8°.); – „Die Artillerie oder die Waffenkunde“ (ebd. 1818, mit 10 lith. Taf., gr. 8°.); – „Versuch über die Tactik“ (ebd. 1824); – „Militärisches Taschenbuch (für Ingenieure)“ (Wien 1828, 2. Aufl. 1832, mit 11 Steintaf., gr. 12°.). Schließlich hat H. seines Vaters „Abhandlung der Befestigungskunst zum Gebrauche der Genie-Akademie“ gänzlich umgearbeitet, jedoch ist davon nur der erste Theil mit 57 Plänen, construirt, gezeichnet und theilweise lithographirt vom Genie-Lieutenant Schindler, im Jahre 1826 erschienen. Ein unvorgesehenes frühes Ende, im Alter von 42 Jahren, entriß der kaiserlichen Armee und der Anstalt, der er insbesondere seine Thätigkeit widmete, diesen vielverdienten Officier. Ein Fachmann behauptete, nach vielfältigen Versuchen gefunden zu haben, daß bei Minensprengungen nur durch das verbrannte Pulver der Zündwurst die Gasarten in die hinter der Verdämmung liegenden Theile der Gallerien dringen können und diese dadurch 24 Stunden ungangbar machen. Wird diese Wurst beseitigt, Schwefelsäure und Chlorkali durch eine eigens dazu angebrachte Vorrichtung entzündet, so würde dieser Uebelstand behoben. Es wurden nun aus diesem Anlasse in Wien am 27. November 1828 Experimente gemacht, und zwar im Hauptgraben an der der Schottenbastei gegenüberliegenden Gallerie. Nach der Sprengung war in der That die 40 Klafter lange Gallerie Anfangs vollkommen frei von den schädlichen Gasarten. Genie-Oberlieutenant Reuter drang, der Erste, in dieselbe, ihm folgten Hauser, dann Oberlieutenant Keresztury. Aber kaum am Ende derselben angelangt, drangen die, durch die Sprengung der Mine erzeugten Gasarten durch die Fugen der Verdämmung des ausgearbeiteten Ganges mächtig vor, und alle drei Officiere erlagen der Wirkung derselben. An diesem verhängnißvollen [82] Tage war H.’s Ernennung zum Oberstlieutenant decretirt worden.

Oesterr. Kais. priv. Wiener Zeitung 1828, Nr. 279. – Oesterr. Militär-Konversations-Lexikon von J. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 94 [nach diesem gest. am 27. November 1828]. – Nach Gräffer’sOesterreich. National-Encyklopädie“, Bd. II, S. 525, hätte H. am 28. November den Tod gefunden, welche Angabe mit jener des „Oesterr. Militär-Konversations-Lexikons“ nicht übereinstimmt; übrigens scheint der 27. November[WS 1] das richtige Datum zu sein; weil, wenn Hauser 24 Stunden später in die gesprengte Mine gedrungen wäre, die Gasarten nicht diesen tödtlichen Einfluß hätten haben können; es handelte sich ja aber um den Beweis, daß durch die neue Sprengungsart das unmittelbar darauf erfolgende Betreten der Mine möglich sei, der leider so unglücklich ausfiel.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: September.