BLKÖ:Hayd, Karl von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hay, Johann Leopold
Band: 8 (1862), ab Seite: 106. (Quelle)
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Hayd, Karl von (Oberst und Maria Theresien-Ordensritter, geb. zu Wien 1744, gest. zu Kehl am 11. December 1796). Sein Vater, kais. Officier, ließ ihn im 15. Lebensjahre bei dem Infanterie-Regimente Baden Nr. 23 als k. k. Cadet einreihen und schon am 28. October 1761 wurde er Fähnrich bei Joseph Esterhazy-Infanterie. Nach dem Hubertsburger Frieden kam H. zur deutschen Garde, blieb hier zwei Jahre und erhielt dann am 8. Juni 1766 die Eintheilung beim Infanterie-Regimente Loudon Nr. 29 als Oberlieutenant, in welcher Charge er zwar durch 11 Jahre blieb, jedoch durch seine Verwendung die Aufmerksamkeit des Regiments-Inhabers auf sich zog, der ihn bei Ausbruch des Türkenkrieges zum Flügel-Adjutanten wählte. Mit dieser Wahl war auch seine Ernennung zum Major (13. August 1788) verknüpft. H. bethätigte nun bei allen Vorfallenheiten große Einsicht und persönliche Bravour. Bei dem Angriffe auf den Berg Colobardo bei Dubiza (20. September 1788), wo 7000 Türken gegen die Ferdinand’sche Schanze durch vier Stunden anstürmten, hatte H. durch seine Geistesgegenwart die Besatzung zur muthigen Ausdauer aufzumuntern gewußt; bei dem Hauptsturme auf Novi (3. October) war er an der Spitze jener 30 Tapfern von der Colonne des Obersten Zamboni, welche zuerst in die Verschanzungen eindrangen; nicht minder tapfer und unermüdet erwies er sich vor Berbir und Belgrad und wurde, nachdem er schon am 1. Jänner 1790 zum Oberstlieutenant vorgerückt war, in der 23. Promotion (19. December 1790) mit dem Theresien-Orden ausgezeichnet. In sein früheres Regiment wieder eingetheilt, unterdrückte er im Jänner 1792 einen an der ungarisch-mährischen Grenze ausgebrochenen Bauernaufstand und erhielt 1794 ein Grenadier-Bataillon, welches er bis zur erfolgten Vorrückung zum Obersten (1. April 1796) commandirte. Diese neue Bestimmung führte ihn mit dem Regimente zur Belagerung von Kehl; hier stürmte er mit 600 Mann in der Nacht des 11. December das Posthaus, bezahlte jedoch den glücklichen Erfolg mit dem Leben. Ein Kartätschenschuß traf ihn an der Spitze der Stürmenden tödtlich, so daß er am nächsten Tage seinen Geist aufgab.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 301 und 1734. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 98.