Zum Inhalt springen

BLKÖ:Horschetzky, Moriz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Horrak
Nächster>>>
Horsky, Franz
Band: 9 (1863), ab Seite: 308. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Moriz Horschetzky in Wikidata
GND-Eintrag: 1053298005, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Horschetzky, Moriz|9|308|}}

Horschetzky, Moriz (Arzt und Philolog, geb. zu Bidschow in Böhmen 1777, gest. zu Großkanischa in Ungarn 7. November 1859). Studirte in seiner Jugend den Talmud und die Bibel; besuchte in Prag die israelitische Hauptschule, bereitete sich dann für das Studium der Philosophie vor und betrieb mit besonderer Vorliebe mathematische Wissenschaften, begab sich darauf nach Wien, wo er dem ärztlichen Studium oblag und 1811 die medicinische Doctorwürde erwarb. Auf den Rath eines reichen Großkanischaer Bürgers, Hirsch Lackenbacher, dessen Tochter H. später auch heirathete, begab er sich, statt wie er vorhatte nach Böhmen zurückzukehren, nach Großkanischa, wo er sich sofort als praktischer Arzt niederließ und bald durch seine liebevolle Armenpraxis, die unentgeltliche Behandlung des Militärs und seine Geschicklichkeit die Theilnahme der dortigen Bevölkerung und eine sehr starke Praxis erwarb. Zugleich ein Freund der Jugend, widmete er dem Unterrichte und den Lehrern eine besondere Aufmerksamkeit und wirkte in der israelitischen Cultusgemeinde mit großem Eifer; durch viele Jahre versah er unentgeltlich die Stelle eines Directors der israelitischen Lehranstalt und legte sie erst 1857 altershalber zum Bedauern der Gemeinde nieder. Ueberdieß widmete er seinem Berufe ununterbrochene volle Aufmerksamkeit, schrieb für Fachblätter mehrere medicinische Abhandlungen und wurde von der k. ungar. Akademie der Wissenschaften bereits 1845 zum correspondirenden Mitgliede ernannt. Schon während seiner Studienzeit von Ignaz Jeitteles zu jüdisch-geschichtlichen Studien angeregt, betrieb er dieselben auch später unablässig fort, schrieb für die „Allgemeine Zeitung des Judenthums“, den „Orient“ und die Zeitschrift „Ben Chananja“; selbstständig aber gab er heraus: „Dreizehntes Buch der jüdischen Antiquitäten des Flavius Josephus, enthaltend die Geschichte der Juden seit der Schlacht von Apa, in welcher Judas Makkabäus fiel, bis zum Tode Alexanders“ (Großkanischa 1843, gr. 8°.), welches Werk von der Fachkritik als gediegen bezeichnet wurde. In Handschrift hinterließ er auch die Uebersetzung des 1., 11., 12., 14. Buches und eines Theiles des 2.; zu allen fügte er Anmerkungen geographischen und archäologischen [309] Inhalts hinzu. Ferner liegt in Handschrift und noch unvollendet die Ausarbeitung einer Geographie von Palästina. An der Gründung des Handwerkervereins, der 1841 zu Stande kam, hatte er wesentlichen Antheil; ein Ackerbauverein aber, zu dessen Gründung H. in Ofen einen Aufruf hatte ergehen lassen, kam nicht zu Stande. Als Arzt, Mitglied der Gemeinde, Schulmann und Mann der Wissenschaft hat H. ein ehrenvolles Andenken hinterlassen und die Kanischaer Gemeinde, um sein Andenken in Ehren zu erhalten, verfügte, daß sein Name bei der Feier des Seelengedächtnisses genannt werde.

Wertheimer (Joseph), Jahrbuch der Israeliten 5621 (1860–1861) (Wien 1860, Sommer, kl. 8°.) Neue Folge, Siebenter Jahrgang, S. 151 u. f. – Ben Chananja. Monatschrift für jüdische Theologie. Herausgegeben von Leopold Löw. III. Jahrg. (1860), 2. Heft, S. 74–77: „Biographische Skizze von Ignaz Reich“. – Rosenberg (Leopold), Jahrbuch für die israelitischen Cultus-Gemeinden in Ungarn und seinen ehemaligen Nebenländern 5621 (1860–1861) (Arad 1860, H. Goldscheider. 8°.) I. Jahrg. S. 334.