BLKÖ:Hruszkowicz, Samuel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hruschauer, Franz
Band: 9 (1863), ab Seite: 363. (Quelle)
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Hruszkowicz, Samuel (protestantischer Theolog, geb. zu Karpffen in Ungarn um 1700, gest. zu Tamascfalva in der Neograder Gespanschaft 1. September 1748). Den ersten Unterricht erhielt er in seinem Geburtsorte, später setzte er seine Studien zu Eltsch in der Gömörer Gespanschaft, zu Schemnitz, Neusohl und Rosenau fort. Im Jahre 1717 begab er sich an die Hochschule nach Wittenberg, wo er die theologischen Studien 1719 beendete. Nach seiner Rückkehr versah er kurze Zeit eine Erzieherstelle zu Neusohl, wurde 1720 als böhmischer Prediger nach Maroth in der Großhonther Gespanschaft berufen und 1732 nach des Neusohler Predigers, Elias Institoris’ Tode an dessen Stelle ernannt. Auch hier war er zwölf Jahre als böhmischer und deutscher Prediger thätig, bis er am 22. Jänner 1744 zum Superindententen des Bergdistricts erwählt wurde. Wegen der 1746 unternommenen [364] Kirchenvisitation seiner Gemeinden, die er auf deren Wunsch, wie auf Grund des ihm nach den Landesgesetzen zustehenden Rechtes unternommen hatte, wurde er vor das höchste Gericht nach Preßburg vorgeladen und daselbst seiner geistlichen Würden enthoben, in dieselben aber wieder nach Lossprechung von Seite des kön. Gerichts am 8. März 1748 eingesetzt. Jedoch schon wenige Monate später ereilte ihn, den noch nicht Fünfzigjährigen, der Tod. H. war ein ausgezeichneter Redner und gründlich wissenschaftlich gebildet. Noch während er zu Wittenberg studirte, gab er heraus: „Dissertatio continens explorationem spiritus Brendeliani in nonnullis articulis fidei“ (Wittenbergiae 1719, 4°.); – zu der 1735 erschienenen Schrift: „Slavica Catechesis ad normam Dresdensis illius Hahnianae rudiori plebi accommodatram et de ejus utilitate modoque tractandi“schrieb er eine ausführliche Einleitung; endlich besorgte er eine neue Ausgabe von der „Cythara Sanctorum“, nach ihrem ursprünglichen Herausgeber, Georg Tranowsky, der es zuerst zu Leutschau 1684 herausgab, kurzweg „Tranoscius“ genannt. Dieses Gesangbuch, welches ursprünglich 630 slavische Lieder zugleich mit den Musiknoten enthielt, vermehrte H. theils durch eigene Dichtungen, es enthält 998 Lieder, theils durch böhmische Uebersetzungen der besten Lieder der Deutschen. H. wird in Folge dessen von den ungarischen Literatur- und Kirchenhistorikern „Slavorum in poesi Gellertus“ genannt. Mathias Bel [Bd. I, S. 235] ersuchte ihn, für seine „Notizia Hungariae“ die Geschichte und Beschreibung der Großhonther Gespanschaft auszuarbeiten.

Er erscheint verschieden geschrieben: Hruszkowicz (wie oben), dann aber auch Hruskowicz, Hrusskowicz und Hruschkowicz, und zu Ende bald mit cz, tz und tsch, auch Hruškowič. – Historia ecclesiae evangelicae augustanae confessioni addictorum in Hungaria universe; praecipue vero in tredecim oppidis Scepusii (Halberstadt 1830, C. Bruggemann, 8°.) S. 113.Klein (Johann Samuel), Nachrichten von den Lebensumständen und Schriften evangelischer Prediger in allen Gemeinen des Königreichs Ungarn (Leipzig und Ofen 1787, 8°.) Bd. II, S. 243–252 – Wallaszky (Paullus), Conspectus reipublicae litterariae in Hungaria ab initiis regni ad nostra usque tempora delineatus (Posonii et Lipsiae 1785, Ant. Loewe, 8°.) P. 216 et 244. [Daselbst heißt es u. A. über Hruszkowicz: „Quod Germanis seculo hoc Gellertus hoc Slavis nostris est in Hungaria Hruskovizius. Vir a natura ad pangendos versus factus, verique nominis poeta. Talentum suum maximopere exercuit in Gloria Dei et salute sociorum fidei promovenda per hymnos, quorum insignem copiam ex germanico partim transfudit, partum composuit ex proprio ....“Borbis (Johannes), Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwickelung (Nördlingen 1861, C. H Beck, 8°.) S. 115. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 11. Theil, S. 309.