BLKÖ:Wallaszky, Paul
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 52 (1885), ab Seite: 246. (Quelle) | |||
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[WS 1] hatte, bezog er der damaligen Sitte der Protestanten in Ungarn gemäß eine ausländische Universität, und zwar zuerst jene zu Leipzig, dann aber auch die Hochschulen zu Halle und Wittenberg, wo er sich zum Predigtamte ausbildete. Die Angabe, daß er auch an der Jenenser Hochschule studirt habe, dürfte auf eine Verwechslung mit seinem Bruder Johann beruhen, der 1781 wirklich in Jena gewesen, während wir Paul vergebens unter den Jenensern suchen. Schon während seines Aufenthaltes in der Fremde richtete er sein Augenmerk auf die Literatur seines Vaterlandes und sammelte sorgfältig Alles, was zu derselben einigermaßen in Beziehung stand, daher denn auch sein unten näher zu erwähnendes Hauptwerk „Conspectus“ eine Fülle von Detail enthält, wodurch es noch bis heute seinen literarischen Werth behalten hat. 1796 kehrte er nach Ungarn zurück und wurde zunächst Pastor der evangelischen Gemeinde zu Tót-Komlós. Darauf kam er nach Czinkot nächst Pesth, wo er 3 Jahre verblieb, und zuletzt nach Jolsva, wo er nach vieljähriger Thätigkeit im Predigtamte im Alter von 83 Jahren verschied. Hand in Hand mit seinem geistlichen Berufe ging seine literarische Thätigkeit, der er seine ganze Muße widmete. Im Druck sind von ihm erschienen: „Wýtah historický o církwi ewang. Jelšowké“, d. i. Historische Bemerkungen über die evangelische Gemeinde zu Elcs (Eperies 1786, 8°.); dann die drei gelegenheitlichen Festreden in slovakischer Sprache: „Dobré a zle užíwání domů božích při poswěcowání domu modlitebného církwe ewang. města Jelšawy proukázáné“, d. i. Guter und schlechter Gebrauch des Gotteshauses bei Gelegenheit der Einweihung der evangelischen Kirche in Elcs (Bystritz 1785, 4°.); – „Leopold II. Král u prostřed lidu postawený...“, d. i. König Leopold II. zur Vermittlung des Volkes ausersehen (Presow 1791, 4°.), anläßlich der Wiederherstellung und Bestätigung der Freiheit der evangelischen Kirche in Ungarn; – „Těžkost a nebezpečnost úřadu biskupského“, d. i. Beschwerde und Gefährlichkeit des bischöflichen Amtes (Presow 1792), aus Anlaß der Weihe des Samuel Nicolai zum Superintendenten [247] diesseits und jenseits der Theiß im Jahre 1792. Wichtiger als die vorbenannten slovakischen Festreden sind aber Wallaszky’s folgende literarhistorische Schriften: „De Stephano Verböczio Icto Hungariae celeberrimo dissertatio historico-epistolica“ (Lipsiae 1768, 4°.), welche auch im dritten Bande von Ignaz Stephan Horvát’s „Bibliotheca Jurisconsultorum Hungariae (Posonii et Viennae 1786 u. f.) S. 225 u. f. abgedruckt ist; – „Tentamen historiae Litterarum sub Rege gloriosissimo Matthia Corvino de Hunyad in Hungaria“ (ib. 1769, 4°.); – „Vindiciae opusculi Pestiensis inscripti: Fundata B. tolerantialis Decreti sequela, contra Anonymi Jurisperiti Examen“ (Pestini 1782, 8°.); – „Conspectus reipublicae Litterariae in Hungaria ab initiis regni ad nostra usque tempora delineatus“ (Posonii et Lipsiae 1785, Anton Loewe, gr. 8°., 11 Bl., 326 S. und 7 Bl. Register, 1 Bl. Druckfehler, zweite Auflage, Ofen 1808), Wallaszky’s Hauptwerk, die Grundlage aller späteren literargeschichtlichen Arbeiten über Ungarn, namentlich in den Anmerkungen eine Fülle von Materialien enthaltend. Sein literarischer Nachlaß gelangte nach seinem Tode in den Besitz Georg Péteri’s. Johannes Borbis in seinem Werke: „Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwickelung“ (Nördlingen 1861, Beck, gr. 8°.) berichtet auf S. 169 von einem Paul Walasky (sic), den er einen „getreuen Lutheraner“ nennt, daß derselbe kurz vor der zu Pesth 1791 abgehaltenen Generalsynode, welche am 12. September 1791 nach Pesth einberufen und unter des Freiherrn Ladislaus Prónay Vorsitz bis 14. October g. J. gehalten wurde, eine Abhandlung „De jure Cleri evangelici circa regimen ecclesiae principali“ herausgegeben habe, worin er aufmerksam machte, welche Stellung der evangelischen Geistlichkeit gebühre und welche Rechte sie beanspruchen könne, damit Alles nach den Vorschriften Jesu, nach der apostolischen Praxis und nach dem Gebrauche der uralten Kirche, auf die man sich, wie billig, so gerne beruft, vor sich gehe. Ob unser Paul Wallaszky Verfasser dieser Schrift ist, wissen wir nicht. Der Zeit nach könnte er es trotz der Verschiedenheit in der Schreibung des Namens (Wallaszky und Walasky) immerhin sein.
Wallaszky, Paul (Schriftsteller, geb. zu Bagyan im Honter Comitat Ungarns 1742, gest. zu Elcs im Gömörer Comitat am 29. September 1824). Nachdem er die evangelische Schule in Preßburg besucht- Horányi (Alexius). Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum etc. (Posonii 1777, 8°.) Pars III, p. 484. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. VI, S. 26. – (De Luca). Das gelehrte Oesterreich (Wien) I. Bd., 2. Th, S. 236. – Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Sammlung (Pesth, 8°.) 1817, S. 109; Biographie von Stephan Horvát. – 1822, Bd. I, S. 130; 1826, Bd. III, S. 120. – Magyar orvosok és természetvizsgálók munkálatai Bd. XII, (1868). – Jungmann (Jos.). Historie literatury ceské. Druhé vydání, d. i. Geschichte der čechischen Literatur (w Praze 1849) S. 648.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: besuchte.