BLKÖ:Isser, Johann von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 490. (Quelle)
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Isser, Johann von (Landgerichtsrath, geb. zu Meran 16. August 1797, gest. zu Innsbruck im März 1863). Trat nach beendeten juridischen Studien 1820 als Conceptspraktikant bei dem Landesgerichte in Civezzano ein, wurde, nachdem er bei mehreren Patrimonialgerichten in unteren Diensteskategorien thätig gewesen, im Jahre 1831 Landrichter in Stenico, 1834 in Pergine und 1835 Land- und Untersuchungsrichter in Cavalese. Daselbst wirkte er bis 1850, in welchem Jahre er zum Stellvertreter des Generalprocurators in Innsbruck ernannt wurde. Im Jahre 1854 wurde er Landesgerichtsrath bei dem Innsbrucker Gerichtshofe und starb als solcher im Alter von 66 Jahren. Als Landrichter von Cavalese erwarb sich J. das Recht auf bleibends Erinnerung. Er ist der Begründer des Wohlstandes des Fleinserthales, durch ihn wurde die Gemeinde von Cavalese die reichste des Landes: denn er war es, der sie veranlaßte, auf eigene Rechnung den so ergiebigen Holzhandel zu betreiben und die Milch- und Käsewirthschaft einzuführen. Im Jahre 1848 war es ausschließlich sein Einfluß und sein patriotischer Eifer, der es dahin brachte, daß aus dem Trienter Kreise zwei Compagnien Landesschützen – die einzigen aus dem ganzen Kreise – in’s Feld zogen. Daß er als Fachmann ein Muster von Gesetzkenntniß, als Vorsteher ein Vater seiner Untergebenen war, sei noch nebenbei bemerkt. Die Gemeinde von Cavalese überreichte ihm bei seinem durch Antritt eines höheren Dienstpostens veranlaßten Scheiden eine werthvolle goldene Dose. Sein Monarch aber zeichnete den wackeren Staatsdiener durch die goldene Civil-Verdienstmedaille und im J. 1850 durch das goldene Verdienstkreuz aus. – Sein Sohn Garibald diente als Oberlieutenant im Kaiserjäger-Regimente. Bei Montebello zeichnete er sich durch seltene Tapferkeit aus. Mit einem Zuge der 13. Compagnie bildete er die Vorhut. Als er auf den Feind stieß, ließ er seine Mannschaft sofort Klumpen formiren und empfing nun den vordringenden Gegner im richtigen Moment mit einer so tüchtigen Salve, daß ein Reiter todt, ein Officier und acht Mann verwundet wurden. Bei Solferino fand der tapfere Officier den Heldentod. Als der greise Vater nach dem Kriegsschauplatze eilte, um den verwundeten Sohn im Spitale aufzusuchen, fand er dessen [491] Leichenstein. Dieß traf schwer das Vaterherz, seit der Zeit kränkelte er sichtlich und erlag endlich seinen Leiden.

Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck) 1863, Nr. 66, S. 275.