BLKÖ:Jokély, Johann von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Joli, Faustin
Band: 10 (1863), ab Seite: 253. (Quelle)
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Jokély, Johann von (Geolog, geb. zu Erlau 1826, gab sich selbst den Tod am 23. Juli 1862). Begann nach beendeten Elementarschulen seine bergmännischen Studien auf der Schemnitzer Akademie, nach deren Vollendung er am 3. September 1852 als Kandidat der k. k. geologischen Reichsanstalt zugetheilt und am 21. December d. J. als k. k. Bergwesens-Praktikant beeidet wurde. Im Sommer 1853 wurde J. unter Czjžek’s [Bd III, S. 114] Oberleitung zugleich mit Dr. Hochstetter [Bd. IX, S. 74]. F. v. Lidl u. A. Mitglied der Aufnahmsection in Böhmen und blieb seit dieser Zeit ununterbrochen bei der geologischen Aufnahme dieses Landes in Verwendung. [254] Mit Hochstetter und v. Zepharovich arbeitete er im Jahre 1855 im nordwestlichen Theile von Böhmen, von Eger beginnend gegen Neudeck, Joachimsthal, Elbogen und Lubenz; 1856 mit Hochstetter allein weiter östlich nach Komotau und Leitmeritz fortschreitend und 1857, nachdem Hochstetter Mitglied der wissenschaftlichen Commission der Novara-Expedition geworden, als Sectionsgeologe seit 24. März g. J. allein bei Leitmeritz und Tetschen, 1858 in den nördlichsten Theilen bei Schluckenau und Böhmisch-Leipa, 1859 in Jungbunzlau, 1860 und 1861 bei Jičin und Braunau. Sein Streben, ein Lehramt zu erlangen, ging in Erfüllung, als er durch Allerh. Entschließung vom 11. Jänner 1862 zum Professor der Naturgeschichte am kön. ungarischen Josephs-Polytechnicum ernannt worden. Am 28. März d. J. trat er seine Stelle an, aber schon wenige Monate später meldeten die Journale, daß er durch Strychnin seinem Leben selbst ein Ende gemacht habe. Ein unseliges Mißverständniß soll die Ursache dieses Selbstmordes gewesen sein – übrigens war nach dem Sectionsbefunde sein Zustand so leidend, daß aus demselben jene Einflüsse auf sein Gemüth, welche ihn zu dieser beklagenswerthen That gebracht, sich erklären lassen. Jokély, dessen Verlust für die Wissenschaft, der er huldigte, sehr zu beklagen, hat zwar keine selbstständigen Werke, aber mehrere sehr umfassende, die Aufnahme in Böhmen betreffende Arbeiten veröffentlicht. Sie sind alle in den Verhandlungen der „Jahrbücher der k. k. geologischen Reichsanstalt“ abgedruckt, und zwar im Jahre 1854: „Erzlager bei Adamsthal und Rudolphstadt im südlichen Böhmen“ (S. 107 u. f.); – 1855: „Geologie eines Theiles des mittleren Böhmens“ (S. 355–405); – „Geognostische Verhältnisse der Gegend von Mirotic, Chlumetz und Strepsko in Böhmen“ (S. 682–741); – 1857: „Das Erzgebirge im Saazer Kreis“ (S. 516–607); – „Geologie des Egerer Kreises“ (S. 1–82); – „Tertiäre Süßwasser-Gebilde des Egerlandes“ (S. 466 bis 516); – 1859: „Nordwestlicher Theil des Riesengebirges und Gebirg von Rumburg und Hainspach“ (S. 365–399); – 1861 und 1862: „Die Guader und Planer Ablagerungen des Bunzlauer Kreises in Böhmen“ (S. 367 u. f.); – „Pflanzenreste aus dem Basalttufe von Alt-Warnsdorf in Nordböhmen“ (S. 379); – „Allgemeine Uebersicht über die Gliederung und die Lagerungsverhältnisse des Rothliegenden im westlichen Theile des Jičiner Kreises in Böhmen“ (S. 381 u. f.); – „Das Riesengebirge in Böhmen“ (S. 396–421). Seine kürzeren Mittheilungen sind in den „Sitzungsberichten der geolog. Reichsanstalt“ enthalten, u. z.: „Ueber krystallinische Kalksteine im südlichen Böhmen“ (1854, S. 227); – „Ueber Erzlagerstätten im nordwestlichen Böhmen“ (1856, S. 365); – „Ueber die Grünerde bei Kaaden“ (ebd., S. 845); – „Ueber das tertiäre Becken von Eger und Falkenau“ (ebd. 380); – „Ueber die Kreidegebilde im nördlichen Böhmen“ (1857, S. 776 und 800); – „Ueber das vulcanische Mittelgebirge des Leitmeritzer Kreises“ (ebd. 812); – „Barometrische Höhenmessungen im Leitmeritzer Kreise“ (1859, S. 40); – „Ueber das Isarthal im Riesengebirge“ (ebd., S. 97); – „Ueber die Kreide- und neueren Gebilde im Bunzlauer und Leitmeritzer Kreise“ (ebd., S. 60, 84, 113); – Ueber die Kreidegebilde um Melnik“ (ebd. 84); – „Ueber die Kupfererzlagerstätten [255] im böhmischen Riesengebirge“ (1860, S. 110); – „Ueber krystallinischen Schiefer in Nordböhmen“ (ebd 111 u. 119) – und „über das Velenczer Gebirge“ (ebd., S. 5) enthalten. Jokély ist auf dem katholischen Friedhof in Ofen beigesetzt.

Jahrbücher der k. k. geologischen Reichsanstalt (Wien, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. XII (Jahrg. 1861 und 1862), S. 261.