BLKÖ:Jugenicz von Boldoghegy, Anton Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 311. (Quelle) | |||
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[WS 1], geb. zu Szegedin 28. December 1773, gest. zu Wien 30. November 1818). Trat bereits im Türkenkriege als Gemeiner in das Infanterie-Regiment Nr. 51, damals Splény, jetzt Erzherzog Karl Ferdinand. Im Jahre 1795 wurde er Fähnrich, 1799 Unterlieutenant, 1800 Oberlieutenant und 1805 Hauptmann. Mit diesem Range schließt seine militärische Laufbahn. In 9 Feldzügen, welche er mitgemacht, hat er sich zu öfteren Malen ausgezeichnet. Bei Marengo (14. Juni 1800) wurde er schwer verwundet und kriegsgefangen. Bei Genua that er sich besonders hervor. Am 2. Mai 1800 wurde das Blockadecorps von einer feindlichen, 3000 Mann starken Colonne, welche General Gazan befehligte, oberhalb St. Stefano di Borzolo heftig angegriffen. Unsere Vorposten waren bereits geworfen, 2 Batterien, eine von 4, die andere von 6 Kanonen, genommen, die Linien zweier Regimenter durchbrochen und diese in völlige Unordnung gebracht und unser Blockadecorps war sehr gefährdet. Wenn General Gazan sich in das Thal Sestri di Ponente warf, so kam er allen Verschanzungen der Unserigen in den Rücken, bemächtigte sich unseres Hauptquartiers und Proviants, der den in Genua bereits empfindlichen Mangel leidenden feindlichen Truppen gut zu Statten kam. Lieutenant Jugenicz erkannte die große Gefahr, in der die Unseren schwebten; er nahm ein und eine halbe Compagnie, haranguirte sie auf das lebhafteste, stellte sich an ihre Spitze und drang auf den Feind ein. Dieser von dem unerwarteten Angriffe in hohem Maße überrascht, fand gar nicht mehr Zeit sich zu sammeln. Im Begriffe sich zurückzuziehen, drangen noch 2 Escadronen von Bussy-Jägern zu Pferde vor, schnitten den Franzosen den Rückzug ab und nun begann ein beispiellos hartnäckiger Kampf. Der französische General Soult erwog die Gefahr der Seinigen und brach mit einer Linien-Halbbrigade vor. Der Kampf wurde nun noch heftiger. Kein Pardon wurde gegeben, kein Zoll breit von beiden Seiten gewichen, das Gemetzel war ein so furchtbares, daß der österreichische Befehlshaber aus Menschlichkeitsrücksichten dem Feinde einen Waffenstillstand antrug, damit die Verwundeten vom Wahlplatze gebracht und verbunden werden konnten. Der Antrag wurde französischer Seits angenommen und nun bot sich das im Kriege merkwürdige Beispiel dar, daß die, die sich kurz vorher als die erbittertsten Feinde gegenüber gestanden, allen Groll vergaßen, [312] einer dem andern half, einer des andern Wunde verband und jene Hilfe leistete, wie sie der ernste Augenblick erheischte. Außer diesem moralischen Siege war auch sonst der Erfolg für die Unseren lohnend, 8 Officiere und über 100 Mann waren zu Gefangenen gemacht, beide bereits von den Franzosen genommenen Batterien zurückerobert worden und der Verlust, den die Franzosen erlitten hatten, betrug nach ihren eigenen Angaben an 1800 Mann. Jugenicz rückte für seine Waffenthat zuvörderst zum Oberlieutenant vor, außerdem erhielt er aber in der 66. Promotion (vom 18. August 1801) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Noch focht er in den Schlachten bei Aspern und Wagram, dann 1814 am Mincio und im Treffen bei Parma. Bereits der nächste zum Stabsofficier, stand er als Commandant einer Grenadier-Division in Wien in Garnison, als er, erst 45 Jahre alt, von denen er 30 Jahre in der Armee gedient, zu Wien starb. Im Jahre 1813 wurde er den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß in den Freiherrnstand erhoben.
Jugenicz von Boldoghegy, Anton Freiherr (Hauptmann und Ritter des Maria Theresien-Ordens- Jugenicz erscheint irrthümlich hie und da als Jugenicz von Splény; das ist entstanden, weil sich Jugenicz gewöhnlich in folgender Weise unterschrieb: Anton von Jugenicz, Hauptmann von Splény, was so viel als von Splény-Infanterie bedeutet. Nach seiner Erhebung in den Freiherrnstand erhielt er das Prädicat Boldoghegy. Auch erscheint er bald als Jugeniz und Jugenitz, die richtige Schreibart ist Jugenicz, denn so schrieb er sich selbst. – Hormayr’s Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1811, S. 159 [hier beispielsweise heißt er Jugenicz von Splény). – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 408. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 676 und 1744. – Freiherrnstands-Diplom vom 27. April 1813. – Wappen. Länglicher Schild, durch einen Mantelschnitt blau und roth getheilt. Im rechten rothen Felde ein geharnischter Mann mit rother Feder auf der Sturmhaube, in der rechten Hand ein blankes Schwert mit einem Lorberkranze haltend; im linken blauen Felde ein zum Streite sich anschickender goldener Löwe. Im Mantelschnitte sieht man einen Fluß, hinter dessen Ufern sich ein grüner Berg erhebt, aus dessen Spitze eine goldene Sonne emporsteigt, alles in natürlichen Farben. Den Schild deckt die Freiherrnkrone, auf welcher ein in’s Visir gestellter Helm ruht. Aus der Krone wächst der goldene Löwe des linken Feldes. Die Helmdecken sind rechts blau mit Silber, links roth mit Gold unterlegt.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Maria Thersien-Ordens.