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BLKÖ:Khayll, Alois, Anton und Joseph, Gebrüder

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kheil, Karl Peter
Band: 11 (1864), ab Seite: 207. (Quelle)
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Khayll, Alois, Anton und Joseph, Gebrüder (Musikvirtuosen, gebürtig aus Herzmanmiestec, einem im Chrudimer Kreise Böhmens gelegenen Städtchen). Alois (geb. 3. Juni 1791) kam in jungen Jahren nach Wien, und sein musikalisches Talent entschied sich für die Flöte. Er wurde Gehring’s Zögling und machte solche Fortschritte, daß er in Kürze seinen Meister übertraf. Er wurde in der Folge Professor seines Instruments bei der Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates in Wien und als erster Flötist auch Mitglied des Hofburg-Theaterorchesters; als letzteres hat er am 29. Juni 1858 sein 50jähriges Künstlerjubiläum begangen, welches ihm seine Collegen in feierlicher Weise veranstaltet haben. Er hat auch, wie die verschiedenen Biographen berichten, Mehreres für sein Instrument componirt, jedoch scheint die Zahl seiner Werke nicht groß zu sein, denn seine 1829 erschienenen „Variations brillantes sur un thême connu pour la flûte“ tragen das Opus-Nummer 5 und später ist nichts mehr erschienen. – Sein Bruder Anton (geb. 7. April 1787, gest. 28. April 1834) erhielt seine musikalische Ausbildung in Wiener-Neustadt, er bildete sich auf der Trompete zum Virtuosen seines Instruments aus. Später wurde er Hoftrompeter und bei dem k. k. Hof-Opernorchester angestellt. Im kräftigen Mannesalter von 47 Jahren raffte ihn der Tod dahin. – Der älteste Bruder der beiden Vorigen, Joseph (geb. 20. Juli 1781, gest. zu Wien 23. Jänner 1829), erhielt gleich dem Vorigen seine musikalische Ausbildung in Wiener Neustadt und machte insbesonders auf der Oboe schöne Fortschritte. In Folge seiner Geschicklichkeit und übrigen musikalischen Kenntnisse wurde er Regiments-Capellmeister und bekleidete diesen Posten mehrere Jahre, mußte ihn aber endlich seiner dauernden und sich stets steigernden Kränklichkeit wegen aufgeben. Er trat nun als Solo-Oboist in die Dienste des Wiener Hof-Opernorchesters und wurde 1813 in die kaiserliche Hofcapelle aufgenommen. Sein um sich greifendes Brustübel nöthigte ihn jedoch, die Oboe aufzugeben und nach längerem Siechthum wurde er 1828 zur Viola übersetzt; aber schon im folgenden Jahre entriß ihn der Tod einer zahlreichen Familie.

Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 482 [nach diesem ist Joseph geb. 20. August 1781, gest. 24. Jänner 1829). – Theater Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle, 1858, Nr. 155 [Jubiläum des Alois Khayll). – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 594 [stimmt in den Geburts- und Todesdaten über den ältesten Bruder Joseph mit Gaßner überein]. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 187 [gibt nur Nachrichten über Alois Kh.]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 190 [gibt Nachrichten über die Brüder [208] Alois und Joseph; nach dieser ist Letzterer am 20. Juli 1781 geboren und am 23. Jänner 1829 gestorben]. – Allgemeiner musikalischer Anzeiger, herausg. von I. F. Castelli (Wien, Tobias Haslinger, gr. 8°.) I. Jahrg. (1829), S. 202.