BLKÖ:Kielesiński, Cajetan Vincenz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 11 (1864), ab Seite: 240. (Quelle) | |||
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Gualbert Pawlikowski Ende 1834 zu sich nach Medyka, seinem in Galizien gelegenen Landgute. Dort verlebte K. mehrere Jahre und war mit der Ordnung, Vermehrung und Aufstellung der reichen Sammlungen Pawlikowski’s beschäftigt. Zugleich machte er historische und künstlerische Studien. Letztere bestanden in einer Reihe von Zeichnungen alter polnischen Münzen und Siegel, welche er mit der Feder und mit einer Treue sondergleichen ausführte. Auf Pawlikowski’s Rath begann er auf Blechplatten mit einer eigenen Aetztinte zu zeichnen. Bald erlangte er darin eine besondere Fertigkeit. Auf diesen Blechplatten [241] führte er aus Münzen, Medaillen, Siegel, Trachten, Ansichten nach der Natur, Volksscenen und nebenbei Copien nach Zeichnungen von Chodowiecki, Ploński u. A. Diese Zeichnungen sind alle unmittelbar auf die Platte gearbeitet. Leider ging er dabei mit einer eigenthümlichen, fast genialen Gewissenlosigkeit um. Da er, auf dem Lande lebend, nicht immer schnell genug neue Platten erhalten konnte, nahm er eine der bereits vollgezeichneten, und unbekümmert, ob davon ein Abdruck gemacht worden, ob nicht, wetzte er die alte Zeichnung flüchtig aus und begann darauf eine neue. Außerdem copirte er viele alte Bilder, nahm eine stattliche Reihe von Gegenden auf, namentlich solche, wo sich Ueberreste alter Schlösser, Burgen, Bauten u. dgl. m. befanden und andere archäologische Gegenstände. Zu diesem Zwecke durchwanderte er Galizien nach verschiedenen Richtungen. Obwohl K. auch Porträte von lebenden Personen malte, so war er doch darin weniger glücklich, hingegen leistete er Treffliches im satyrischen Bilde und in der Caricatur. Nach mehrjährigem Aufenthalte in Medyka berief ihn Titus Graf Dzialiński als Bibliothekar auf sein in Galizien befindliches Gut Oleszyc. Von dort begab er sich später auf desselben Gut Kornik im Posen’schen, wo er im Jahre 1848 noch heirathete, ein Jahr später aber plötzlich einem Uebel erlag, welches er immer unbeachtet gelassen, bis es ihn rasch, im Alter von noch nicht 40 Jahren, tödtete. Von seinen Arbeiten mit der Feder und in Oel, wie auch in Aquarell, befindet sich deren eine ansehnliche Zahl in den Sammlungen von Gualbert Pawlikowsky zu Medyka, von Alexander Batowski zu Odnow, von Włodzimir Graf Dzieduszycki zu Polużyc, von Titus Graf Dzialyński zu Kornik, welcher Letztere von dem Künstler selbst deren im Betrage von 4000 fl. kaufte. Viele seiner Arbeiten sind in Werken zerstreut; gewöhnlich bezeichnete er sie mit den Anfangsbuchstaben seines Namens K(ajetan) W(incenty) K(ielesiński) oder mit dem Monogramme KIK. Auch literarisch mochte sich K. vielfach beschäftigt und mit Plänen verschiedener Werke getragen haben, denn aus seinen an Piwarski geschriebenen Briefen erhellet, daß er Nachrichten über ältere und neuere polnische Künstler herauszugeben beabsichtigte, ebenso eine Folge von Illustrationen zur polnischen Geschichte, ferner ein Werk über polnische Alterthümer mit Ansichten alter Denkmäler, Ruinen, Gräber u. dgl. m., und noch im Jahre 1848 hatte er die Absicht, ein Werk über die älteren polnischen Trachten nach Originalien zu veröffentlichen. Doch alle diese Absichten verwirklichten sich nicht und statt dieser Werke erschien nur ein Verzeichniß seines Nachlasses unter dem Titel: „Spis medziorytów, litografii, rysunków, plyt miedzianych przysobów potrzebnych dla malarzy i miedziorytników, z wolnej ręki do sprzedania“ (Posen 1849, bei Decker). Das Fach, in welchem K. Meister war, ist eben kein großes; aber er war darin groß und seine Arbeiten, selbst die kleinsten, tragen an sich ein vollendetes künstlerisches Gepräge.
Kielesiński, Cajetan Vincenz (Maler, geb. im Krakauer Gebiete um das Jahr 1810, gest. zu Anfang des Jahres 1849). Sein Vater war herrschaftlicher Beamter des Grafen Lanckoroński. Die Schulen besuchte der Sohn zu Pinczow, 1828 begab er sich nach Warschau und lernte die Baukunst. Die Zöglinge dieses Faches waren gehalten, die Zeichnenschule des polytechnischen Instituts zu besuchen, so wurde K. ein Schüler des Zeichnenlehrers J. Piwarski und bald dessen Liebling. K. bewahrte die Liebe und Erinnerung für seinen Lehrer, unter welchem er tüchtige Fortschritte machte, sein ganzes Leben hindurch und unterhielt mit ihm einen fortwährenden Briefwechsel, welcher Aufschlüsse gibt über K.’s reiche und mannigfaltige Thätigkeit. Im Jahre 1831 griff auch K. zu den Waffen; als er wieder nach Warschau zurückkehrte, kam er in das Haus des Generals Kossecki. Dort blieb er etwa ein volles Jahr und ließ dem General als Andenken ein Album zurück, betitelt: „Monety i Medale polskie“, d. i. Polnische Münzen und Medaillen, welches auf 28 Blättern die Goldmünzen, auf 26 die Silbermünzen, mit der Feder und in Tusch, aber mit seltener Vollendung, ausgeführt enthält. Nicht bloß vom historischen Gesichtspuncte als Darstellung höchst seltener Münzstücke, auch vom künstlerischen ist diese Arbeit werthvoll. Im Jahre 1832 begab sich K. nach Krakau, wo er ein paar Jahre arbeitete, und zwar theils Ansichten der malerischen und auch sonst interessanten Umgegend Krakau’s aufnahm, theils aber von alten Urkunden die Siegel mit einer bewunderungswerthen Geschicklichkeit und Treue copirte. Von Krakau berief ihn der bekannte Kunstkenner und Kunstsammler- Rastawiecki (Edward). Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych lub czasowo w niej przebywających, d. i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der fremden, die sich in Polen bleibend niedergelassen, oder aber nur einige Zeit zugebracht haben (Warschau 1857, Orgelbrand, Lex. 8°.) Bd. II, S. 260. – Ramberg (J. A.) und Faber (Friedr.), Conversations-Lexikon für bildende Kunst (Leipzig 1848. 8°.) Bd. IV, S. 400.