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BLKÖ:Kokorzowa, die Grafen, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kolaczek, Erwin
Band: 12 (1864), ab Seite: 304. (Quelle)
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Zur Genealogie der Grafen Kokorzowa. Die Kokorzowa oder Kokorzowetz von Kokorzowan stammen aus Slavonien und sollen schon mit den Herzogen Czech und Lech nach Böhmen gekommen sein. Dort machte das Geschlecht sich theils durch verschiedene ritterliche Thaten bemerkbar, theils trat es durch Heirathen mit den ersten Adelsfamilien des Landes in verwandtschaftliche Verbindung. Stärker in den Vordergrund trat zuerst Georg Peter Ritter von Kokorzowa, der unter den Kaisern Ferdinand II. und Ferdinand III. verschiedene Kriegs- und Landesdienste geleistet, namentlich bei den im Jahre 1618 in Böhmen ausgebrochenen Unruhen treu zur Sache des Kaisers gehalten und sich durch keinerlei, selbst gegen sein Leben und sein Vermögen gerichtete Drohungen darin wankend machen ließ. K. wurde für seine bewährte Treue mit Diplom vom 14. Februar 1637 mit seiner ganzen Familie in den böhmischen Freiherrnstand erhoben. Seine beiden Söhne Ferdinand Hroznata und Johann Heinrich erhielten dann mit Diplom vom 28. Mai 1680 die Grafenwürde. Die Familie blüht noch zur Stunde fort, und zwar ist Karl Graf Kokorzowetz von Kokorzowa (geb. 23. November 1799) des (am 30. April 1822) verstorbenen k. k. Kämmerers und Rittmeisters Grafen Johann Sohn, das gegenwärtige Haupt der Familie und Herr der Fideicommiß-Herrschaften Luditz und Stiedra im Ellbogner Kreise. Graf Karl ist (seit 24. August 1830) vermält mit Luise geb. Reichsgräfin von Jenison-Walwarth (geb. 9. Juni 1806), Besitzerin des Allodialgutes Schlößles im Egerer Kreise. Aus dieser Ehe stammt Graf Ludwig (geb. 13. October 1833), der noch im Jahre 1859 Oberlieutenant in der Kecskemeter freiwilligen Huszaren-Division war, welche zu Arad am 16. Juni 1859 errichtet worden, später aber aus den Reihen der k. k. Armee getreten zu sein scheint. Graf Ludwig ist vermält (seit 23. November 1858) mit Karoline geb. [305] Reichsgräfin Wratislav von Mittrowic und Schönfeld, Mitbesitzerin der Domänen Balladey und Nadievkau in Böhmen. [Freiherrnstands-Diplom vom 14. Februar 1637. – Grafenstands-Diplom, Brandis vom 28. Mai 1680. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Fr. Voigt, 8°.) Bd. V, S. 216. – Hübner (Joh.), Genealogische Tabellen (Leipzig 1728, Gleditsch, Qu. Fol.) Bd. III, Nr. 774, welche Tabelle jedoch der Berichtigung bedarf.] – Wappen. Dieses wird im „Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser“ wie folgt beschrieben: Schild der Länge nach getheilt, rechts in Gold fünf (2, 1 u. 2) schwarze Pflugräder, links schwarz ohne Bild. Diese Beschreibung stimmt mit der des Grafen-Diploms vom 28. Mai 1680, welches ich im Originale vor mir liegen habe, nicht überein. Dieses lautet wörtlich: ihr anererbtes freiherrl. Wappen folgender gestalt verbessert, vermehrt und zu führen erlaubt, alß nemblich ein etwas oblanglicht und unters gespitzt formirt- von oben herab in der Mitte in zwei gleiche Theil separirtes Schildt, dessen hintere schwarz oder kohl-, fordere Theil hingegen rott oder rubinfarbe ist. Ob diesem Schildt seind drey freye offene ritterliche Turniershelmb, jeder mit einer königl. güldenen Cron von beederseiths mit abhangender rott od. rubin und untermischten schwarz oder kohlfarbenen Helmdekhen geziert. Auf der Crone deß mittern Helmb seind zwey mit denen Mundtlöchern außerwerths gekerte Piffelshörner, dessen vorderes rott oder rubin- und hinteres schwarz oder Kohlfarb und darzwischen nächst ob gedachter königl. Cron fünf kreuzweiß gelegte Kugel zu stehen. Nebst dem oben beschriebenen Schilt stehen beederseiths gerad aufwerths zwey gelbe Lewen, mit denen Köpfen und Leibern gegen einander gewendt, mit über dem Rükhen geworfenen einfachen Schweiff, ofnen Rachen, rothaußgeschlagener Zunge, deren jeder mit der einen forderen Prankhe obberürten Thurniershelmb und mit der anderen mehr besagten Schildt, fast in der Mitte, wie auch den einen unteren Fuß daran haltend sich erzeiget“. Im Original-Diplome sind also beide Felder des längsgetheilten, rechts goldenen, links schwarzen Wappenschildes ohne Bild, und die zwischen den Büffelhörnern eingestellten fünf Bilder sind nicht Pflugräder, sondern Kugeln, und auch die Stellung der Schildhalter, deren jeder mit einer Pranke die äußeren Helme anfassen soll, ist in der Kneschke’schen Abbildung abweichend.