BLKÖ:Landriani, Paul

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Landsmann, Michael
Band: 14 (1865), ab Seite: 80. (Quelle)
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Landriani, Paul (Architekt und Decorationsmaler, geb. zu Mailand, gest. ebenda 31. Jänner 1839). Das Müller-Klunzinger’sche Künstler-Lexikon „Die Künstler aller Zeiten und Völker“ gibt das Jahr 1737 als des Künstlers Geburtsjahr an, wornach er also, da er 1839 starb, das Patriarchenalter von 102 Jahren erreicht haben würde. Die Richtigkeit dieser Angabe muß einstweilen dahin gestellt bleiben. L. war ein Schüler des berühmten Gonzaga, der die Decorationsmalerei in Italien auf eine bis dahin nicht gekannte Stufe der Ausbildung gebracht hatte. L. selbst, mit großem Talent für die Theatermalerei begabt, wurde bei einem der Mailänder Theater angestellt und erwarb sich als Decorationsmaler alsbald einen ausgezeichneten Ruf. Viele Jahre arbeitete er in diesem Berufe, bildete auch einige Schüler, unter denen Perego und Sanquirico zu den ausgezeichnetesten gehören. Außer einer Abhandlung über ein noch heute störendes Moment im Decorationswesen, nämlich über die Fehler und Mißstände in Trennung der Decorationen, veröffentlichte er mehrere für die Architectur des Theaters wichtige Werke: „Osservazioni su i difetti prodotti nei teatri della cattiva costruzione del palco scenico e su alcune inavvertenze nel dipingere le decorazioni“ (Milano 1815, tipogr. reale, 4°., mit 3 Tafeln), dazu gehören noch ein Heft mit 7 Tafeln (4–10) und zwei append. (ebd. 1824); – „Del teatro diurno e della sua costruzione“ (Milano 1836, Vallardi, gr. 4°., mit 7 Taf.); – „Modo di tracciare i contorni delle ombre prodotte dei corpi illuminati dal Sole“ (Milano 1831, Vallardi, gr. 4°., mit 17 Taf.). Auch wird ihm noch das folgende Werk zugeschrieben: „Storia e descrizione dei principali theatri antichi e moderni, corredata da tavole, col saggio sull’architettura theatrale ...“ (Milano 1830). L. war Mitglied der königlichen Akademie der Künste in Mailand und nach Poggendorff’s biograph-literar. Handbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Sp. 1367), wäre er ebenda Professor der Perspective gewesen.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 270. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, 1. Abthlg, S. 922. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 549. – Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) Jahrgang 1840, S. 78.