BLKÖ:Langhaider, Sylvester

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Langiewicz, Marian
Band: 14 (1865), ab Seite: 120. (Quelle)
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Langhaider, Sylvester (gelehrter Benedictiner, geb. zu Bergham in Oberösterreich 19. Juni 1717, gest. zu Kremsmünster 4. September 1795). Bruder des Constantin und Meinrad [siehe die zwei Vorigen], hieß früher Ignaz; besuchte die unteren Schulen und das Gymnasium in Kremsmünster, hörte die Philosophie zu Linz, kehrte dann nach Kremsmünster zurück, wo er im Jahre 1734 in den Orden eintrat und den Klosternamen Sylvester annahm. Zur Beendigung der Studien nach Salzburg geschickt, erlangte er dort im Jahre 1737 die philosophische Doctorwürde und wurde im Jahre 1742 zum Priester geweiht. Nun im Lehramte verwendet, trug er im Stifte folgeweise 1744 canonisches Recht, 1749 Institutionen, bald darauf Pandecten, öffentliches und Lehenrecht vor. Im Jahre 1754 erhielt er die Aufsicht über die Bibliothek, im Jahre 1760 jene über das Archiv und wurde im nämlichen Jahre, zugleich mit Placidus Fixlmillner [Bd. IV, S. 261] und Raimund Joly [Bd. X, S. 255], von Seite des päpstlichen Stuhles zum apostolischen Notar ernannt. L. zählte zu den Zierden des um die geistige Cultur in Oesterreich so vielverdienten Stiftes Kremsmünster. Im Lehramte, als Bibliothekar und Archivar hat er Verdienstliches geleistet; die durch vereinzelte Ankäufe angewachsene Bildergallerie der Erste aufgestellt, und auf wissenschaftlichem Gebiete manche schätzbare Arbeit geliefert. Seine im Drucke erschienenen Werke sind in chronologischer Folge: „Senatus consulti Macedoniani exegesis“ (Styrae 1750, Fol.); – „De piis dispositionibus, specimen juris germanini antiqui“ (ibid. 1751, 4°.); – „De civili felicitate dissertatio“ (ibid. 1752, 4°.); – „De summo civitatis bono“ (ibid. 1753, 4°.); – „Disquisitio furtivae venationis, ad genuina juris principia, verumque Germanorum sensum accommodata“ (Norimbergae 1767; 8°.); – „Betrachtungen über die in der churbrandenburgischen Aeusserung vom 25. September 1788 angeführten Titel und deren Einfluss in die bayerische Successionssache“ (1770, 8°.); – „Dissertatio de origine Caesarearum capitulationum“ (Vindobonae 1781, 8°.), in Allerh. Auftrage verfaßt; – und in der „Sammlung aller Staats-, Hof- und Gesandtschaftsschriften, auch anderer rechtlicher und historischer Abhandlungen“ (Wien 1779), im dritten Theile des zweiten Bandes befindet sich seine Abhandlung: „Gedanken von der Verzicht Herzog Albrechts von Oesterreich“. Handschriftlich aber werden im Stifte aufbewahrt mehrere Reden, gelehrte Abhandlungen, unter denen auch die „Commentatio de servitute personarum in Germania“.

Ziegelbauer, Historia rei litterariae ordinis S. Benedicti, II, 258; IV, 239. – Pachmayr (Marian P.), Historico-chronologica Series [121] Abbatum etc. (Styrae 1777, Abr. Wimmer, Fol.) p. 764. – Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerhard Fleischer, 8°.) Bd. VIII, S. 70. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 288. – Hagn (Theodorich), Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster u. s. w. (Linz 1848, 8°.) S. 84, 95, 97, 163, 229, 288, 302, 303.