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BLKÖ:Liechtenstein, Burg und das heutige Besitzthum der

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 15 (1866), ab Seite: 136. (Quelle)
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III. Die Burg Liechtenstein und das heutige Besitzthum des Fürstenhauses. Von den verschiedenen in Deutschland und Oesterreich gelegenen Burgen und Schlössern des Namens Liechtenstein stehen nur zwei zu der Fürstenfamilie dieses Namens in unmittelbarer und nächster Beziehung. Ueber eine Schloßruine Liechtenstein im Königreiche Bayern, in Mittelfranken, stellte seiner Zeit der Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (1853, Nr. 6) mehrere Anfragen; über das bei dem Städtchen Pfullingen gelegene, durch Wilhelm Hauff’s reizenden gleichnamigen Roman verherrlichte Schloß Liechtenstein, welches erst in neuester Zeit Graf Wilhelm von Württemberg durch den Bauinspector Rupp aus Reutlingen neu aufführen und durch Heideloff aus Nürnberg im Innern herrichten ließ, gibt die Illustrirte Welt (Stuttgart, Hallberger, schm. 4°.) 1861, S. 337, eine schöne Ansicht und ausführliche Beschreibung. Hier handelt es sich um die beiden Stammburgen der Fürsten Liechtenstein in Steiermark und Niederösterreich. Die ältere bei Judenburg in Steiermark gelegene führt ihre Entstehung in’s 11. Jahrhundert zurück. Von den Liechtensteinern erbaut, blieb sie im Besitze der steirischen Linie des Geschlechtes bis zum 15. Jahrhunderte, in welchem sie Otto’s (V.) sieben Söhne Christoph, Sigismund, Rudolph, Conrad, [137] Otto, Reinhard, Karl am 24. Juni 1474 wegen der großen von ihrem Vater hinterlassenen Schuldenlast verkaufen mußten. Vierthalb Jahrhunderte wechselte nun diese Burg seinen Besitzer; Stubenberg, Hinterspieler, Raming, Thanhauser, Zinzendorf, Königsbrunn folgen sich als Eigenthümer derselben, bis sie von letzterem der Fürst Johann Joseph Liechtenstein am 28. Mai 1814 käuflich an sich brachte. – Die zweite auf den äußersten Abhängen des hinter dem Markte Mödling (nächst Wien) sich erhebenden Kalenderberges gelegene Burg Liechtenstein, kam in das Eigenthum dieses Fürstenhauses zu Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie hat noch merkwürdigere Schicksale erfahren als die steirische Stammburg, und enthalten die „Oesterreichischen illustrirten Familien-Blätter“ (Wien, 4°.) 1858, Nr. 15, eine gute Abbildung und eine ausführlichere Darstellung dieser geschichtlichen Wandlungen. Nur wenige Jahrzehende besaßen die Liechtensteine diese ursprünglich von den Fürsten von Oesterreich erbaute Burg. Schon Johann von Liechtenstein – der gewaltige Hofmeister – verlor dieselbe im Jahre 1375, indem sie der Herzog Albrecht mit vielen anderen Gütern Johann’s – deren über 20 – einzog und sie später an die Grafen von Cilli verkaufte. Bis zum Jahre 1806 wanderte nun auch dieses Stammschloß von Hand zu Hand, am längsten besaßen es die Khevenhüller (von 1592–1718). Im Jahre 1806 kaufte es der Fürst Johann Joseph an sein Haus zurück und so befindet sich jetzt die Familie wieder im Besitze ihrer beiden Stammburgen. Der heutige Besitz dieser Familie besteht aus dem souveränen Fürstenthume Liechtenstein, welches zum deutschen Bunde gehört, 2.90 Quadratmeilen mit 7150 Seelen zählt; aus den österreichischen Herrschaften: dem oberwähnten Liechtenstein, dann Johannstein am Sparbach, Lilienthal, Rodaun, Josephsdorf am Kahlenberg, Wilfersdorf, Erdberg, Rabenburg, Absdorf, Feldsberg, Judenau, Kirchbach, Steinriegel, Pixendorf, Hadersfeld, Totzenbach, Neulengbach, Plankenberg, Mauersbacher Gült, Sebenstein und Schönau; aus den mährischen Herrschaften: Eisgrub, Lundenburg, Landshut, Ostra, Steinitz, Butschowitz, Neuschloß, Millowitz, Posowitz, Plumenau, Hohenstadt, Trübau, Turnau, Eisenberg, Goldenstein, Sternberg, Karlsberg und Aussee; aus den schlesischen Herzogthümern Troppau und Jägerndorf diesseits und jenseits der Oppa und den Herrschaften: Lublitz, Morawitz, Kreuzberg, so wie der Grafschaft Rittberg; aus den böhmischen: Landskron, Landsberg, Rumburg, Schwarzkosteletz, Planin, Hrzil, Aurzinoves, Skworez, Maik und Pernau; aus den steiermärkischen: Neulandsberg, Frauenthal, Feilhofen, Harrachegg, Schwanberg, Hallenegg, Limburg, Kirchberg, Riegersburg, Liechtenstein, Weyer, Heiligengeist-Gült und Riegersdorf. Außerdem besitzt die Familie in Sachsen das Gut Neugersdorf und mehrere Lehengüter in Mähren und Böhmen. Diese unmittelbaren Güter zählen mehr als 350.000 Seelen, in 24 Städten, 2 Vorstädten, 35 Marcktflecken, 760 Dörfern und Ansiedlungen, 46 Schlösser, 11 Klöster und 164 Meiereien.