BLKÖ:Liubibratich von Trebynia, Hieronymus Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Liverati, Johann
Band: 15 (1866), ab Seite: 299. (Quelle)
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Liubibratich von Trebynia, Hieronymus Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Ragusa im Jahre 1716, gest. zu Wien 1. November 1779). Trat im Jahre 1730, erst 14 Jahre alt, als Cadet in das damalige servianische Grenz-Regiment, kam aus diesem dann in ein Huszaren-Regiment, in welchem Truppenkörper er durch eine ganz ungewöhnliche Tapferkeit zwar stufenweise, aber doch rascher als gewöhnlich vorrückte und im Erbfolgekriege bereits als Major kämpfte. Insbesondere that er sich im sogenannten kleinen Kriege hervor, wurde öfter mit geheimen Unternehmungen und solchen Aufträgen, zu deren Ausführung genaue Zeitberechnung, rasche Entschlossenheit, Geistesgegenwart, Muth und Localkenntniß erforderlich sind, betraut. Aus dem Erbfolgekriege, in welchem er bei mehreren Gelegenheiten, insbesondere bei Zottenberg in Schlesien und bei Linz in Oberösterreich, dann bei Monte calvo, wo er mit dem Zuge einer Compagnie eine 400 Mann starke feindliche Abtheilung schlug, viele tödtete und noch mehrere [300] gefangen nahm, neue Proben seiner Bravour gab, brachte er nicht weniger denn neun Wunden heim. Im Jahre 1753 rückte er zum Oberstlieutenant, im Jahre 1758 zum Oberst im 8. Grenz-Regimente vor. Im dritten Feldzuge des siebenjährigen Krieges, 1758, war L. mit seinem Regimente im Corps des Generals Loudon eingetheilt, welches die Belagerung von Olmütz mitmachte. Während derselben zeichnete sich Oberst L. bei wiederholten Anlässen aus, zuerst in einem Ueberfalle des preußischen Postens bei Laszkow und dann bei Senitz in einer Ueberrumpelung des preußischen Huszaren-Regiments Möring, bei welcher die Feindlichen großen Schaden erlitten und Oberst L. 200 Gefangene einbrachte. Wenige Tage darauf fiel er bloß mit einigen Croaten Nachts in einen Theil des bei Königgrätz aufgestellten preußischen Lagers ein und brachte in demselben große Verwirrung hervor. Als er jedoch gewahr wurde, daß aus einer nebenstehenden Abtheilung des Lagers nicht unbedeutende Unterstützung herbeieilte, zog er sich rasch, aber in größter Ordnung, zurück und brachte drei Halbkarthaunen als Beute seiner Unternehmung mit. Im fünften Feldzuge, 1760, that er sich im Treffen bei Landshut (13. Juni) besonders hervor. In demselben griff er ein preußisches Grenadier- und drei Freibataillone, welche auf dem sogenannten Mühlenberge eine gute Stellung hatten, mit dem Säbel in der Faust an, brachte sie alle zum Weichen und nahm ihnen vier Kanonen ab. In der 7. Promotion (vom 30. April 1762) wurde L. für seine Waffenthaten mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet, früher aber schon, und zwar im Jahre 1760, in Anerkennung seiner ausgezeichneten, vor dem Feinde geleisteten Dienste in den Freiherrnstand erhoben. Als nach geschlossenem Frieden die Reformen in der Militärgrenze begannen, die bisher in zerstreuten Hütten wohnenden Grenzer in ordentliche Dörfer zusammengezogen wurden und ihnen auch eine geregelte politische Verwaltung gegeben wurde, bewährte L. bei diesen Reformen und Organisationen einen sehr regen und ersprießlichen Eifer und betrieb mit praktischem Scharfblick und sonst großer Geschicklichkeit die Anlegung der Dörfer und der sie verbindenden und durchziehenden Straßen. Im Jahre 1770 wurde er zum General-Major und im Jahre 1773 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Als solcher starb er im Alter von 63 Jahren.

Freiherrnstands-Diplom vom 26. Jänner 1760. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 150, 1730 [nach diesem gest. zu Wien im J. 1779]. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Fr. Voigt, gr. 8°.) Bd. V, S. 581 (nach diesem gestorben im J. 1785 als Militär-Gouverneur zu Cremona]. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, J. Perthes, 32°.) Jahrg. 1857, S. 442; Jahrg. 1858, S. 392; Jahrg. 1863, S. 551. – Geschichtliche Nachrichten über die Freiherren Liubibratich. Die Familie stammt aus Dalmatien und ist von hohem altem Adel, das freiherrliche Diplom selbst gedenkt der schon im Jahre 1010 berühmt gewesenen Conti di Liubibratich in Dalmatien. Ein vollständiger Stammbaum, der die ununterbrochene Filiation durch achtzehn Generationen nachweist, soll sich im Besitze der Familie befinden. Den erbländischen Freiherrnstand brachte Hieronymus, damals Oberst, mit Diplom vom 26. Jänner 1760, und den reichsfreiherrlichen mit 26. Februar d. J. in sein Haus. Sein einziger Sohn N.... trat gleichfalls in kaiserliche Kriegsdienste, wurde in denselben Stabsofficier, später trat er in den Staatsdienst über und starb, erst 43 Jahre alt, zu Komorn [301] in Ungarn. Dieses Letzteren Sohn Alexander ist das gegenwärtige Haupt der Familie. Er ist k. k. Oberlieutenant und Adjutant im Filiale des Wiener Invalidenhauses zu Cividale. Seit 10. Juli 1836 mit Elisabeth Katharina, Tochter des Mailänder Gutsbesitzers Sardenna, verheirathet, stammen aus dieser Ehe 4 Söhne: Peter Joseph (geb. 1836), in k. k. Staatsdiensten; Alexander (geb. 11. September 1838), Officier in der k. k. Armee; Paul Heinrich (geb. 16. December 1849); Alois Heinrich (geb. 11. Mai 1851). Auch lebt noch eine Schwester des Freiherrn Alexander, Karolina.Wappen. In Roth ein schrägerechter silberner Balken, welcher mit der rothen Pranke eines Panthers, mit dem abgeschnittenen Ende nach unten gekehrt, belegt ist. Den Balken begleitet links oben und rechts unten ein achteckiger goldener Stern. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf der sich drei gekrönte Turnierhelme, der erste und dritte offen, der mittlere aber geschlossen, erheben. Auf der Krone des rechten Helms steht ein einwärtssehender schwarzer Adler mit ausgespannten Flügeln und rother ausgeschlagener Zunge. Auf der Krone des mittleren Helms zeigt sich ein rother rechtsgekehrter Panther, mit rother ausgeschlagener Zunge und über sich gewundenem Schweife. Aus der Krone des dritten (linken) Helms wächst ein geharnischter Mann, dessen Rechte ein Schwert schwingt, während die Linke in die Seite gestemmt ist. Die Helmdecken sind bei jedem Helme die eine Seite roth, die andere, bei dem rechten und mittleren mit Gold, bei dem linken mit Silber belegt, auf allen Seiten mit goldenen Borten eingefaßt und mit vier Goldquasten behängt. [Die im freiherrlichen Taschenbuch 1857, S. 442, enthaltene Wappenbeschreibung ist nicht ganz richtig; die vorstehende, dem Original-Diplom entnommene, ist genau.]