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BLKÖ:Lodron, Franz Karl Graf von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 382. (Quelle)
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Lodron, Franz Karl Graf von (Fürstbischof von Brixen, geb. zu Innsbruck 17. November 1748, gest. 10. August 1828), ein Sohn des Grafen Joseph Nikolaus aus dessen Ehe mit Josepha Gräfin Fugger-Glött. Beendete zu Innsbruck die philosophischen und theologischen Studien. Im Jahre 1749 ging er nach Rom, wo er in das dortige deutsch-ungarische Collegium eintrat und daselbst Scholastik, canonisches Recht und Polemik hörte. Im Jahre 1771 erhielt er die heil. Weihen, im Jahre 1773 ein Canonicat zu Brixen, wohin er im folgenden Jahre als wirklicher geistlicher Rath von dem Fürstbischofe in’s Consistorium berufen und [383] im Jahre 1775 zum Capitular ernannt wurde. Als solchen sandte ihn das Brixener Domcapitel im Jahre 1779 zum Landschaftscongresse nach Innsbruck, auf welchem er sich durch seine Beredsamkeit hervorthat. Im Jahre 1786 zum Domdechant ernannt, wählte ihn nach dem Ableben des Fürstbischofs Grafen von Spaur im Jahre 1791 das Domcapitel zu dessen Nachfolger. Nahezu vier Decennien bekleidete der Graf in wechselvollen und bedrängnißreichen Zeiten seine hohe kirchliche Würde, wirkte eifrig für die gute Zucht und Moral des ihm unterstehenden Clerus, übte viele Wohlthaten und trug eifrige Fürsorge für die Lehr- und Unterrichtsanstalten seiner Diöcese. Zur Zeit des Reichsdeputations-Hauptschlusses mußte der Fürst seiner Souveränität entsagen und kam das Hochstift Brixen unter österreichische Landeshoheit, und später durch den Preßburger Frieden an Bayern. Als die bayerische Regierung gegen manche Mißbräuche, die sich in der Religionsausübung eingeschlichen hatten, mit ziemlichem Nachdrucke auftrat, entstand unter den Bischöfen des Landes eine solche Erbitterung, daß die Regierung zu München auf die Entfernung der Bischöfe von Trient und Chur drang. Graf Lodron als Bischof von Brixen bewies in dieser Epoche eine weise Mäßigung, welche auch bayerischer Seits anerkannt wurde, während ihm päpstlicher Seits durch ein Breve vom 7. September 1808 die Administration des Churer Bisthums übertragen wurde. Auch im denkwürdigen Jahre 1809 versuchte er Alles, um die Geistlichkeit von der Bewegung, die das Landvolk ergriffen hatte, fern zu halten. Als im Jahre 1814 Tirol wieder an Oesterreich zurückkam, legte er am 30. Mai 1816 an der Spitze der tirolischen Landstände zu Innsbruck den Huldigungseid ab. Im Jahre 1823 beging er sein 50jähriges Priesterjubiläum und zwei Jahre später war es seinen eifrigen Bemühungen gelungen, das seit 1803 aufgelöste Domcapitel wieder herzustellen. Der Graf, ein Freund der Wissenschaften und Künste, hatte auf seine Kosten eine reiche und kostbare Bibliothek zur Förderung der philosophischen und theologischen Studien an seinem Bischofsitze begründet, ferner ein Instrumenten-Cabinet zum Behufe der mathematischen und astronomischen Studien eingerichtet und auch sonst Kunst und Wissenschaft in mannigfacher Weise gefördert. Er starb im hohen Greisenalter von 80 Jahren.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr. Voigt, kl. 8°.) VI. Jahrgang (1828), II. Theil, S. 634, Nr. 241 [nach diesem geb. 18. November 1748, gest. 10. August 1828], – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 480 [nach dieser geb. 17. November 1748, gest. 10. August 1828].