BLKÖ:Lucchesi, Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Luccardi, Vincenz
Nächster>>>
Lucchesi, Andreas
Band: 16 (1867), ab Seite: 127. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Peter Lucchesi in Wikidata
GND-Eintrag: 101993544, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lucchesi, Peter|16|127|}}

Lucchesi, Peter (Wasserbau-Techniker, geb. zu Venedig im November 1745, gest. ebenda 13. December 1823). Sein Vater Matthäus (geb. 1705, gest. 1776) war ein geschickter Architekt, der auch bei dem Wasserbauwesen in Verwendung stand und dessen Andenken in Venedig durch mehrere, nach seinen Entwürfen ausgeführte Bauten sich erhalten hat. So z. B. wurde nach seinem Plane gebaut die Kirche San Giovanni novo (früher S. Giovanni in olio geheißen) und in Polcenigo auf dem Hügel der Palast der Grafen Polcenigo mit einer berühmten Treppe. Auch ließ er anläßlich einer Entdeckung des Marchese Scipio Maffei im Jahre 1730 die folgende Schrift erscheinen: „Riflessioni sulla pretesa scoperta del sopraornato toscano espostaci dall’ autore dell’ opera degli anfiteatri e singularmente del Veronese“ (Venezia 1730, 8°.). – Von seinen Söhnen sind bemerkenswerth Valentin (geb. 1737, gest. 1781) ein geschickter Mathematiker und Priester der Congregation der Somasker, von dem das mathematische Werk: „Elementi di aritmetica speciosa e numerica raccolti da varii autori“ (Venezia 1763), ohne Angabe seines Namens erschienen ist. – Bedeutender [128] ist der zweite: Peter, der unter Leitung zunächst seines eigenen Vaters und dann zweier Fachmänner, des Thomas Temanza und Thomas Scalfarotto zu einem der geschicktesten Wasserbaukünstler sich ausgebildet und eine große Kenntniß der Gewässer Venedigs und der darauf bezüglichen so reichen älteren Literatur besaß. Als Temanza, einer der berühmtesten Wasserbautechniker und in diesem Fache in Diensten der Republik, altershalber sein Amt nicht mehr versehen konnte, wurde ihm Lucchesi an die Seite gegeben und nach Scalfarotto’s Tode, der die Stelle eines Chef-Ingenieurs der Republik – deren es drei gab – bekleidete, wurde L. im Jahre 1790 sein Nachfolger im Amte. Lucchesi leitete die schwierigen und wichtigen Wasserbauten an der Piave und u. a. ist die Brücke über die sogenannte todte Brenta sehr Werk. Nach Temanza’s Tode wurde Scalfarotto Erbe seiner Bibliothek, der reichen, von ihm hinterlassenen Handschriften und der verschiedenen namentlich hydraulischen Maschinen; nach Scalfarotto’s Tode, in dessen Hause Lucchesi viele Jahre gelebt, ging das obige Erbe auf ihn über und ist ihm die Herausgabe mancher schätzbaren Arbeit Temanza’s aus dessen Nachlasse zu verdanken. Die von Lucchesi veröffentlichten eigenen Schriften sind: „Memorie sopra le cisterne o pozzi di Venezia“ (Venezia 1805, Andreola); – „Seconda parte dei documenti che più provano le ree conseguenze derivate e che sarebbero per derivare allo stato ed all’ aria della laguna e della città di Venezia per la commissione delle acque dolci con le salsi“ (Venezia 1817, Andreola, kl. 4°.); diesem Werke ist zu Ende Temanza’s: „Dissertazione dell’ antichissimo territorio di Sant’Ilario nella diocesi di Olivolo“ und desselben „lettera in difesa della sua opinione intorno a tagli fatti da’ Padovani nella Brenta l’anno 1143 ec.“ beigegeben; – „Ragionamenti tenuti da Sabadino ingegnere dell’ ufficio delle Acque ed un filosofo intorno alla laguna di Venezia ed ai fiumi che fluviano in essa“ (Venezia 1818, 8°.); – „Il Businello del Sile e suoi effetti. Lettera ec.“ (Venezia 1818, 8°.). In der Marciani’schen Bibliothek befindet sich aber die von ihm im Jahre 1793 gezeichnete Karte, betitelt: „Pianta dell’ isola di Poveglia con tutti gli fabbricati esistenti e del fortino con li canali e paludi che lo circondano“. Von Temanza’s Werken aber besorgte er außer den oben bereits erwähnten im Jahre 1811 noch die Herausgabe des schon im Jahre 1733 zum ersten Male erschienenen: „Degli archi e delle volte e regole generali dell’ architettura civile“, welcher neuen Ausgabe Lucchesi ein Vorwort vorausschickte. Andere Arbeiten über Wasser- und Flußbauten, welche sich in seinem Nachlasse vorfanden, gingen in Besitz der Familie Scalfarotto über; Lucchesi war mit derselben nahe verwandt, denn nach Scalfarotto’s Tode hatte er dessen Witwe geheiratet.

Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ contemporanei (Venezia 1836, tipografia di Alvisopoli, gr. 8°.) Tomo II, p. 280. – Querini (Angelo), Giornale del viaggio nella Svizzera (Venezia 1835, 4°.) p. XXI, in Giovanni Casoni’s Sunto Storico delle discussioni sul fiume Brenta, welcher daselbst abgedruckt ist. – Negri (Francesco), Notizie intorno a Tommaso Temanza (Venezia 1830, Fracasso, 8°.) [enthält Mehreres über Peter Lucchesi]. – Giornale sulle scienze e [129] lettere delle Provincie Venete (Treviso 1824, Andreola). Tomo VI [in diesem Bande befindet sich ein Artikel des Monsignor Moschini über Lucchesi.]. – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venezia 1857, Naratovich, 8°.) p. 441. [enthält bloß Nachrichten über Peter Lucchesi’s Vater Matthäus]. –